Schwerpunkt Mobile Redaktion Der Olbo-Abbruch hat begonnen

Solingen · In angeregten Gesprächen am Ohligser Markt wurde deutlich: Mit jetzt angestoßenen Veränderungen sind wichtige Weichen für den Stadtteil gestellt.

 Stadtdirektor Hartmut Hoferichter (l.) hatte am Stand der Mobilen Redaktion im Interview mit Morgenpost-Regionalchef Guido Radtke gute Nachrichten in Sachen Olbo-Gelände: Der Müll im Inneren der Gebäude sei entfernt worden, die Abrissarbeiten sollen nicht mehr lange auf sich arten lassen-

Stadtdirektor Hartmut Hoferichter (l.) hatte am Stand der Mobilen Redaktion im Interview mit Morgenpost-Regionalchef Guido Radtke gute Nachrichten in Sachen Olbo-Gelände: Der Müll im Inneren der Gebäude sei entfernt worden, die Abrissarbeiten sollen nicht mehr lange auf sich arten lassen-

Foto: Peter Meuter

Wichtige Veränderungen nehmen ihren Anfang oftmals im Unsichtbaren. So blieb es Stadtdirektor Hartmut Hoferichter vorbehalten, am Samstag bei der "Mobilen Redaktion" der Solinger Morgenpost in Ohligs die gute Nachricht zu verkünden. Denn wie stellvertretende Verwaltungschef bekanntgab, hat der Abriss der Olbo-Ruinen begonnen.

 Die OWG-Vorsitzende Brigitte Kiekenap (l.) verspricht sich Impulse von einem Lebensmittelmarkt.

Die OWG-Vorsitzende Brigitte Kiekenap (l.) verspricht sich Impulse von einem Lebensmittelmarkt.

Foto: Meuter Peter

"Der Müll im Inneren der Gebäude wurde während der vergangenen Woche herausgeräumt", sagte Hoferichter, der sich darüber hinaus optimistisch zeigte, dass die Ohligser selbst die Abbrucharbeiten bald ebenfalls mit eigenen Augen wahrnehmen werden. So dürften die ersten Wände der alten Textilfabrik in Kürze fallen, um endlich Platz zu machen für das neue O-Quartier. Der deutsch-niederländische Investor Kondor Wessels will auf dem städtebaulichen Filetstück am Ohligser Marktplatz bis zum Jahr 2021 insgesamt mehr als 300 zusätzliche Wohnungen errichten.

 Die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Juliane Hilbricht stellte sich den Fragen von Guido Radtke. David Grzenia (l. / mit Morgenpost-Redakteur Martin Oberpriller) fühlt sich seit 26 Jahren wohl in Ohligs. Die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Juliane Hilbricht stellte sich den Fragen von Guido Radtke. David Grzenia (l. / mit Morgenpost-Redakteur Martin Oberpriller) fühlt sich seit 26 Jahren wohl in Ohligs.

Die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Juliane Hilbricht stellte sich den Fragen von Guido Radtke. David Grzenia (l. / mit Morgenpost-Redakteur Martin Oberpriller) fühlt sich seit 26 Jahren wohl in Ohligs. Die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Juliane Hilbricht stellte sich den Fragen von Guido Radtke. David Grzenia (l. / mit Morgenpost-Redakteur Martin Oberpriller) fühlt sich seit 26 Jahren wohl in Ohligs.

Foto: Meuter Peter

Dabei wurde bei der "Mobilen Redaktion" unter dem Motto "Ohligs - ein Stadtteil im Wandel" allerdings deutlich, dass das O-Quartier beileibe nicht die einzige Großbaustelle in Solingens westlichsten und größten Stadtbezirk ist. Neben Stadtdirektor Hartmut Hoferichter waren die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Juliane Hilbricht sowie die Vorsitzende der Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft (OWG), Brigitte Kiekenap, zur Düsseldorfer Straße gekommen, um mit den zahlreich erschienenen Bürgern zu diskutieren. Und die hatten durchaus einige Punkte, die - trotz aller positiven Entwicklungen - verbessert werden sollten.

So entwickelten sich nach den einführenden, von Morgenpost-Regionalchef Guido Radtke moderierten Interview-Runden rege Diskussionen, bei der Juliane Hilbricht und Brigitte Kiekenap gleich zu Beginn einige Stichworte gaben. "Wichtig und gut ist vor allem, dass die Sparkasse in ihrer neuen Ohligser Hauptstelle auch einen großen Lebensmittelvollsortimenter ansiedeln wird", sagte beispielsweise die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin, die in dieser Einschätzung von der OWG-Vorsitzenden bestärkt wurde. Kiekenap: "Ein solches Geschäft fehlt noch. Wenn es da ist, wird es viel bewirken."

Was wiederum Hartmut Hoferichter auf den Plan rief. Denn wie der Stadtdirektor bei der "Mobilen Redaktion" zu berichten wusste, gibt es bereits eine Reihe von Interessenten, die sich vorstellen können, im ehemaligen Globus-Haus einen Lebensmittelvollsortimenter einzurichten. "Hoferichter rechnet damit, "dass die Sparkasse dieses Projekt bis Ende 2019 oder Anfang 2020 verwirklichen wird".

