Girls Day Die Arbeit im Klärwerk ist erstaunlich vielseitig

Solingen · Mit der Frage des Tages wurden die Mitarbeiter des Hildener Klärwerks gleich zu Beginn des "Girls Day" konfrontiert. Eine junge Dame aus der elfköpfigen Besuchergruppe fragte ganz unverblümt in die Runde: "Schämen Sie sich eigentlich, wenn Sie erzählen, wo Sie arbeiten?" Da staunten die Fachkräfte für Abwassertechnik und die Wasserbauer vom Bergisch-Rheinischen Wasserverband (BRW) nicht schlecht – und nahmen die Frage zum Anlass, mit genau solchen Vorurteilen aufzuräumen. Einen Tag lang stellten sie den 13 und 14 Jahre alten Mädchen aus Solingen, Hilden, Mettmann, Heiligenhaus und Erkrath ausführlich ihre Berufe vor und zeigten ihnen ihre – zugegeben – nicht immer ganz geruchslose Arbeitsumgebung.

Mit der Frage des Tages wurden die Mitarbeiter des Hildener Klärwerks gleich zu Beginn des "Girls Day" konfrontiert. Eine junge Dame aus der elfköpfigen Besuchergruppe fragte ganz unverblümt in die Runde: "Schämen Sie sich eigentlich, wenn Sie erzählen, wo Sie arbeiten?" Da staunten die Fachkräfte für Abwassertechnik und die Wasserbauer vom Bergisch-Rheinischen Wasserverband (BRW) nicht schlecht — und nahmen die Frage zum Anlass, mit genau solchen Vorurteilen aufzuräumen. Einen Tag lang stellten sie den 13 und 14 Jahre alten Mädchen aus Solingen, Hilden, Mettmann, Heiligenhaus und Erkrath ausführlich ihre Berufe vor und zeigten ihnen ihre — zugegeben — nicht immer ganz geruchslose Arbeitsumgebung.

"Auf den Gestank werde ich natürlich immer wieder angesprochen", stellte Alexandra Mertens fest. Die 29-Jährige entschied sich vor rund zehn Jahren bewusst für eine Karriere als Ver- und Entsorgerin/Fachkraft für Abwassertechnik und freute sich gestern über das rege Interesse der Mädchen, die sich in kleinen Gruppen die verschiedenen Arbeitsbereiche anschauten. Zwei der Mädchen waren wegen des Streiks morgens um halb fünf aufgestanden und liefen die rund zwei Kilometer vom Hildener Bahnhof bis zum Klärwerk zu Fuß. "Punkt acht Uhr standen die Solingerinnen vor dem Tor", lobte Hildegard Voß. Die stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte des BRW gab zu, dass der Verband weibliche Verstärkung brauchen könne: Den über 200 männlichen Kollegen stehen gerade einmal drei Mitarbeiterinnen und eine Auszubildende in den technischen Berufen gegenüber.

Ein Grund mehr, Werbung in eigener Sache zu machen: Zainab und ihre Freundin Valentina schauten sich im Labor an, wie Abwasserspezialist Jörg Hoffmann zuvor entnommene Wasserproben analysierte. Ruth, Nanthu, Emily und Samantha durften sich den Roboter aus der Nähe ansehen, den Mirco Nikolai und Florens Rave aus der Gewässerabteilung in Rohren einsetzen. Auch bei den Elektrikern und der Kanal-Kontroll-Kolonne machten die Mädchen Station. "Vom Faulturm hatten wir zwar einen tollen Ausblick, aber es hat ziemlich gestunken. Interessant war es zu sehen, in welchen Rohren das Abwasser in der Anlage ankommt und wie die Pumpen funktionieren", stellten sie fest. Darüber, ob sie sich vorstellen könnten, später beim BRW ihre Ausbildung zu machen, waren sie sich nicht einig. "Für mich wäre das nichts. Ich möchte lieber etwas mit Styling, Mode oder Frisuren machen", gab Ruth ehrlich zu. Auch Emily winkte ab. Sie wolle gerne Ärztin oder Krankenschwester werden. Nanthu und Samantha zeigten Interesse an einer Laufbahn beim BRW. "Ich bin bis heute sehr zufrieden mit meiner Berufswahl. Der Job ist vielseitig, verantwortungsvoll und bietet Karrierechancen", warb Alexandra Mertens für ihre Tätigkeit. Sie verrichte Dienst im Labor, auf der Kläranlage, in der Werkstatt und bei der Grünpflege und sei fast jeden Tag draußen unterwegs. Und den Geruch, meinte sie lächelnd, nehme sie kaum noch wahr.

Daniel Oelbracht

(RP)
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