Solingen Der Stadtrat muss jünger werden

Solingen · Der 16-jährige Vorsitzende des Jugendstadtrates, Metehan Capaci, bedauert, dass sich zu wenige Jugendliche politisch engagieren. Als großes Projekt will im nächsten Jahr einen Solinger Sporttag organisieren.

 Der Vorsitzende des Jugendstadtrates, Metehan Capaci, will eine politische Karriere einschlagen.

Der Vorsitzende des Jugendstadtrates, Metehan Capaci, will eine politische Karriere einschlagen.

Foto: Boris Schmidt

Metehan Capaci ist 16 Jahre jung, er hat aber schon ganz konkrete berufliche Vorstellungen: "Ich möchte Diplom-Finanzwirt werden und später dann einmal finanzpolitischer Sprecher einer Partei im Landtag oder im Bundestag", sagt der Vorsitzende des Jugendstadtrates. "Das ist mein Ziel. Wir brauchen junge Politiker, die die Interessen Jugendlicher vertreten. Hier sind auch die Parteien gefordert, dies zu unterstützen", meint der Schüler der Albert-Schweitzer-Realschule.

Der Jugendstadtrat, dem Metehan Capaci seit Mai dieses Jahres vorsitzt, vertritt "zu 100 Prozent die Interessen der Jugendlichen". Die Parteien aber leider nicht, bemängelt der 16-Jährige. Mehr Jüngere in den Stadtrat und in die politischen Ausschüsse — für Metehan Capaci ist das nicht nur ein Muss, er handelt auch entsprechend: "Nach einem Schülerpraktikum in der Fraktionsgeschäftsstelle der Grünen bin ich im Oktober 2010 in diese Partei eingetreten. Mein Ziel ist es, dass ich bei der nächsten Kommunalwahl für die Grünen in den Stadtrat einziehen kann. Ich hoffe, dass ich aufgestellt werde", erzählt der Vorsitzende des Jugendstadtrates.

Als beratendes Mitglied ist er bereits im Zuwanderer- und Integrationsrat aktiv. "Es gibt ja leider nur wenige Jugendliche, die sich engagieren", findet er, "aber die, die sich engagieren, sollten entsprechend unterstützt werden".

Metehan Capaci redet gerne und viel. "Ich habe gute Referate in der Schule gehalten und ein ehemaliger Lehrer hatte mich dazu animiert, mich politisch zu engagieren", erzählt der Solinger, dessen Eltern vor rund 20 Jahren aus der Türkei in die Klingenstadt kamen.

Gesagt, getan, nach dem Schülerpraktikum ist Metehan Capaci bei den Grünen "hängengeblieben" und er kandidierte erfolgreich für den Jugendstadtrat. "Ab 2012 geht es hier richtig los", kündigt der Vorsitzende an. Sehr angetan ist er aber schon jetzt unter anderem von der Arbeit der Projektgruppe "Pro Agenda Contra Nazi", und Metehan Capaci hofft, dass beispielsweise das Jugendkulturfestival wieder im Südpark stattfinden kann, wenn es die finanziellen Mitteln erlauben.

Politisches Engagement bedeutet aber auch, anderes zurückzustellen. "Das geht Freizeit drauf", weiß der 16-Jährige, der gerne Basketball spielt. Mittwochs ist er beispielsweise in den Fraktionssitzungen der Grünen, sonntags bei der Grünen Jugend — neben der Arbeit im Jugendstadtrat. "Es macht mir aber alles sehr viel Spaß, und das ist wichtig", sagt der 16-Jährige klipp und klar.

Seinen beruflichen Werdegang hat er dabei ebenso klar im Blick. Nach Abschluss der zehnten Klasse in der Albert-Schweitzer-Realschule will er zur Gesamtschule Solingen wechseln, um dort das Abitur zu erlangen. Dass er später ein finanzwirtschaftliches Studium beginnen und dies für seine darauffolgende politische Karriere nutzen will, hat ebenfalls einen Grund. Er weiß: "Finanzen stehen immer im Mittelpunkt."

Im Fokus hat Metehan Capaci derzeit konkret aber zunächst seine Arbeit als Vorsitzender des Jugendstadtrates. Und hier hat er sich für das neue Jahr einiges vorgenommen. "Ich möchte einen Solinger Sporttag für Fünft- bis Zehntklässler aller Schulformen stemmen", erklärt der 16-Jährige.

Alle öffentlichen Sportstätten sollen dabei genutzt werden, um gemeinsam miteinander oder gegeneinander beispielsweise Fußball- oder Basketball zu spielen. Keiner solle dabei ausgegrenzt werden. "Solingen ist eine Sportstadt", findet er, "und der Sport hat eine soziale Bindung".

Der Vorsitzende des Jugendstadtrates lässt sich von der Größe des zu stemmenden Projektes nicht abschrecken. "Ich möchte dies umsetzen", betont er und hofft, dass seine Idee von Oberbürgermeister Norbert Feith und auch von der Solingerin Sylvia Löhrmann, der stellvertretenden Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen, unterstützt wird.

Einen Termin für den Solinger Sporttag hat sich Metehan Capaci auch schon überlegt: "Der könnte nach den Schulsommerferien 2012 stattfinden."

(RP)
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