Solingen "Die Firmen werden immer attraktiver"

Solingen · Die Solingen-Messe präsentierte sich bei ihrem zehnten Auftritt aufgeräumter. Rund 80 Aussteller boten ein breites Spektrum zwischen Tradition und Innovation. Die Messe soll künftig im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfinden.

Von der Eissporthalle in die Karibik: Für Nicolo Cottone war es am Samstag ein Katzensprung. "Das hat Spaß gemacht", freute sich der Solinger nach seinem Flug im Airbus-Simulator - einem der vielen starken Angebote bei der Solingen-Messe. Cottone und seine Tochter Laura verbanden das Angenehme mit dem Nützlichen: Am Stellenportal Solingen & Region der Wirtschaftsförderung und bei den Ausstellern sahen sie sich nach Arbeits- und Ausbildungsplätzen um. Seit gut zwei Jahrzehnten ist der Teamleiter Auspendler, muss dabei immer über die Rheinbrücke bei Leverkusen. Auch deshalb denkt er über Alternativen nach: "Die Firmen in Solingen werden immer attraktiver." Auch für seine 16-jährige Tochter. Bei der letzten Messe vor drei Jahren hat sie sich zum ersten Mal informiert, schwankt zwischen freiwilligem sozialem Jahr, Studium und Ausbildung. Aber bis zum Abitur hat das Mitglied des Jugendstadtrats ja auch noch zwei Jahre Zeit.

Dass man selbst als großer Arbeitgeber nicht automatisch bekannt ist, diese Erfahrung hat mancher Aussteller der Solingen-Messe gemacht. "Viele Leute kennen uns zwar, kennen unsere Dimensionen aber nicht", kommentierte Ilona Fiedler von BIA. Das Kunststoff- und Galvanotechnik-Unternehmen beschäftigt in Solingen mehr als 1000 Mitarbeiter und beteiligte sich zum zweiten Mal an der Messe. Für die Alurad-Experten von Borbet dagegen war es eine Premiere. "Borbet floriert", betonte Thomas Schacht, der Leiter der Arbeitsvorbereitung und stellte Ausbildungsplätze vor. Auch bei kleineren Unternehmen wie Rebi (unter anderem Drucklufttechnik) gab es Anfragen. Thomas Billigmann: "Wir haben viele Gespräche über Jobs geführt."

Die Messe ist aber viel mehr als eine Stellenbörse. Sie ist auch eine Verkaufsveranstaltung, wo es Schneidwaren, Maniküreartikel und Kochzubehör gibt, und ein Treffpunkt auch für die Firmenchefs. Speziell am Freitag, als weniger Besucher kamen, blieb Zeit für Gespräche untereinander, die bei der After-Work-Party fortgesetzt wurden. "Seit wir den Werbeartikelmarkt für uns entdeckt haben, kommen Solinger Firmen mit Anfragen", berichtete manugoo-Mitgründer Florian Meise, der zum zweiten Mal ausstellte. manugoo nutzt das Coworking-Angebot des Gründer- und Technologiezentrums und bringt Ideen aus der Menge zur Marktreife - wie eine Kopfhörer-Aufwicklung. Meise: "Hier gibt es unheimlich viele Erfinder und kreative Leute, und auf der Messe entstehen spannende Synergien."

Insgesamt präsentierte sich die Messe aufgeräumter als früher. "Die Kaninchenställe sind weg, die Messe hat eine ganz andere Optik bekommen", lobte Personalberaterin Anke Andrea Peiniger, die auf allen zehn Messen vertreten war. Frank Balkenhol, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, war am Samstagabend ebenfalls zufrieden: "Das Niveau der Messestände ist jetzt dort, wo ich es haben möchte. Die Messe sollte bei den Schulen allerdings deutlich besser bekannt werden."

Zwei gehörten bereits zu den Ausstellern: das Technische Berufskolleg und die Alexander-Coppel-Gesamtschule. Die Gesamtschüler präsentierten ihre Drucker in der 3D-Abteilung der Messe. In der Oberstufe steht im Leistungskurs Technik beispielsweise der Bau kleiner Wasserturbinen auf dem Lehrplan, erläuterte Techniklehrer Jörg Bröscher. Wobei 3D-Modelle auch für die virtuelle Welt entwickelt werden, wie Netzwerk-Manager Werner Koch erklärte

. Die Solingen-Messe, die diesmal weniger Besucher hatte (geschätzt 8500; wer gratis Eintritt hat, wird nicht gezählt), soll künftig wieder im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfinden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort