Solingen Der "Wahl-O-Mat" im Test

Solingen · Welche Partei vertritt am ehesten meine Ziele? Zwei Solinger Studenten haben die Wahlhilfe der Bundeszentrale für politische Bildung aus dem Internet ausprobiert und sind überrascht über die Ergebnisse.

Erstwähler sind die Studenten Pia Böhm und Tim Schreiber nicht. Bereits bei der Bundestagswahl 2005 und im vergangenen Superwahljahr 2009 haben die beiden ihre Kreuzchen gesetzt. Kurz vor den Landtagswahlen am 9. Mai haben die Solinger jetzt erstmalig den "Wahl-O-Mat" im Internet ausprobiert und waren gespannt, ob die Ergebnisse mit ihren bisherigen Wahlentscheidungen übereinstimmen.

Das Verfahren ist einfach: 38 Fragen zu den wichtigsten politischen Themen der Landtagswahl müssen beantwortet werden. Danach erfährt man, mit welcher Partei man die meisten Übereinstimmungen hat.

Zu vielen Thesen haben die beiden Studenten eine eindeutige Meinung. Zum Beispiel zur Abschaffung der Studiengebühren für das Erststudium: "Da stimme ich voll und ganz zu", sagt die 22-jährige Pia Böhm, und auch Tim Schreiber ist ganz klar dafür. Ebenfalls einig sind sich die beiden darüber, dass das dreigliedrige Schulsystem beibehalten werden soll.

Mehr Diskussionsbedarf gibt es hingegen bei der Frage, ob es an Schulen künftig islamischen Religionsunterricht geben solle. Schreiber ist für eine generelle Umstrukturierung des Religionsunterrichts: Alle Religionen sollten besprochen werden, nicht nur eine spezielle. Deshalb stimmt der 23-Jährige dagegen. Anders entscheidet sich Böhm: "Solange der islamische Unterricht auf Deutsch gehalten wird, finde ich das gut", sagt die 22-Jährige und klickt auf "Stimme zu". Die Ergebnisse sind schließlich für beide überraschend. Bei Pia Böhm steht die Piratenpartei auf dem ersten Platz. "Und das, obwohl ich für eine Sperrung von Internetseiten mit strafbarem Inhalt war." An zweiter Stelle steht die SPD, gefolgt von der Linken, FDP und CDU. An letzter Stelle steht die NPD, einen Platz davor die Grünen.

Auch bei Tim Schreiber belegen zwei Parteien, die für ihn eigentlich nicht in Frage kommen, die vorderen Plätze. Die Piratenpartei hat es auf den dritten, die Linke sogar auf den ersten Platz geschafft. "So würde ich niemals wählen, das sind doch verschenkte Stimmen", sagt der angehende Sozialpädagoge.

Am Ende steht für die Studenten fest: Viele Thesen des Tests sind sehr allgemein formuliert, und eine "falsche" Antwort oder eine Enthaltung verfälscht schnell das Ergebnis. Der "Wahl-O-Mat" bringe nur etwas, wenn man sich im Nachhinein anschaue, wie die Parteien die einzelnen Thesen bewertet hätten. Ihre Kreuze werden die Studenten auf jeden Fall nicht dem "Wahl-O-Mat" entsprechend setzen.

(RP)
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