Solingen "Die Auftragslage ist gut"

Solingen · Handwerk, Groß- und Außenhandel sowie die Kreditwirtschaft hoffen auch in diesem Jahr auf gute Geschäfte. Von Pessimismus ist jedenfalls nichts zu spüren. Hohe Zuwachsraten wie 2011 werden aber nicht erwartet.

 Roland Westphal, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, ist zuversichtlich gestimmt.

Roland Westphal, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, ist zuversichtlich gestimmt.

Foto: mak (Archiv)

Zweistellige Zuwachsraten verzeichnete der Verpackungsspezialist Brangs + Heinrich 2010 und 2011. Dass dies im jetzt gestarteten neuen Jahr so weiter geht, glauben die beiden Geschäftsführer Jan Peter Coblenz und Stefan Vogelskamp nicht.

Gleichwohl sehen sie für den Bereich Groß- und Außenhandel aber auch nicht schwarz: "Es besteht kein Grund zur Panik, dass wir in eine tiefe Rezession rutschen werden", erklären Coblenz und Vogelskamp. Dafür gebe es nach heutigem Stand der Dinge überhaupt keine Anzeichen. "Wir peilen 2012 ein Wachstum zwischen fünf und acht Prozent an", so Coblenz und Vogelskamp, die insgesamt 170 Mitarbeiter beschäftigen.

Breiter Branchenmix

Der breite Branchenmix des Unternehmens von der Felder Straße stimmt sie ohnehin zuversichtlich. "Da kann das eine oder andere abgefedert werden."

Zuversichtlich gestimmt für den Konjunkturverlauf 2012 ist trotz Schulden- und Eurokrise und den damit verbundenen Verunsicherungen auch das Handwerk. "Wir hatten in der Wirtschafts- und Finanzkrise keinen gewaltigen Abschwung und danach keinen gewaltigen Aufschwung. Wir haben kontinuierlich weiterarbeiten können", meint der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Roland Westphal.

Die Handwerksbetriebe hätten vor drei, vier Jahren ihre Personalkapazitäten angepasst. "Die Auftragslage ist gut, unsere Betriebe haben durchgängig gut zu tun", sagt der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft mit Blick auf die verschiedenen Innungen. "Wir merken, dass unsere Kunden mehr Vertrauen haben und das Krisengerede leid sind. Sie haben gespart und geben Geld aus für notwendige Renovierungen oder Sanierung an den Häusern oder kaufen neue Autos", ergänzt Roland Westphal.

Von einer Verunsicherung sei hier jedenfalls nichts zu spüren. Ohnehin empfindet Westphal manche Ausblicke von Wirtschaftsinstituten, dass sich die Konjunktur dieses Jahr merklich abkühlen könnte, als "Kaffeesatzleserei".

"Das bestehende Niveau halten und leicht ausbauen" — dies ist nach Ansicht von Sparkassen-Chef Lothar Heinemann 2012 durchaus möglich. "Sicher können wir beim Bruttosozialprodukt nicht jedes Jahr Steigerungsraten wir 2011 erzielen. Aber ich kann derzeit keine konjunkturelle Missstimmung feststellen", sagt Heinemann.

Die Stadt-Sparkasse Solingen, so seine Einschätzung zum Jahresbeginn, werde voraussichtlich ein "vernünftiges Betriebsergebnis" erzielen, obwohl er weiß, dass der Wettbewerb in der Kreditwirtschaft unter Druck stehen wird. "Insgesamt sehe ich 2012 nicht negativ, es wird ein zufriedenstellendes Niveau erreichen."

Euro-Vereinbarungen umsetzen

Voraussetzung dafür sei aber auch, dass die Staaten ihre Schuldenproblematik in den Griff bekommen. Die Euro-Vereinbarungen müssten umgesetzt werden, die Märkte bräuchten positive Signale. Lothar Heinemann: "Die Staaten müssen lernen, mit Geld umzugehen."

In Zeiten von niedrigen Zinssätzen sei es eigentlich angebracht, Schulden abzubauen, statt neue Kredite aufzunehmen, um damit Wahlgeschenke zu finanzieren.

(RP)
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