Solingen Chef des Klinikums will weg

Solingen · Klinikum-Geschäftsführer Hans-Joachim Fietz-Mahlow und Oberbürgermeister Norbert Feith beraten über Modalitäten einer Auflösung des Arbeitsvertrages.

 Hans-Joachim Fietz-Mahlow wirft den Mitgliedern der Gremien vor, dass sie Interna gezielt an die Öffentlichkeit bringen, um ihm zu schaden. Darum will er von sich aus das Klinikum verlassen.

Hans-Joachim Fietz-Mahlow wirft den Mitgliedern der Gremien vor, dass sie Interna gezielt an die Öffentlichkeit bringen, um ihm zu schaden. Darum will er von sich aus das Klinikum verlassen.

Foto: mak (Archiv)

Im November hätte die Verlängerung des Arbeitsvertrages von Klinikum-Geschäftsführer Hans-Joachim Fietz-Mahlow angestanden. Am 1. November 2008 war er mit einem Fünf-Jahres-Vertrag in die Klingenstadt gekommen. Warum aber nur hätte? Nach Informationen unserer Zeitung verhandelt Fietz-Mahlow derzeit mit Oberbürgermeister Norbert Feith über die Konditionen einer Auflösung seines Arbeitsvertrages.

Vertrauen in die Politik verloren

Auf Anfrage bestätigte Klinikumssprecherin Karin Morawietz, dass es derzeit Gespräche zwischen dem Klinikum-Chef und dem Gesellschafter, Oberbürgermeister Norbert Feith, hinsichtlich des Vertragsverhältnisses von Fietz-Mahlow gibt. Mit dem Hinweis auf das schwebende Verfahren erklärte sie, dass es zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht möglich sei, Einzelheiten mitzuteilen.

Der OB soll das Aushandeln der Vertragsauflösung nach Informationen unserer Zeitung aber nicht eben gerne machen, da er über die guten Geschäftszahlen unter Fietz-Mahlow immer voll des Lobes war. In letzter Zeit war jedoch der Widerstand im Krankenhaus und in der Politik gegen den mitunter als Gutsherrenart bezeichneten Führungsstil des Chefs gewachsen.

Die SPD hatte Fietz-Mahlow Anfang Mai eine Bewährungsfrist bis November eingeräumt, die sogar Linkenfraktionschef Gerd Schlupp für "zwischenmenschlich fragwürdig" befand. Dieses, so Schlupp, mache ihn zum Geschäftsführer auf Abruf.

Weil er das anscheinend ähnlich sieht, will der gebürtige Hamburger Fietz-Mahlow aus den Vorkommnissen seine Konsequenzen ziehen und von sich aus die Zusammenarbeit beenden. Als Grund heißt es, dass er das Vertrauen in die Gremien des Krankenhauses verloren habe. Immer wieder gelangten Details aus Sitzungen an die Öffentlichkeit.

Dabei war schon der Start in Solingen für Fietz-Mahlow alles andere als gut gelaufen. Denn der Wunschkandidat der Politik missbrauchte seine Bewerbung für taktische Zwecke. Er sagte dem damaligen OB Franz Haug in letzter Sekunde ab. Anstatt die Stelle neu auszuschreiben, entschied man sich, den zweitbesten Bewerber zu nehmen: Hans-Joachim Fietz-Mahlow, der im Herbst 2008 schon mit dem Makel anfing, nicht die erste Wahl gewesen zu sein. Dies versuchte er wettzumachen, indem er das Klinikum in eine ordentliche Gewinnzone brachte.

Doch selbst diese Zahlen sehen seine Kritiker mit gemischten Gefühlen. "Man kann ein Haus auch kaputt sparen", hieß es aus deren Reihen. Vor allem aber sein Verhältnis zum Personalrat gilt als gespannt. Der hatte durchgesetzt, dass sich eine Unternehmensberatung mit dem schlechten Klima im Krankenhaus beschäftigt. Diese war in ihrem Abschlussbericht zu dem ERgebnis gekommen, dass sich bei Führungskräften und Mitarbeiter Verunsicherung und Unzufriedenheit breitgemacht haben, die sich auf unterschiedlichste Weise manifestieren. Es fehle an Verbindlichkeit, Nachhaltigkeit und klar definierten Zielen, zudem fehle eine sichtbare Planung, und es gebe Führungsdefizite.

(RP)
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