Solingen Bus-Angebot besser verteilen

Solingen · Reiner Nießen vom Fahrgastbeirat kritisiert die von der CDU geforderten Taktvergrößerungen auf den Haupt-Busstrecken. Er sieht die über zweijährige Tätigkeit des Fahrtgastbeirates infrage gestellt.

 Im Entwurf für den neuen Nahverkehrsplan sind bereits Einsparungen in der Zeit zwischen 18 und 20 Uhr beim Busverkehr eingesetzt worden. Der Fahrgastbeirat kann deshalb den CDU-Vorstoß nicht nachvollziehen.

Im Entwurf für den neuen Nahverkehrsplan sind bereits Einsparungen in der Zeit zwischen 18 und 20 Uhr beim Busverkehr eingesetzt worden. Der Fahrgastbeirat kann deshalb den CDU-Vorstoß nicht nachvollziehen.

Foto: Tinter (Archiv)

Die vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Bernd Krebs geforderte Taktvergrößerung in den Abendstunden auch bei Obus-Linien wie 681, 682 und 683 kritisiert der stellvertretende Vorsitzende des Fahrgastbeirates, Reiner Nießen. "Als Mitglied des Fahrgastbeirates dürfte Krebs bekannt sein, dass alle bisherigen Konzepte zum Nahverkehrsplan bereits deutliche Einsparungen in der Zeit zwischen 18 und 20 Uhr vorsehen", erklärt Nießen gegenüber unserer Zeitung.

 Reiner Nießen vom Fahrgastbeirat.

Reiner Nießen vom Fahrgastbeirat.

Foto: mak (archiv)

Demnach sollen beispielsweise die Obus-Linien dann nur noch alle 15 Minuten verkehren, statt alle zehn Minuten. "Wann will Herr Krebs also noch kürzen. Wenn der Bus ohnehin nur noch stündlich fährt oder gar nicht mehr?", fragt Nießen verärgert.

"Merkwürdige Vorschläge"

Er sieht die über zweijährige Arbeit am neuen Nahverkehrsplan durch den Vorstoß der CDU infrage gestellt. "Die Arbeit des Fahrgastbeirates am Nahverkehrsplan hat bis vor wenigen Wochen alle Beteiligen überzeugt und kann sich sehen lassen", betont Nießen auch mit Blick auf eine entsprechende Äußerung des Frauenforums. Doch jetzt werde von einigen Teilen der Politik "mit merkwürdigen Vorschlägen Stimmung für die Streichungen gemacht", wettert Nießen

Die CDU sieht gleichwohl angesichts der sinkenden Fahrgastzahlen in den Abendstunden, aber vor allem wegen der finanziellen Schieflage der Verkehrsbetriebe der Solinger Stadtwerke — für das Geschäftsjahr 2012/2013 wird ein Verlust von über elf Millionen Euro vermutet — Handlungsbedarf.

"Durch Umschichtungen im Angebot können wir den Bedürfnissen der Bevölkerung gerechter werden — und dadurch bei gleichem Aufwand mehr Fahrgäste und somit höhere Erträge erzielen", sagt dagegen Reiner Nießen in einer Presseerklärung des Verkehrsclubs Deutschland, Regionalverband Bergisches Land. Beim Fest "Leben braucht Vielfalt" hatten Mitglieder des Fahrgastbeirates Unterschriften gegen die von Teilen der Politik und der Verwaltung geforderten Angebotskürzungen beim Busverkehr gestartet. Spontan hätten etwa 300 Bürger diesen Protest unterstützt. "Damit wird deutlich, dass die Bevölkerung solche Kürzungen nicht billigt", meint Reiner Nießen.

Einsparungen in Höhe von 400 000 Euro jährlich wurden gleichwohl gefordert, dieser Vorschlag ist indes vergangene Woche wieder einkassiert worden (wir berichteten). Zumindest was die Leistungseinschränkung bei den Bussen betrifft. Allerdings soll dafür an anderer Stelle gespart werden.

Am kommenden Donnerstag, 4. Oktober, 18 Uhr, trifft sich der Fahrgastbeirat im Kammermusiksaal des Theater und Konzerthauses zu seiner nächsten Sitzung. "Die Debatte wird hier sicherlich mit deutlichen Worten geführt werden", schätzt Reiner Nießen.

(RP/url)
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