Serie Stangentaxi & Co. Der Bus, der auf Bestellung fährt
Solingen · Acht Taxi Bus-Linien bedienen mittlerweile Randgebiete der Klingenstadt - die jüngsten beiden haben die Verkehrsbetriebe in diesem Monat eingeführt. Die Nachfrage ist recht unterschiedlich.
Wer sich nach der Spätschicht auf den Heimweg machen will oder an einem eher abgeschiedenen Ort eine Feier besucht, steht nicht selten vor der Frage: Fährt eigentlich noch ein Bus ? Genau auf den wartet man mancherorts vergeblich - auch, weil der Linienbetrieb auf wenig genutzten Strecken womöglich ein Fass ohne Boden wäre.
Die Kompromisslösung: Der Bus fährt nur nach vorheriger telefonischer Bestellung. Dieses Prinzip läuft in der Klingenstadt seit fast fünf Jahren - nach einer Anregung des Fahrgastbeirates führten die Verkehrsbetriebe im Zuge ihres Fahrplanwechsels die ersten drei TaxiBus-Linien in Solingen ein: Ein selbstständiger Taxiunternehmer holt die Fahrgäste von einem ausgewiesenen Haltepunkt ab - vorausgesetzt, sie haben mindestens eine halbe Stunde vorher bei der TaxiBus-Zentrale angerufen, oder auch am Vortrag, wenn die Fahrten außerhalb der Telefonzeiten stattfinden.
"Es ist auch möglich, Sammelbestellungen durchzuführen, wenn jemand weiß, dass er den ganzen Monat hindurch immer zu einer bestimmten Zeit auf den TaxiBus angewiesen ist", erklärt Stadtwerke-Sprecherin Silke Rampe. Neben der gewünschten Strecke und Uhrzeit müssen die Fahrgäste auch klären, mit wie vielen Personen sie sich auf den Weg machen wollen: Schließlich hänge davon letztlich die Größe des Fahrzeugs ab, in dem der Fahrer die Gäste an der jeweiligen Haltestelle zur fahrplanmäßigen Zeit abholt.
Seit dem jüngsten Fahrplanwechsel ist die Zahl der TaxiBus-Linien auf acht angewachsen. Die beiden Linien 683 und 696 sind seit knapp zwei Wochen in Betrieb. Bisher brachte auf den Strecken zwischen Krahenhöhe und Burg Bahnhof sowie zwischen Graf-Wilhelm-Platz bis Untenkatternberg in den späten Abendstunden, nach dem Ende des Busverkehrs, ein Linientaxi die Fahrgäste an ihr Ziel - oder setzte sich im Zweifelsfalle auch ohne Fracht nach Fahrplan in Bewegung. Von nun an fahren auch diese Taxen nur noch nach vorheriger Bestellung, um unökonomische Leerfahrten zu vermeiden.
Die Nachfrage sei insgesamt unterschiedlich, wie Rampe auf Nachfrage bestätigt: Eine Fahrt mit der Linie TB 684 zwischen Stöckerberg und Kohlfurth, die die gestrichenen Abendfahrten des City Express 64 ersetzt, werde im Schnitt nur einmal monatlich bestellt. Regelmäßig unterwegs, vielfach auch mit mehreren Gästen, seien hingegen die Taxibusse 691 zwischen Hauptbahnhof und Teichstraße sowie 694 zwischen Bussche-Kessel-Weg und Buchweizenberg. Vor allem Schüler nutzen täglich die Linie 698 zwischen Kannenhof und Papiermühle. Auch die übrigen Linien würden mehrfach wöchentlich in Anspruch genommen. Fast die Hälfte aller Fahrten finde bis 9 Uhr aus den Siedlungen heraus statt, heißt es von den Verkehrsbetrieben - also den klassischen Zeiten von Berufs- und Schülerverkehr.