Antrag der Stadt Solingen Stadt sagt Nein zu Gewerbegebiet Buschfeld

Solingen · Die Bezirksregierung will, dass der Regionalrat einen Antrag Solingens zurückweist, das Naturareal zu erhalten. Doch die Stadt bleibt gelassen. Sie sieht sich an Ratsbeschlüsse nicht gebunden und möchte ein Gewerbegebiet verhindern.

 Die Stadt Solingen will das Gebiet Buschfeld unweit der Baverter Straße als geschützten Raum für „landschaftsorientierte Erholung“ erhalten wissen.

Die Stadt Solingen will das Gebiet Buschfeld unweit der Baverter Straße als geschützten Raum für „landschaftsorientierte Erholung“ erhalten wissen.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Es bleibt dabei: Die Stadt Solingen lehnt ein mögliches Gewerbegebiet Buschfeld in Ohligs weiterhin kategorisch ab. Das hat Stadtdirektor Hartmut Hoferichter jetzt noch einmal klargestellt und so auf eine aktuelle Beschlussvorlage der Bezirksregierung Düsseldorf reagiert, die kommende Woche im Regionalrat zur Abstimmung gestellt werden soll.

Damit geht die seit Jahren schwelende Auseinandersetzung um die zukünftige Nutzung des rund 7,8 Hektar großen Buschfeldes im Südwesten des Ittertals in die nächste Runde. Denn in dem besagten Papier aus der Landeshauptstadt, über das die Mitglieder des Regionalrates entscheiden müssen, weisen die zuständigen Beamten der Bezirksregierung einen Antrag der Stadt zurück, wonach das Buschfeld fortan nicht mehr als „allgemeiner Siedlungsbereich“ ausgewiesen, sondern als geschützter Landschaftsraum erhalten werden soll.

Im Klartext: Die Stadt will Natur, die Bezirksregierung nicht zwangsläufig. Wobei der Solinger Anlauf für den Status Quo im Sommer auf Basis eines im Stadtrat getroffenen Beschlusses auf den Weg gebracht worden. Zuvor hatte die Bezirksregierung nämlich den neuen Regionalplan in Kraft gesetzt, der wiederum die Möglichkeit eröffnet, auf dem Buschfeld später einmal Wirtschafts- und Gewerbebetriebe anzusiedeln. Der Hintergrund: Die Bezirksregierung geht davon aus, dass entsprechende Flächen in der Klingenstadt langfristig knapp werden könnten – und will darum schon frühzeitig für Areale sorgen, die sich für eine entsprechende Bebauung eignen.

Was die Stadt Solingen hingegen nicht für notwendig erachtet. Sie will in Zukunft vielmehr schon versiegelte Flächen nutzen und solche Brachen gegebenenfalls als neue Gewerbestandorte aktivieren. „Zu nennen sind hier die ehemaligen Firmen-Standorte wie Rasspe, Kieserling und Grossmann“, hieß es demzufolge am Dienstag zum wiederholten Male aus dem Rathaus, wo man zudem Umweltschutzgründe gegen eine Bebauung des Buschfeldes ins sprichwörtliche Feld führt.

Bereits vor einigen Jahren waren die Macher eines Gesamtgutachtens Ittertal zu dem Schluss gekommen, dass ein zukünftiges Gewerbegebiet an der unmittelbaren Grenze zur Nachbarstadt Haan mehr ökologischen Schaden als wirtschaftlichen Nutzen mit sich bringe. So hatten die Experten seinerzeit unter anderem moniert, die Luftzirkulation im Ittertal könnte leiden – weswegen frühere Pläne für ein Gewerbegebiet Buschfeld schließlich zu den Akten gelegt wurden.

Und wo sie nach dem Verständnis der Stadt auch bleiben werden. Selbst „wenn der Regionalrat unseren Antrag ablehnen sollte, hat die Stadt nicht die Absicht, die Fläche baulich zu nutzen“, betonte Stadtdirektor Hoferichter, der auf die planungsrechtlichen Rahmenbedingungen hinwies. Hartmut Hoferichter: „Wir sind nicht gehalten, der Einstufung des Regionalrats zu folgen“.

Eine Einschätzung, die den politischen Willen in der Klingenstadt widerspiegelt. So hatten sich im Frühjahr Vertreter der meisten Parteien gegen ein Gewerbegebiet Buschfeld ausgesprochen, was von der Bürgerinitiative „Rettet das Itteral“ am Dienstag einmal mehr als „starkes Votum“ bezeichnet wurde. Zwischenzeitlich hatte eine Zustimmung zum neuen Regionalplan (inklusive Buschfeld) durch Solinger CDU- und FDP-Vertreter im Regionalrat für reichlich Ärger gesorgt. Dieses Verhalten war später damit begründet worden, den Plan als Ganzes nicht gefährden zu wollen.

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