Serie Mein Solingen Der Reiz, "in Widdert mehr zu machen"

Solingen · Norbert Zimmermann will nicht nur auf dem Meis-Parkplatz bauen, sondern entwickelt auch ein Baugebiet an der Haltestelle Vockert.

 Noch Wiese: ein Teil des zu entwickelnden Baugebiets in Nähe der Haltestelle Vockert. Die Häuser im Hintergrund gehören zum Weckshof. Jedes der vier Häuser, hier ein erster Entwurf, soll auf zweieinhalb Geschossen 524 Quadratmeter Wohnfläche haben.

Noch Wiese: ein Teil des zu entwickelnden Baugebiets in Nähe der Haltestelle Vockert. Die Häuser im Hintergrund gehören zum Weckshof. Jedes der vier Häuser, hier ein erster Entwurf, soll auf zweieinhalb Geschossen 524 Quadratmeter Wohnfläche haben.

Foto: Melchior/Kissel

"Widdert ist wunderschön und in vielen Dingen einzigartig", sagt Dr. Norbert Zimmermann. So schön, dass es den Geschäftsführer der Kissel-Gruppe jetzt selbst in Solingens Süden zieht. Der Jurist will eines der 20 Apartments bewohnen, die Kissel auf dem Parkplatz der nicht mehr aktiven Gaststätte Meis errichtet. Baustart der vier Mehrfamilienhäuser, von denen Zimmermann zwei selbst behalten will, soll im kommenden Frühjahr sein.

Auf dem rund 3500 Quadratmeter großen Grundstück soll neben den vier Häusern mit jeweils fünf Wohnungen eine Tiefgarage entstehen. Die Größen der Drei- und Vier-Raum-Apartments, die entgegen der ursprünglichen Planung nicht verkauft, sondern vermietet werden, liegen zwischen 78 und 120 Quadratmetern. "Der Markt ist da", ist Zimmermann sicher, Interessenten zu finden. "Wer kein Auto besitzt, hat eine Bushaltestelle direkt vor der Tür."

Die Pläne für den Neubau reifen schon einige Zeit - mit dem Ergebnis, dass der Bauantrag noch einmal umgestellt wird und der Stadtverwaltung noch kein Papier vorliegt. Denn Kissel will (mit Ausnahme des Kellers) mit Holz bauen - wie bei den Neubauten an der Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft (ZDS) in Gräfrath. "Das ist heute viel ökologischer und besser. Und es wird die Bauzeit extrem verkürzen", ist der Geschäftsführer sicher. "Es hat mich gefreut, dass ich die beiden anderen Investoren überzeugen konnte." Preiswerter als bei der Stein-auf-Stein-Methode werde es wegen der massiven Stützen und des aufwendigen Brandschutzes aber nicht. Zimmermann: "Wir werden auf jeden Fall einen deutschen Holzbauer nehmen. In Bayern, aber auch in NRW gibt es Firmen mit jahrzehntelanger Erfahrung."

"Ich hätte Interesse, in Widdert mehr zu machen", weist Norbert Zimmermann auf weitere, noch nicht ganz spruchreife Pläne hin. "Viele Investoren wollen nach Widdert. Der Stadtteil ist nicht so überlaufen wie Ohligs. Auch Privatinvestoren finden Widdert mittlerweile sexy." Entwicklungspotenzial ist da: Sigrid Fenten vom Bioladen hatte von der "toten Schiene" an der Börsenstraße gesprochen, den einstmals florierenden und heute größtenteils ungenutzten ehemaligen Ausflugslokalen. "Wenn neue Wohnungen für junge Familien entstehen, werden auch andere Objekte in der Nachbarschaft interessant", erwartet Zimmermann positive Effekte für den Stadtteil.

Auf einem guten Weg sieht er auch das neue Baugebiet zwischen Weckshof und dem Klingenpfad, der an der Haltestelle Vockert auf die Börsenstraße trifft. "Wir sind guter Hoffnung, dass wir Ende des Jahres den Bebauungsplan verabschieden können." Eine Erbengemeinschaft habe inzwischen ihre Grundstücke verkauft. "Weitere Käufe stehen an." Auf der 27.000 Quadratmeter großen Fläche sollen 33 maximal zweigeschossige Häuser entstehen, darunter vier Doppelhaushälften. Erste Pläne hatten mehr Gebäude enthalten.

"Ein Satzungsbeschluss in 2018 ist nicht realistisch", dämpft Stadtdirektor Hartmut Hoferichter die Erwartungen. Er rechnet eher mit Anfang 2019. Nach der Bürgeranhörung im Mai müsse man erst die "zahlreich vorgetragenen" Bedenken prüfen und eventuell Änderungen bei der geplanten Erschließung und den Freiflächen vornehmen.

Die sind auch Norbert Zimmermann wichtig. "Widdert ist ein grüner Stadtteil. Deshalb möchte ich eine ökologische Siedlung haben", betont der Kissel-Geschäftsführer. "Auch wenn es nicht viele gibt, die für ein ökologisches Konzept bezahlen wollen." Das Niederschlagswasser soll auf den 560 bis 1200 Quadratmeter großen Grundstücken versickern, für die einheitliche Einfriedungen vorgesehen sind. Die Entwicklung müsse geordnet verlaufen. Zimmermann: "Statt eines Spielplatzes planen wir eine rund 1000 Quadratmeter große grüne Fläche mit Boulebahn. Das wird ein Ort der Begegnung." Eine Verbindung zur Siedlung Weckshof wird es nur für Fußgänger und Radfahrer geben. Der direkte Zugang zum Landschatzschutzgebiet ist gesichert. Zimmermann: "Dafür haben wir ein Stück Wald erworben."

(flm)
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