Solingen Die Kirche im Dorf lassen

Solingen · Stadtdechant Heinz-Manfred Jansen hat Joachim Kardinal Meisner bei seiner Visitation als einen den Menschen sehr zugewandten Erzbischof erlebt, der das Bad in der Menge liebt und die Nähe sucht.

Glaube entsteht durch Nähe. Stadtdechant Heinz-Manfred Jansen unterstreicht denn auch, dass die Kirche im Dorf bleibt. Buchstäblich. Es sei überhaupt kein Denken daran, dass eine katholische Kirche in Solingen geschlossen werden könnte. „Das ist zurzeit kein Thema“, betont er mit Nachdruck gegenüber unserer Zeitung. Die zwölftägige Visitation von Joachim Kardinal Meisner im Stadtdekanat Solingen ist beendet; Spekulationen, dass bei der katholischen Kirche in Zukunft Sparmodelle zu erwarten sind, erteilt der Stadtdechant eine deutliche Absage. „Aus heutiger Sicht stehen keine weitere Sparkonzepte an“, berichtet Jansen. Im Erzbistum Köln und damit auch im Stadtdekanat Solingen habe man schon die Hausaufgaben gemacht. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiere, brauche in den nächsten zehn Jahren kein spezielles Sparprogramm mehr aufgelegt zu werden. Während seiner Gespräche mit den Kirchenvorständen, katholischen Seelsorgern und den zahlreichen Begegnungen mit der Gemeinde ist der Erzbischof von Köln danach gefragt worden.

Intensivere Kooperationen

Angesichts der geringeren finanziellen Möglichkeiten wegen zurückgehender Kirchensteuer-Einnahmen sind in Solingen drei Pfarrverbände mit jeweils vier Pfarreien entstanden. „Die Pfarreien sind aber eigenständig geblieben mit eigenem Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand.“ Jansen weiter: „Kooperationen werden intensiviert.“

14 Priester sind im aktiven Dienst. Hinzu kommen drei ständige Diakone sowie drei Seelsorger im pastoralen Dienst. „Mittelfristig werden wir keine 14 Priester mehr in Solingen haben.“ Bereits ab 2010 kann dies nach seinen Worten der Fall sein. Priester treten in den Ruhestand, zugleich kommen weniger nach. Die Zahl der ständigen Diakone wird in Zukunft steigen.

Heinz-Manfred Jansen ist im 21. Jahr Stadtdechant. Vier Visitationen durch den Weihbischof hat er schon erlebt. Nun hat diese der Erzbischof persönlich vorgenommen. „Es war eine Visite, ein willkommener, angenehmer Besuch“, fasst er die 107 Termine von Joachim Kardinal Meisner zusammen. Er hat ihn als einen den Menschen sehr zugewandten Erzbischof erlebt, der das Bad in der Menge liebt und die Nähe sucht. „Gehen sie schon vor in die Sakristei. Ich verabschiede die Leute noch“, sagte der Kardinal dem Stadtdechanten einmal nach einem Gottesdienst.

Apropos Nähe: Für Heinz-Manfred Jansen ist die Kirche kein Denkmal im herkömmlichen Sinne, sondern ein Denkmal an Gott. „Die beste Gewähr, das die Kirche im Dorf bleibt, ist, dass sie intensiv genutzt wird.“

(RP)
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