Volker Pispers in Solingen Chronik des alltäglichen Wahnsinns

Solingen · Kaum steht der Name Volker Pispers auf dem Spielplan unseres Theaters, ist der Pina-Bausch-Saal auch schon nach Stunden ausverkauft. Das war auch bei seinem Gastspiel am Freitagabend nicht anders. Was hebt nun diesen Mann aus der Riege von vielen guten Kabarettisten heraus? Gewiss, er ist in Radio und Fernsehen präsent, aber das allein kann es doch nicht sein. Aber ganz sicher ist es die Art seines Auftritts, freundlich lächelnd extrahiert er hundsgemeine Pointen aus dem politischen Leben unserer Republik im Allgemeinen und ihren Politikern im Speziellen.

Kaum steht der Name Volker Pispers auf dem Spielplan unseres Theaters, ist der Pina-Bausch-Saal auch schon nach Stunden ausverkauft. Das war auch bei seinem Gastspiel am Freitagabend nicht anders. Was hebt nun diesen Mann aus der Riege von vielen guten Kabarettisten heraus? Gewiss, er ist in Radio und Fernsehen präsent, aber das allein kann es doch nicht sein. Aber ganz sicher ist es die Art seines Auftritts, freundlich lächelnd extrahiert er hundsgemeine Pointen aus dem politischen Leben unserer Republik im Allgemeinen und ihren Politikern im Speziellen.

Vor zehn Jahren hat Pispers für sich eine Kabarettformel entwickelt, in der er fröhlich aktuelle Ereignisse mit früheren Texten wild durcheinander mischt. "Bis neulich" wuchert lustig vor sich hin, auch tagesaktuelle Dinge fließen ein, am Freitag war es der Meteorit, "der ja eigentlich nicht in Russland, sondern im Vatikan landen sollte". Pispers steht seit 30 Jahren auf der Bühne, "aber ich rede auch heute noch über die gleichen Themen, nichts ist besser geworden". Der Kabarettist schont nichts und niemand, und schon mal gar nicht sein Publikum.

Er sticht durch die ewig gleichen Sprechblasen unserer Politiker, arbeitet sich an Schlagworten wie Altersarmut, Riesterrente, Waffenexporte und Neonazis ab, und beleuchtet die absurden Auswüchse des Kapitalismus mit dem verlangten ewigen Wachstum in allen Variationen. Pispers vergibt weder Bundeskanzlerin Angela Merkel noch der SPD, von der FDP mal ganz zu schweigen. Hin und her wendet er die Probleme der Geldwirtschaft und plötzlich zeigt er auch verblüffend logische Lösungen auf, es könnte alles so einfach sein in der Politik, wenn es nur die ignoranten Politiker nicht gäbe.

Als scheinbarer harmloser Unterhalter hält er seinem Publikum den Spiegel vor. Immer weiter dröselt er die täglichen Begebnisse auf, bringt mit Pointen im Sekundentakt den Wahnsinn auf den Punkt, und am Ende hat das lachende Publikum überhaupt nicht gemerkt, dass man sich eigentlich über die eigene Dummheit und Leichtgläubigkeit köstlich amüsiert hat, das ist die Hohe Schule des Kabaretts. Fast drei Stunden unterhält Volker Pispers sein Publikum, und jeder Moment war anregend und unterhalsam.

"Bis neulich" hieß es dann zu Recht nach dem begeisterten Beifall, denn in der nächsten Saison wird er weiter am Programm stricken, der Termin für Solingen ist vereinbart. (wgü)

(RP)
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