Corona-Pandemie in Solingen „Unerträgliche Situation“ an Schulen

Solingen · Wie der Schulstart kommende Woche verlaufen soll, ist weiter offen – nicht zuletzt, weil die Schnelltests fehlen. Die Stadt Solingen verlangt Klarheit vom Land.

Wenige Tage vor dem Ende der Osterferien war es am Donnerstag auch an Solinger Schulen immer noch unklar, wie es ab Montag mit dem Unterricht der Kinder und Jugendlichen weitergehen soll. So stand am Nachmittag nach wie vor nicht fest, wann die bereits am 1. April angekündigten Schnelltests die Schulen erreichen. Und auch über die genaue Form des Unterrichts gab es vonseiten des NRW-Schulministeriums zunächst keine genauen Angaben.

Entsprechend groß ist inzwischen die Verunsicherung auch an den Schulen der Klingenstadt. „Es gibt einzelne Schulleiter, die schon bei den zuständigen Speditionen nachgefragt haben, wann die Tests endlich eintreffen“, sagte Solingens Schuldezernentin Dagmar Becker (Grüne) am Donnerstag im Rahmen einer städtischen Pressekonferenz. Zuvor hatte Becker zum wiederholten Mal mit Schulleitern konferiert – wobei die Dezernentin später berichtete, dass die Stimmung allmählich kippe.

„Es ist eine unerträgliche Situation“, klagte Becker, die das Land in der Bringschuld sieht. Tatsächlich sickerten dann am Donnerstagabend Nachrichten aus Düsseldorf durch. Die meisten der 2,5 Millionen Schüler Nordrhein-Westfalens kehren nach den Osterferien nicht in die Klassenräume zurück. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) gab bekannt, dass mit Ausnahme der Abschlussklassen ab Montag lediglich Distanzunterricht für alle anderen Schüler stattfinden soll.

Dennoch blieben Fragen offen. So gibt es – für den Fall von Unterricht – noch immer keine Regelung, ob die von der Stadt präferierten Lollytests später in Grundschulen anzuwenden sind. Um für etwas Klarheit zu sorgen, hat sich die Stadt nun zunächst dazu entschieden, die Lollytests auch ohne Zustimmung des Landes zumindest in den Förderschulen zu benutzen. Des Weiteren rechnet das Rathaus damit, dass im Zuge des eingeschränkten Regelbetriebs in Kitas ab kommender Woche wieder mehr Kinder in den Einrichtungen betreut werden. Zuletzt hatte die Quote in den Ferien bei weniger als 50 Prozent gelegen.

Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) sprach sich derweil am Donnerstag angesichts möglicher weiterer Lockdown-Verschärfungen dafür aus, „den Menschen Klarheit“ zu geben. „Wir befinden uns in der dritten Welle. Doch nach 13 Monaten Pandemie müssen wir mehr können als nur Ab- und Anschalten“, sagte der OB mit Blick auf einen neuen Corona-Gipfel kommende Woche in Berlin. Kurzbach: „Es braucht Mut zu örtlichen Lösungen“.

Diese machen zumindest im städtischen Impfzentrum Fortschritte. Wie dessen Leiter Udo Stock  berichtete, gab es allein im Impfzentrum bisher 22.042 Erst- und 9520 Zweitimpfungen. Und darin seien die mittlerweile angelaufenen Impfungen bei Hausärzten noch gar nicht erfasst, ergänzte Udo Stock. Ebenfalls gut funktioniert haben laut Stadt die Anmeldungen bei den über 60-Jährigen für die AstraZeneca-Impfungen. „Bis 16. April wurden 4500 Termine vereinbart“, sagte Udo Stock, der ferner darauf hinwies, dass nun weitere Personengruppen an der Reihe seien.

„Ab sofort können die Jahrgänge 1942 und 1943 Termine buchen“, betonte der Leiter des Solinger Impfzentrums. Dies gilt ab Freitag, 9. April. Darüber hinaus sind auch Kontaktpersonen von Schwangeren aufgerufen, sich impfen zu lassen. Diese Personen sollen sich telefonisch unter ☏ 0212 / 290-2300 melden.

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