Solingen Den Rittern und Gauklern ganz nah

Solingen · Der Mittelaltermarkt auf Schloss Burg lockte am Wochenende zahlreiche Besucher an. Inmitten von Ständen mit alter Handwerkskunst und unter stilecht gewandeten Akteuren tauchten sie in längst vergangene Zeiten ein.

Hier werden Figuren aus Silber und Gold präsentiert, dort wird Leder zu Schmuck verarbeitet und drüben trägt ein Gaukler sein Lied vor - auf dem Mittelaltermarkt auf Schloss Burg herrscht ein buntes Treiben. Die Leute sind entspannt, schlendern gemütlich an den verschiedenen Ständen vorbei. Es gibt viel zu sehen: Tische über und über voll mit Glas, Geschirr und Besteck, Stangen mit Kleidung voll gepackt, dazu Schmuck und Taschen, zudem Unmengen an Salben, Pasten und Ölen.

Besucher dürfen Hand anlegen. So werden Bögen gebastelt, Schwerter geschmiedet und Holz abgeschmirgelt. Vor allem für Kinder sind die Mitmach-Aktionen attraktiv. Besucher aller Generationen genießen das Mittelalter-Flair. Gut die Hälfte von ihnen sind in passende Gewänder gehüllt.

Anna Dremlyga (23) ist im langen Rock erschienen. Zusammen mit ihren Freunden ist die Studentin zum zweiten Mal auf dem Mittelaltermarkt. Sie schaut sich gerne an, was es an den Ständen zu kaufen gibt. "Ich finde es einfach schön hier. So kann ich Zeit mit meinen Freunden verbringen und ihnen nebenbei Solingen zeigen." Für sie gehört der Markt zu Solingen. Ihrem Freund Sam Joiko (23) gefällt vor allem die lockere Atmosphäre. "Man kann sich hier total schnell mit Leuten anfreunden. Die sind alle so nett", sagt der Kaufmann, für den der Besuch eine Premiere ist. "Durch Serien wie ,Game of Thrones' entwickelt man Interesse für das Mittelalter", erklärt der 23-Jährige und schaut sich nach Kleinigkeiten um. Besonders angetan haben es ihm die Waffen, denn sein Opa war Jäger. "Ich finde, da steckt immer eine besondere Geschichte hinter", sagt Joiko. Der Standort Schloss Burg macht die Atmosphäre aus. "Die Burg ist einfach ein Treffpunkt für Solingen. Auch Radfahrer kommen nach einer Tour vorbei, um ein Bier zu trinken. Hier gibt es ja auch viele Freizeitaktivitäten drum herum. Der Ort hat einfach ein gewisses Flair", sagen die Studenten.

Laurenz Arnonier (21) arbeitet im Geschäft Antikmarkt seines Vaters mit. "Die Leute fühlen sich wohl", meint er. "Die meisten sind überrascht, wie gut es ihnen gefällt. Die kommen ohne große Erwartungen hierhin und freuen sich, wenn sie was Tolles finden und kaufen können", erklärt Arnonier. Er selbst ist mit den antiken Stücken aufgewachsen und hat in den letzten Jahren seine Liebe zu den historischen "Schätzchen" entdeckt.

Klaudia Wiegner kennt sich im Marktgeschehen aus. Unter anderem mit ihrer Duftmanufaktur ist sie seit über 30 Jahren auf verschiedenen Märkten unterwegs. Aus Kräutern stellt sie verschiedene Salben her. Auf die Dekoration und Präsentation der Waren komme es an, sagt sie. Zwischen den Ständen wird Musik gespielt. Unter begeisterten Jubelrufen und rhythmischen Klatschen des Publikums musizieren die Gaukler ganz im mittelalterlichen Stil. Die Leute sind bestens gelaunt und wippen im Takt mit. Der Nieselregen stört dabei nicht.

(RP)
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