Das Konzert bringt christliche Orgelmusik und jüdische Liturgie zusammen. Dabei erinnert der Abend an die musikalische Tradition der jüdischen Reformsynagogen, die im 19. Jahrhundert in Deutschland die Orgelmusik in ihren Gottesdiensten einführten. Wie vieles andere hat der Vernichtungswahn der Nationalsozialisten auch diesen Teil der jüdischen Kultur gewaltsam zerstört. Der Bratschist Semjon Kalinowsky vereint in seinem Programm "Kirche trifft Synagoge" Klassiker der christlichen Musik und Werke aus der jüdischen Musikliteratur.

In der Dorper Kirche spielt Kalinowsky Kompositionen von Jehan Alain, Ernest Bloch und Siegfried Würzburger. Er wird von Professor Franz Danksagmüller an der Orgel begleitet. Diese seltene, aber reizvolle Instrumentalkombination wechselt sich mit Vokalwerken ab, die die Dorper Kantorei unter der Leitung von Stephanie Schlüter vortragen wird. Dabei werden Werke von Louis Lewandowski und von Felix Mendelssohn Bartholdy erklingen. Der jüdisch-deutsche Komponist Louis Lewandowski erwarb sich im 19. Jahrhundert in Berlin große Verdienste um die musikalische Modernisierung des Synagogengottesdienstes. Felix Mendelssohn Bartholdy gilt als einer der hervorragendsten Musiker der Romantik und war als Enkel des jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn als Kind evangelisch getauft worden.