Interview mit Frank Balkenhol Den Kern der Marke Solingen erleben

Solingen · Am Freitag/Samstag, 28. und 29. Juni, steigt in der Eissporthalle die achte Auflage der Solingen-Messe mit 75 Ausstellern. Interview mit Frank Balkenhol, dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung.

Erstmals organisiert die Wirtschaftsförderung die Solingen-Messe in Eigenregie. Was ist jetzt grundsätzlich anders?

Balkenhol Erstens die klare Rückbesinnung auf den Markenkern Solingen, die Schneidwaren-Industrie, zweitens ist die Solingen-Messe keine klassische Produktschau, sondern sie präsentiert Solinger Produkte in ihrer Anwendung. Das Produkterlebnis steht somit im Fokus und sorgt für eine lebendige Veranstaltung, die auch emotional positiv aufgeladen ist.

Macht ein Fachbesuchertag überhaupt noch Sinn oder sollte die Leistungsschau Solinger Unternehmen nicht an beiden Tagen für jeden Besucher zugänglich sein?

Balkenhol Dazu gibt es seitens der Aussteller zwei Meinungen. Aussteller, die klar auf Konsumenten ausgerichtet sind und ein legitimes Interesse daran haben, gut zu verkaufen, wünschen sich künftig eine klassische Publikumsmesse. Wieder andere schätzen die Messe als Plattform für geschäftliche Anbahnungen. Analysieren und bewerten werden wir dies im Anschluss an die diesjährige Messe gemeinsam mit den Ausstellern.

Mit der Eissporthalle beziehungsweise dem Gelände im Südpark hat die Messe jetzt wohl offensichtlich einen dauerhaften Standort gefunden. Mehr als 75 Aussteller sind dort aber nicht möglich. Ist das nicht ein Nachteil?

Balkenhol Sofern unser Plan aufgeht, die Solingen-Messe vom Image einer Regionalmesse zu befreien, werden wir uns kontinuierlich mit und um die Eishalle, die wir schon heute Messehalle nennen, weiterentwickeln. Visionär würde ich sagen, dass da ja noch ein ganzer Südpark wäre.

Die Weltmarke Solingen erleben — das ist das Motto der Messe. Wie wichtig ist der geschützte Städtenamen, die Marke Solingen, im alltäglichen Wirtschaftsleben überhaupt noch?

Balkenhol Überlebenswichtig, sofern es die Schneidwarenindustrie betrifft. "Made in Solingen" ist nach wie vor im internationalen Wettbewerb das Differenzierungsmerkmal, das nicht zu schlagen ist. Zudem arbeiten auch Solinger Unternehmen mit dem Signet Solingen, die nichts mit Schneidwaren zu tun haben, sich aber der Strahlkraft und Bekanntheit unserer Stadtmarke bewusst sind. Klar ist aber auch, dass wir in der Gesamtmarkenführung aktiver werden dürfen und müssen. Dabei geht es im Kern darum, eine aktive Standort-Kommunikation zu betreiben, welche die positiven Seiten unserer Werte und unserer Kultur ins Land und die Welt hinaus trägt.

Schon bei früheren Messen wurde versucht, auswärtige Besucher nach Solingen zu locken. Ist das gelungen oder besteht hier noch Nachholbedarf?

Balkenhol Das wird sich zeigen. Was ich sicher sagen kann, ist, dass wir in der Standort übergreifenden Kommunikationen alle professionellen Maßnahmen eingeleitet haben, mit der auch potenzielle Besucher beispielsweise aus den Rhein-Metropolen Köln und Düsseldorf angesprochen werden. Nun ist es ja nicht so, als sei in Köln und Düsseldorf nichts los. Insofern genießt die Solingen-Messe als Großveranstaltung kein Alleinstellungsmerkmal. Ich bin jedoch guter Dinge. Wir werden sehen.

Mit wie vielen Besuchern rechnen Sie?

Balkenhol Mit vielen. Wir zählen dieses Jahr erstmals alle Besucher selbst, so dass ich darauf konkret erst nach der Messe antworten kann.

Was erwartet die Messe-Besucher?

Balkenhol Das sinnliche Erlebnis einer Weltmarke. In einer Event-Schmiede live die Geschichte Solinger Schmiedekunst erleben oder beispielsweise einem Barbier bei seiner Arbeit auf die Finger schauen. Unsere Besucher können sehen und erleben, was die Solinger Wirtschafts- und Kulturlandschaft zu bieten hat. Viele Produkte können hier auch erworben werden. Unsere Messegäste können auch über unsere neue Online-Plattform "Solingen Like" live in Facebook das Messegeschehen kommentieren, sie bekommen Haute Couture aus Solingen zu sehen, eine Sterneköchin zeigt ihr Können. Mit anderen Worten: Die Messe wird die Besucher mit allen Sinnen ansprechen. Wir bieten eine Veranstaltung für die ganze Familie. Ob jung oder alt, die Solingen-Messe wird allen Besuchern Spaß machen und die Köpfe für wunderbare neue Ideen öffnen.

Was lässt sich die Wirtschaftsförderung die Solingen-Messe kosten?

Balkenhol Vor allem lassen sich die Aussteller, also Solinger Unternehmen, die Messe was kosten. Wir als erstmalig alleinverantwortlicher Veranstalter wollen, dass die Messe für die Unternehmen erfolgreich ist und dass die Wirtschaftsförderung mit der Messe ein aktiven Beitrag leistet. Die Gesamtauswertung können wir, wie bei den Besucherzahlen, erst nach der Messe machen.

UWE VETTER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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