Solingen Den neuen Potter gab’s sofort

Solingen · Brigitte Nuschke arbeitet ehrenamtlich in der Evangelischen Gemeindebücherei Dorp. Auch selbst liest die 56-Jährige viel – schließlich will sie die Menschen richtig informieren und beraten können.

Brigitte Nuschke ist in einer Lesefamilie aufgewachsen. „Meine Mutter hat mir früher viel vorgelesen. Als ich dann größer wurde, habe ich selber Bücher gelesen“, erinnert sie sich. Es sei ungeheuer wichtig, wenn junge Mütter ihren Kleinen vorläsen. „Wenn sie das nicht tun, machen die Kinder es später meist auch nicht von sich aus.“

Brigitte Nuschke liest auch heute noch sehr viel – und alles bunt gemischt. Am meisten mag sie Biografien und zeitgeschichtliche Bücher, aber auch Kinder- und Jugendbücher verschlingt sie. Lange Jahre kam sie in die Evangelische Gemeindebücherei Dorp, um sich dort Literatur auszuleihen. Eines Tages fragte sie nach, ob sie nicht aushelfen könne. Und sie wurde genommen. Das war 1999. Seitdem ist die 56-Jährige jeden Donnerstagnachmittag und alle zwei Wochen sonntags in der Bücherei. Die Arbeit teilt sie sich mit fünf weiteren ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen.

Gute Kontakte zur Stadtbücherei

Die Gemeindebücherei besteht seit 44 Jahren und ist im Besitz von knapp 7000 Medien. Es gibt Kinder- und Hörspielkassetten, Musik-CDs und natürlich Bücher in allen Variationen: Romane, Sach- und Geschichtsbücher, Reiseliteratur, Koch- und Backbücher, Bastel- und Kinderbücher und vieles mehr.

„Wir haben gute Kontakte zur Stadtbücherei“, erklärt Nuschke. Wenn ihre Leser etwas Ausgefallenes suchten, was nicht Teil des Dorper Bestandes sei, gehe sie eben hin und hole sich die Sachen. „Wir haben eine Abmachung mit ihnen getroffen und können die Bücher auch mal gerne etwas länger behalten.“

Brigitte Nuschke ist für die Auswahl und Anschaffung der Bücher zuständig. Sie geht in Buchhandlungen und fragt nach, was es Neues gibt. Sie blättert Verlagskataloge durch, liest Rezensionen in Zeitschriften und Zeitungen, schaut sich die Fernsehsendung „Lesen“ mit Elke Heidenreich an, spricht mit Familie, Freunden und Nachbarn über die Bücher, die sie gerade gelesen haben und liest auch einfach sehr viel quer, um sich einen Überblick zu verschaffen. „Ich muss unsere Leser doch richtig beraten können“, argumentiert sie.

Auch als am 21. Juli der neue Harry-Potter-Band rauskam, wurde die 56-Jährige aktiv. Schon früh morgens besorgte sie das Buch und hatte kurz darauf auch schon den ersten Abnehmer: ein 16-Jähriger, der sehr viel Fantasy-Literatur liest. „Er hatte schon vorher angefragt, ob wir das Buch haben“, erzählt sie.

Wenn die Bücher, die sie bestellt hat, in der Gemeindebücherei ankommen, werden sie eingebunden und mit einem Signierband versehen. „Bislang haben wir das alles handschriftlich gemacht. Doch das ändert sich jetzt“, erzählt Nuschke. Gerade seien sie dabei, den gesamten Bestand zu digitalisieren. Bald laufe sowohl das Katalogisieren als auch die Ausleihe über ein festes Computerprogramm und nicht mehr über die üblichen Leserklappkarten ab. Das sei eine große Erleichterung. Ob sie denn fit am Computer sei? „Mit dem neuen Programm kann ich arbeiten“, sagt die 56-Jährige selbstsicher. „Ich brauche nur ein wenig Übung, damit es noch ein wenig flotter geht.“

(RP)
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