Solingen Der Feuertroll geistert durchs Theater

Solingen · Beim Kindermal- und Klangfest drehte sich alles um eine Geschichte, in der ein Wuppergeist eine Rolle spielt.

Beim Betreten des Theaterfoyers ist so mancher überrascht. So viele Kinder sind um einen langen Tisch versammelt, und doch herrscht eine ungewöhnliche Stille. Zwar wird hier und da leise gesprochen, aber die gesamte Atmosphäre ist vor allem von einer eifrigen Konzentration geprägt. Alle haben übergroße Hemden oder Shirts an - abgelegte Kleidung, die sie bedenkenlos bekleckern können. Denn hier wird gemalt. Und dabei werden nicht nur die großen weißen Malkartons mit bunten Farben gefüllt, auch die Finger und die Kleidung spiegeln bald deutlich die bevorzugten Farbtöne der kleinen Künstler wider.

Und das sind beim 31. Kindermal- und Klangfest vor allem Blautöne. Denn bei der Geschichte, die die Künstlerin Dagmar Stöcker und der Komponist Thomas Taxus Beck geschrieben haben, geht es um den Wuppergeist, der dem gelangweilten Ralle beim Sonntagsspaziergang erscheint. Ralle wird es ganz angst und bang, als er erfährt, dass der Feuertroll los ist und den Weg zurück in sein Reich in den Tiefen der Erde nicht mehr findet. Nur Ralle kann den Müngstener Brückenpark, ja, das ganze Bergische Land vor dem Wüten des Feuertrolls retten, indem er mit dem goldenen Schlüssel den Eingang öffnet.

In regelmäßigen Abständen liest Janine Werner den Kindern die Geschichte vor, die die beiden ehemaligen Leiter des Mal- und Klangfestes ihrer Nachfolgerin noch einmal zur Verfügung gestellt haben. Denn die junge Künstlerin hat diese von Jan Boomers ins Leben gerufene Veranstaltung übernommen. "Die Kinder lassen sich Zeit und versuchen, detailliert zu malen", freut sich Janine Werner, die von vier freiwilligen Helfern unterstützt wird.

Mika Jäger ist mit seinem Bild schon fast fertig. "Wir müssen alles ausmalen", betont der Siebenjährige. Das ist eine Hauptregel beim Mal- und Klangfest: keine unbemalten Flächen auf dem Papier. Mika hat sich auf den Wuppergeist konzentriert. Über allem spannt sich die Müngstener Brücke mit dem goldenen Niet. "Der Feuertroll kommt nicht aufs Bild", sagt er zunächst. Aber dann entscheidet er anders: Mit knallroter Farbe wird es dann doch noch feurig auf dem Bild. Seine Schwester Luisa hat ein Bild in vielen Blau-und Grüntönen gemalt, mitten hindurch zieht sich die Müngstener Brücke. "Ich war schon im Brückenpark", erzählt die Fünfjährige. Finn Niechoj hat sich dagegen auf den Diederichstempel konzentriert. "Der Finger zeigt auf den Tempel", erklärt der Neujährige, der zum sechsten Mal teilnimmt. Sein Bruder Jan (6) hat einen großen, furchterregenden Feuertroll mit großem Maul gemalt, der seine grünen Augen aufreißt. Nach dem Malen wird mit Fabakary Jobateh kräftig getrommelt, gesungen und getanzt. Dazu wird ein afrikanisches Lied über Mutterliebe gesungen, aber dem Musiker geht es auch um Freundschaft und den Kontakt zu anderen Menschen. "Der Rhythmus öffnet die Tore, um Vertrauen aufzubauen", sagt er, "und der Tanz ist Lebensfreude."

(RP)
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