Solingen Der kurze Weg zum Ausbildungsplatz

Solingen · Beim zehnten Bewerberdating in der Hauptstelle der Bergischen Industrie- und Handelskammer wurden von rund 70 Unternehmen mehr als 1000 Ausbildungsstellen angeboten. Viele Jugendliche kamen mit ihren Bewerbungsmappen.

Kurz vor dem offiziellen Beginn gestern Morgen hat Carmen Bartl-Zorn die Jugendlichen, die nach einer Lehrstelle Ausschau halten, im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr im Regen stehenlassen. Die Türen des Hauptgebäudes der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Wuppertal wurden geöffnet zum mittlerweile zehnten Bewerberdating. "Wir wollen den Firmen helfen, so früh wie möglich die freien Ausbildungsstellen zu besetzen. Und gleichzeitig die Bewerber unterstützen, eine Lehrstelle zu bekommen", sagt die Leiterin des Bereiches Aus- und Weiterbildung der IHK.

Die Auswahl ist groß: Über 1000 Ausbildungsplätze in Solingen, Remscheid und Wuppertal warten noch drauf, besetzt zu werden. "Es ist eine bunte Mischung von fast 70 Unternehmen, wir haben uns zudem für die Berufe der Altenpflege geöffnet - auch die haben Fachkräftebedarf", sagt Bartl-Zorn. Sie ist vom morgendlichen Andrang angetan - viele Jugendliche haben den Weg zur IHK gefunden. Über 600 sollten es bis zum Mittag werden. "Einige Firmen sind bereits zum zehnten Mal mit dabei, aber auch Firmen, die zum ersten Mal vertreten sind", sagt Bartl-Zorn.

So wie der Rasierklingenhersteller Wilkinson Sword von der Schützenstraße. "Wir nutzen alle Ressourcen, um junge Leute auf eine Ausbildung anzusprechen", sagt Ausbildungsleiterin Christina Böttner. Im Idealfall komme es nach den Gesprächen zu einem kleinen Praktikum, um danach eine Auswahl zu treffen. 200 bis 300 Bewerbungen hat der Rasierklingenhersteller seit November vergangenen Jahres bereits bekommen. Wilkinson bietet Ausbildungsplätze für Elektroniker für Betriebstechnik, Industriekaufmann (Duales Studium), Industriemechaniker, Verfahrensmechaniker und Werkzeugmechaniker. "Ende März gibt es jeweils Einstellungstests für den gewerblich-technischen und den kaufmännischen Bereich", sagt Böttner und hofft, dass beim IHK-Bewerberdating noch einige Interessenten über die bisherigen Bewerber hinaus hinzukommen. "Ende Mai sollen die Ausbildungsplätze dann besetzt werden." Über Mangel an Interesse können sich auch Matthias Ehlers (Niederlassungsleiter des Autohauses an der Schützenstraße in Solingen) und Uwe Dzubiella, Assistent der Geschäftsführung) vom Autohaus Lackmann nicht beklagen. Das Autohaus ist in Wuppertal, Mettmann, Velbert und Solingen vertreten - an der Carl-Ruß-Straße entsteht gerade ein Neubau, der voraussichtlich im April bezogen wird. "Es ist Potenzial dabei", sagt Dzubiella nach ersten Gesprächen. "Es ist immer spannend". Ein Praktikum, um die Bewerber im Betriebsalltag kennenzulernen, ist bei Lackmann obligatorisch, ebenso ein allgemeiner Einstellungstest in den Fächern Mathematik und Englisch. "Wir suchen rund zehn Auszubildende für die vier Betriebe", sagt Matthias Ehlers. "Bis Mai wollen wir uns entscheiden".

Nahezu jeder Winkel des Kammergebäudes wurde gestern bis 14 Uhr für das Bewerberdating genutzt. "Die Unternehmen profitieren vom Bewerberdating, da sie in kurzer Zeit viele potenzielle Auszubildende kennenlernen können", sagt Carmen-Bartl-Zorn. Die Jugendlichen waren vorbereitet - sie hatten auch ihre Bewerbungsmappen dabei, die sie gezielt nach Gesprächen an zuvor ausgesuchte Unternehmen abgaben. "In den persönlichen Gesprächen springt der Funke eher über", sagt Carmen Bartl-Zorn. "Und hier hat man auch die Möglichkeit, einen Probetag oder ein Praktikum zu vereinbaren, bevor es vielleicht mit dem Ausbildungsplatz klappt."

(uwv)
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