Zahlen sprunghaft angestiegen Stadt Solingen schränkt private Feiern wegen Corona-Fällen ein

Solingen · Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Solingen ist sprunghaft angestiegen. Darum greifen erste Einschränkungen. Geht der Inzidenzwert weiter nach oben, könnten neue Maßnahmen drohen. Ob das BHC-Spiel an Mittwoch stattfindet, ist offen.

 Proben für Corona-Tests in einem Labor (Symbolfoto).

Proben für Corona-Tests in einem Labor (Symbolfoto).

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Über Wochen hinweg war die Entwicklung in Solingen eher unauffällig. Doch jetzt ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen auch in der Klingenstadt massiv nach oben gegangen. So wurden nach Angaben der Stadtverwaltung allein in den zurückliegenden Tagen 40 neue Fälle registriert, so dass sich die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz mit einem Wert von 46,7 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner inzwischen mehr und mehr der Schwelle von 50 nähert.

Ab dieser Grenze sind die Verantwortlichen vor Ort angehalten, die Inkraftsetzung weitreichender Einschränkungen des öffentlichen Lebens zu prüfen. Wobei die Stadt Solingen bereits am Montag beschlossen hat, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen. So sind ab sofort private Feiern, die nicht in den eigenen vier Wänden, sondern in angemieteten Räumen stattfinden, lediglich noch für bis zu 50 Personen zulässig.

Ferner gilt, dass Feierlichkeiten mit weniger als 50 Gästen vorher beim Ordnungsamt angemeldet werden müssen (siehe Info-Kasten). Und die Gastgeber sind fortan dazu verpflichtet, auch bei Veranstaltungen in Privatwohnungen Teilnehmerlisten zu führen, auf denen Namen, Adressen sowie Rufnummern oder E-Mail-Adressen der Besucher notiert sind.

„So können Kontakte schnell nachverfolgt werden, wenn dies erforderlich wird“, hieß es aus dem Rathaus, wo die zuständigen Stellen schon am heutigen Dienstag gegebenenfalls weitere Maßnahmen ergreifen werden. So gilt es unter anderem zu entscheiden, ob das eigentlich für Mittwochabend in der Klingenhalle geplante Handball-Bundesligaspiel zwischen dem Bergischen HC und dem HC Erlangen mit 950 Zuschauern stattfinden kann. „Das wird in einer Arbeitsgruppe des Krisenstabes besprochen und könnte auch von der weiteren Entwicklung abhängen“, sagte ein Stadtsprecher am Montagnachmittag auf Anfrage.

Tatsächlich dürften die Behörden in den kommenden Tagen aber auch abseits des Handballspiels alle Hände voll zu tun haben. Da die neuen Corona-Fälle nach augenblicklichen Erkenntnissen nämlich nicht einen größeren Hotspot zurückgehen, ist es nunmehr notwendig, hunderte Kontakte nachzuverfolgen. So erfolgten die jüngsten Infektionen wohl vor allem bei diversen Privatfeiern, in Schulen sowie in Gastronomie- und Gewerbegebieten. „Das alles ist jetzt im Detail nachzuvollziehen“, teilte die Stadt mit, die ankündigte, mit ersten Ergebnissen der Nachverfolgungen sei im Verlauf des heutigen Dienstages zu rechnen.

Um das Infektionsgeschehen einzugrenzen, dürften zahlreiche Quarantänen ausgesprochen werden. Personen, die sich testen lassen müssen, können dies im Testzentrum Bethanien und bei vielen Hausärzten erledigen. Um das Verfahren zu entzerren, wird gebeten, telefonisch einen Termin zu verabreden. Gleichermaßen stehen Hausärzte über die kassenärztliche Vereinigung für Tests grundsätzlich bereit. Auch hier ist eine Absprache ratsam.

Gleichzeitig schließt die Stadt, sollten die Infektionszahlen weiter steigen, zusätzliche Einschränkungen nicht aus. Beispielsweise betonte Ordnungsdezernent Jan Welzel (CDU) jetzt noch einmal, die Entwicklung werde „genau beobachtet“. Mit einer Verschärfung der Maßnahmen sei indes erst zu rechnen, wenn der Inzidenzwert die besagte Schwelle von 50 erreiche. Und selbst dann sei ein Automatismus keineswegs zwingend. Welzel: „Bevor wir das öffentliche Leben in größerem Umfang einschränken, ist immer genau zu prüfen, inwieweit sich die jeweils individuellen Ausbruchsgeschehen durch Recherchen nachverfolgen und eingrenzen lassen“.

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