Ein Zeitpunkt, zu dem dann auch die ersten Bewohner des neuen O-Quartiers eingezogen sein dürften. Wobei sich alle Diskussionsteilnehmer einig waren, dass nun, nach "langen Verzögerungen" (Hoferichter), endlich ein Konzept entwickelt worden ist, das zum Stadtteil passt. "Ein Einkaufszentrum hätte zu viel neue Ladenfläche gebracht", sagte etwa Juliane Hilbricht, derweil Brigitte Kiekenap betonte, es komme darauf an, die gewachsenen Strukturen in Ohligs zu nutzen.

In diesem Zusammenhang könnte vor allem die Düsseldorfer Straße in Zukunft eine Rolle spielen. "Unser Vorteil im Vergleich zu den Nachbarstädten Hilden sowie Langenfeld besteht doch darin, dass wir eine schöne Innenstadt haben", unterstrich OWG-Frau Kiekenap mit Blick auf die zahlreichen alten Fassaden, die zum Verweilen einladen. Umso bedeutsamer sei es darum, so Kiekenap, zusätzliche gastronomische Angebote nach Ohligs zu holen.

Tatsächlich existieren einige Überlegungen, augenblicklich geschlossene Lokale mit neuem Leben zu füllen. Was, sollte es so kommen, David Grzenia freuen würde. "Ich kaufe zwar häufig in Hilden ein, weil dort die Auswahl größer ist", gab der 28-Jährige zu Protokoll. Parallel wies aber auch er auf die Stärken seines Stadtteils hin. "Hier ist es gemütlich. Nur ein paar mehr Angebote für junge Leute sollten dazukommen", regte der Ohligser an.

Eine Forderung, die nicht nur einmal zu hören war. "Der Wochenmarkt und die Geschäfte müssen sich ergänzen", sagte eine Frau, die ansonsten hauptsächlich die kurzen Wege in Ohligs lobte. Alles sei schnell zu erreichen. Allein die Parkplatzsituation bereite ihr zunehmend Sorgen - zumal immer mehr Menschen den Solinger Westen als neue Heimat für sich und ihre Familie entdeckten.

Was Monika Schulz nur bestätigen kann. Die Morgenpost-Leserin ist vor inzwischen 16 Jahren mit ihrem Mann aus Dortmund in die Klingenstadt gezogen - und hat diesen Schritt niemals bereut. "Wir wohnen in Aufderhöhe und fühlen uns dort sehr wohl", sagte Schulz, die ihrerseits die schnelle Erreichbarkeit im Stadtbezirk Ohligs / Aufderhöhe / Merscheid lobte.

Gleichwohl gibt es auch in ihren Augen Verbesserungsbedarf. "Gerade was die Verkehrssituation und das Parken angeht, sollte sich etwas tun", sagte Monika Schulz. So sei der Weg zur Autobahn 3 oftmals eine Zumutung. Zudem sei anzunehmen, dass durch die vielen Neubürger, die in den kommenden Jahren nach Ohligs ziehen würden, die Parkplatzsituation im Zentrum des Stadtteils schlimmer werde, sagte die Aufderhöherin an die Adresse von Hartmut Hoferichter gerichtet.

Zumindest den zweiten Einwand versuchte der Stadtdirektor zu entkräften. Denn immerhin würde im Zuge der Neubauten auch zusätzlicher Parkraum geschaffen. Beispielsweise sind allein für das O-Quartier mehr als 200 Stellplätze vorgesehen. "Darüber hinaus gibt es im Globus-Haus über 100 Parkplätze, die später wieder zur Verfügung stehen." Hartmut Hoferichter wies zudem darauf hin, dass der Verkehr der Zukunft deutlicher als noch heutzutage von E-Mobilität beziehungsweise Car-Sharing geprägt sein werde.

"In größeren Städten sind solche Trends bereits zu bemerken", unterstrich der Stadtdirektor - wohlwissend, dass für neue Formen der Mobilität auch in Solingen zunächst einmal die Infrastruktur mit weit mehr Radwegen als aktuell geschaffen werden müsste.

Eine Zukunftsvision, die bei der "Mobilen Redaktion" indes noch nicht die Hauptrolle spielte. Vielmehr richtet sich der Blick in die nächsten Jahre, die nach Ansicht aller Diskussionsteilnehmer für Ohligs durchaus gut werden sollte. Sowohl Juliane Hilbricht und Brigitte Kiekenap als auch Hartmut Hoferichter zeigten sich überzeugt, dass mit den jetzt angestoßenen Veränderungen wichtige Weichen für Ohligs gestellt sind. "Ich wünsche mir, dass wir in vier bis fünf Jahren eine belebte Einkaufszone haben, die auch von vielen Neubürgern genutzt wird", sagte der Stadtdirektor zum Abschluss.

(or)
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