Solingen Detektive bewachen Sperrmüll

Solingen · Um dem immer weiter verbreiteten Diebstahl von Elektroschrott Einhalt zu gebieten, bewacht die Stadt seit einiger Zeit zusammen mit einer Detektei und der Polizei den Sperrmüll, der am Straßenrand abgestellt ist.

Dass ausrangierte Elektrogeräte und Metallschrott zum begehrten Rohstoff geworden sind, zeigt nicht nur die Umbenennung des Abfallgesetzes in Kreislauf-Wirtschaftsgesetz. Vor allem mit dem Diebstahl von Elektrogeräten und Metallschrott haben die Technischen Betriebe Solingen zu kämpfen. Viele Schrottsammler bedienen sich am Sperrmüll, holen die Elektroaltgeräte heraus oder montieren bestimmte Teile gleich an Ort und Stelle ab. Dabei wird nicht nur das rücksichtslos zerwühlte Sperrgut ein Gefahrenrisiko für Fußgänger, auch erhebliche Umweltschäden werden von den Schrottsammlern in Kauf genommen.

Da gerade die Kupferrohre der alten Kühlgeräte sehr begehrt sind, werden diese gedankenlos direkt vor Ort abgetrennt. Dabei entweicht so viel schädliches FCKW, als würde man 1200 Tonnen CO2 in die Luft jagen, das wiederum entspricht einem Ausstoß, als würde ein Auto von Solingen nach Namibia fahren. Um diesem Diebstahl Einhalt zu gebieten, haben die Technischen Betriebe gemeinsam mit dem Ordnungsamt, der Polizei und einer Detektei bereits an vier Tagen am Straßenrand stehendes Sperrgut überwacht. Mit Erfolg. "Es ist keine Kunst, hier Schrottdiebe zu erwischen", betont Stefan Bister, Teilbetriebsleiter bei der Stadtreinigung. Drei Mehrfachtäter können nun mit einem hohen Bußgeld rechnen.

Die Observationen sollen auch in Zukunft regelmäßig fortgesetzt werden. Rund 90 Prozent der Kühlschränke, die bei den Technischen Betrieben ankommen, sind ausgeschlachtet worden. Neben der erheblichen Umweltschädigung gehen der Stadt auch Einnahmen verloren. "Wir haben einen Gesamtumsatz von rund 1250 Tonnen im Jahr, was einen Erlös von 200 000 Euro ausmacht", so Bister. Diese Einnahmen gibt die Stadt den Verbrauchern zurück, indem sie die Abfallgebühren senkt.

350 Tonnen Schrott mehr

Stefan Bister geht davon aus, dass jährlich zwischen 300 und 350 Tonnen zusätzlich abgegeben werden könnten. Seit zwei Monaten sammeln die Technischen Betriebe Metall- und Elektroschrott auch mobil ein. Um dies bekannter zu machen, werden am 25. August und 15. September an den Sammelstellen Infobroschüren verteilt und für die Abgabe von Elektrogeräte und Metallschrott gibt es einen Sonderbonus.

(sue)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort