Solingen Das Leben in Thiès kennenlernen

Solingen · Solinger Delegation besucht von heute bis zum 18. Dezember die befreundete Stadt im afrikanischen Senegal.

Solingen: Das Leben in Thiès kennenlernen
Foto: achu (Archiv)

Die Ratsmitglieder Bernd Krebs (CDU), Ulrich Uibel (SPD), Frank Knoche (Grüne), Ulrich G. Müller (FDP) Birgül Ünlü (DSW) und Oberbürgermeister Norbert Feith reisen von heute bis zum 18. Dezember in die mit Solingen befreundete afrikanische Stadt Thiès im Senegal. Der letzte Besuch einer offiziellen Delegation im Senegal liegt 16 Jahre zurück.

 Otmar Schick vom Verein Freundschaft mit Thiès.

Otmar Schick vom Verein Freundschaft mit Thiès.

Foto: Mak (Archiv)

1997 unterzeichnete der damalige Oberbürgermeister Ulrich Uibel vor Ort eine Vereinbarung zu Wissensaustausch und Kooperation im Gesundheitswesen, bei den Feuerwehren oder bei der Abwasserentsorgung. Auf dieser Basis sind seither mit Solinger Unterstützung unter anderem zahlreiche Bäume gepflanzt, Brunnen gegraben, praktische Hilfestellung geleistet worden.

Das "Solingen-Haus" in der afrikanischen Stadt wirbt dort für die deutsche Kultur und Sprache, während Trommler und Folkloregruppen aus dem Senegal die Solinger schon oft begeisterten, etwa bei den Feten am "Denkmol". Der Verein "Freundschaft mit Thiès" entsendet immer wieder junge Solingerinnen und Solinger als Freiwillige und organisiert Bürgerreisen in die befreundete Stadt. Die nächste dieser Reisen, nunmehr die 14., startet heute unter der Führung des Vereinsvorsitzenden Otmar Schick.

In diesem Jahr wird die Städtefreundschaft noch einmal von Oberbürgermeister und Rat bestätigt und mit neuem Leben erfüllt: Auch Norbert Feith wird mit seinem heutigen Amtskollegen Idrissa Seck eine "Grundsatzerklärung" unterschreiben, die die praktische Zusammenarbeit in die Zukunft führt. Themen wie die Zusammenarbeit auf den Feldern Gesundheit und Feuerwehr werden neu belebt: So will der Förderverein des Solinger Klinikums afrikanischen Medizinern, Hebammen und Pflegern mehrmonatige Fortbildungsaufenthalte in Solingen ermöglichen.

Die Solinger Feuerwehr setzt sich dafür ein, dass Feuerwehrleute aus Thiès eine Ausbildung am Münsteraner Institut für Feuerwehr machen können. Insbesondere die Erstrettung am Unfallort steckt im Senegal noch in den Anfängen.

Ein ganz neues Kapitel der Freundschaft wird mit einer "Klimapartnerschaft" aufgeschlagen, die Solingen und Thiès eingehen wollen. Hintergrund ist ein Förderprogramm des Landes NRW: Bis 2015 sollen 50 kommunale Klimapartnerschaften von NRW-Städten mit Städten der südlichen Halbkugel entstehen. Aus diesen Partnerschaften sollen konkrete Projekte entstehen.

Inhalt der Partnerschaft wird deshalb zunächst der Erfahrungsaustausch der beiden Städte sein. Auf dieser Basis wollen Solingen und Thiès dann ein Handlungsprogramm zu den Themen Klimaschutz und Klimaanpassung entwickeln.

Das Besuchsprogramm der Reisegruppe ist dicht: Aufenthalte in Schulen, Kindergärten, Feuerwehr, Gesundheitsstationen oder der Abwasseraufbereitungsanlagen wechseln sich ab mit "offiziellen Terminen" bei Gouverneur, Präfekt und Bürgermeister. Zum Abschluss trifft die Gruppe am kommenden Mittwoch auch den deutschen Botschafter in Dakar. Die Solinger werden aber auch die ernsten Seiten des Senegal kennenlernen: Otmar Schick, der Thiès und seine Menschen von vielen Besuchen kennt und schätzt, möchte die Besucher auch zu Orten führen, die bereits durch den ansteigenden Meeresspiegel unbewohnbar geworden sind oder von denen aus verzweifelte Armutsflüchtlinge in Richtung Gran Canaria aufbrechen, um illegal Europa und eine bessere Zukunft zu erreichen.

"Es geht uns darum, das Leben vor Ort, die Menschen und ihre Probleme kennenzulernen. Sicher können nicht alle Armutsprobleme Afrikas in Europa gelöst werden. Unsere Aufgabe als Europäer ist es aber, den Menschen Hilfe dabei zu gewähren, in ihrer Heimat gesund und hoffnungsvoll leben zu können", sagt Oberbürgermeister Norbert Feith. Dazu wolle Solingen einen Beitrag leisten.

(RP)
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