Radverkehr in Solingen CDU und FDP fordern Änderung der Veloroute

Solingen · Die Alternativroute soll über kleinere Straßen und nur bedingt über die Merscheider Straße führen. Zudem rückt der Anschluss Scheuren wieder in den Blick.

Ein markierter Radstreifen auf einem kurzen Abschnitt der Beethovenstraße in Höhe der Discounter Lidl und Aldi weist schon heute den Weg.

Ein markierter Radstreifen auf einem kurzen Abschnitt der Beethovenstraße in Höhe der Discounter Lidl und Aldi weist schon heute den Weg.

Foto: Guido Radtke

In den nächsten Monaten könnte auf die zuständigen Beamten im Rathaus viele Arbeit zukommen. Denn wie CDU und FDP am Mittwoch bekannt gegeben haben, halten beide den Vorschlag der Verwaltung zum Verlauf der geplanten Veloroute II von Ohligs nach Mitte für unzureichend – weswegen Union und Liberale vor der eigentlich für Juni vorgesehenen Entscheidung im Rat jetzt eine eigene Vorlage präsentieren. Damit dürfte klar sein, dass es vor der Sommerpause nicht mehr zu einem Beschluss kommt. Denn nachdem die SPD bereits mitgeteilt hat, die Abstimmung über die Veloroute könne verschoben werden, verlangen CDU und FDP nunmehr etliche, teils substanzielle Änderungen an den Plänen aus dem Rathaus.

Dazu gehört ein alternativer Streckenverlauf im westlichen Teil. Zwar sprechen sich CDU und FDP ebenfalls für die von der Stadt präferierte Mittelvariante der Veloroute aus und erteilen Lochbachtal sowie Viehbachtalstraße eine Absage. Doch wollen Union und Liberale großteils nicht die Merscheider Straße nutzen, sondern die Route soll vom Hauptbahnhof über Hansastraße, Hochstraße, Lüderitzweg, Fürkerfeldstraße, Fürker Straße, Fürk, Turnerstraße und Herzogstraße laufen, um erst nahe des Industriemuseums auf die Merscheider Straße zu führen.

Dies hätte den Vorteil, dass an der Merscheider Straße keine Parkplätze wegfielen. „In den Plänen der Verwaltung gingen an der Merscneider Straße und der Beethovenstraße 200 der 468 legalen Parkplätze verloren“, sagte CDU-Fraktionschef Daniel Flemm am Mittwoch. Das sei mit CDU und FDP nicht zu machen. Flemm: „Die Anzahl ist zu erhalten. Bei Parkplätzen muss die schwarze Null stehen.“

 Lukas Schrumpf, Daniel Flemm (beide CDU), Nina Brattig und  Jürgen Albermann (beide FDP; v.l.) stellten die neue Vorlage vor.

 Lukas Schrumpf, Daniel Flemm (beide CDU), Nina Brattig und  Jürgen Albermann (beide FDP; v.l.) stellten die neue Vorlage vor.

Foto: Martin Oberpriller

Ein Punkt, der für Anwohner und Gewerbe bedeutsam sei. „Wir haben viele Gespräche geführt und immer gehört, wie wichtig Parkplätze sind“, schilderte FDP-Chefin Nina Brattig. So habe die Betreiberin eines Blumengeschäftes erklärt, dass die Kunden Stellplätze benötigten. Und eine Vermieterin sei in Sorge, ohne Parkplätze keine Mieter mehr zu finden.

Da die alternativen Straßen im westlichen Bereich eng sind, schweben CDU und FDP dort Anliegerstraßen oder Fahrradstraßen vor. Bei ersteren wäre auswärtiger Autoverkehr ausgeschlossen, im zweiten Fall hätte Zweiradverkehr Vorrang. Beiden Lösungen gemeinsam wäre, dass es keine breiten Schutzstreifen für die Räder bräuchte. „Die Details muss die Verwaltung klären“, so CDU-Verkehrssprecher Lukas Schrumpf.

Der weitere Vorschlag von Union und FDP für die Veloroute Richtung City orientiert sich wiederum an den Plänen der Stadt entlang Merscheider Straße und Beethovenstraße. Zwar könne man sich auch eine Alternative parallel zu Bereichen der Beethovenstraße vorstellen, da dort Konflikte zwischen Bussen sowie Radfahrern drohten. Doch stelle dies keine Bedingung dar.

Anders ist es indes bei einer Anbindung des Industriegebiets Scheuren an die Viehbachtalstraße. Diesbezüglich bestehen Christdemokraten und Liberale im Kontext der Veloroute auf eine Auf- und Abfahrt in Fahrtrichtung Ohligs – und nicht, wie vorgesehen, nur auf eine Abfahrt. „Wir verlangen, dass die Stadt über den Kauf des notwendigen Grundstücks verhandelt, das laut Eigentümer mittlerweile in Gänze zu erwerben ist. Das ist ein politischer Auftrag“, sagte CDU-Mann Daniel Flemm, der forderte, das Projekt müsse wieder im Haushalt dargestellt werden.

Der Hintergrund: So wollen CDU und FDP auf der West-Ost-Verkehrsachse möglichst eine funktionale Trennung erreichen: der normale Stadtverkehr auf Merscheider Straße und Beethovenstraße, Lastwagen großteils auf der „Vieh“ und Räder auf der Veloroute. „Alle Verkehrsteilnehmer müssen Zugeständnisse machen. Das ist auch wichtig für die Sicherheit der Radfahrer“, sagte FDP-Fraktionschef Jügen Albermann.

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