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Solingen "Das ist politische Sturheit"

Solingen · Das flexible Ganztagsmodell der Gymnasien August-Dicke und Schwertstraße hat das Schulministerium nicht genehmigt. "Die Ignoranz des Ministeriums werden sich die Eltern nicht gefallen lassen", sagt Rektor Klaus Blasberg.

Schuldezernent Norbert Feith hatte gestern Vormittag noch auf eine positive Entscheidung aus dem Schulministerium gehofft, doch am Nachmittag war dies dann bitterer Gewissheit gewichen: Das flexible, gemeinsame Ganztagsmodell der beiden Gymnasien August-Dicke und Schwertstraße wird bei der derzeit laufenden Ganztags-Offensive des Landes mit Zuschüssen nicht berücksichtigt.

Enttäuschung auf allen Seiten

"Der Schwerpunkt des Ausbaus von Ganztagsschulen in der Sekundarstufe I liegt derzeit beim gebundenen Ganztag", betonte Stadtsekretär Günter Winands in seinem Ablehnungsschreiben an Dezernent Feith. Auch über einen Schulversuch könne er das Modell der beiden Gymnasien nicht genehmigen. Die Landeszuschüsse würden für die Schulen benötigt, die einen verlässlichen, gebundenen Ganztag einführten.

Mit der Ablehnung geht Solingen ein 100 000-Euro-Zuschuss-Platz bei der Ganztags-Offensive verloren, bei der in diesem und im nächsten Jahr nur jeweils zwei Realschulen und Gymnasien einer Stadt teilnehmen können. Das Schulzentrum Vogelsang mit der Realschule und dem Gymnasium ist jetzt gestartet. Die Theodor-Heuss-Realschule steigt im nächsten Jahr in den Ganztag ein. Zum Schuljahresbeginn 2010/11 wollten eigentlich auch August-Dicke-Schule und Schwertstraße beginnen.

Schuldezernent Norbert Feith zeigte sich enttäuscht. "Ich hatte mir mehr erhofft", sagte er unserer Zeitung in einer ersten Stellungnahme. Nun gelte es den Blick nach vorne zu richten und einen neuen Anlauf zu unternehmen. Staatssekretär Winands beschwichtigte in seinem Schreiben denn auch: "Nach Auswertung der Erfahrungen mit der Einführung des gebundenen Ganztags wird nach 2010 zu entscheiden sein, ob und wie das Angebot gegebenenfalls künftig flexibilisiert werden könne und sollte."

Große Enttäuschung auch bei Klaus Blasberg, Leiter des Gymnasiums Schwerstraße. "Wir geben uns damit nicht zufrieden. Die Ignoranz des Ministeriums werden sich die Eltern nicht gefallen lassen." Es gehe im Kern nicht um die Stundenzahl, sondern um die Verteilung der Stunden", und da würden die beiden Schulen sogar mehr bieten, sagte er auf Anfrage. "Das starre Festhalten am Prinzip ist nicht pädagogisch, sondern politische Sturheit", wertete er den Ablehnungsbescheid. Signale aus dem Schulministerium hatten bereits in diese Richtung gedeutet.

Verhandlungsstand vor den Sommerferien war, dass das Ministerium einen verbindlichen Ganztag an drei Wochentagen über sieben Unterrichtsstunden an ADS und Schwertstraße gefordert hatte. Die beiden Schulen wollen diesen nur an zwei Wochentagen anbieten, dann über acht Unterrichtsstunden. Paul-Werner Speck, Schulpflegschaftsvorsitzender der Schwertstraße, hatte diesen Konflikt vor den Sommerferien noch mit ungläubigem Kopfschütteln quittiert: "Wir machen dann sogar eine Stunde mehr im Ganztag. Trotzdem sollen wir keine Förderung bekommen, weil wir nicht über drei Tage laufen."

(RP)
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