Solingen Burger Jugendherberge bleibt geöffnet

Solingen · Die Herberge sollte eigentlich zum Ende dieses Jahres geschlossen werden, doch die Vorausbuchungszahlen für 2018 gestalten sich positiv. Bis einschließlich Ende September nächsten Jahres bleibt das Haus in Oberburg zunächst offen.

 Vor allem bei Schulklassen ist die Jugendherberge in Oberburg sehr beliebt. Bis einschließlich Ende September 2018 gibt es zurzeit 9287 Vorausbuchungen. Das sind nur 791 weniger als im Vergleichszeitraum des Jahres 2017.

Vor allem bei Schulklassen ist die Jugendherberge in Oberburg sehr beliebt. Bis einschließlich Ende September 2018 gibt es zurzeit 9287 Vorausbuchungen. Das sind nur 791 weniger als im Vergleichszeitraum des Jahres 2017.

Foto: Anja Tinter (Archiv)

Die Jugendherberge in Oberburg wird nicht zum Jahresende geschlossen, sondern bleibt zunächst noch bis Ende September 2018 geöffnet. Das bestätigte gestern der Geschäftsführer des Jugendherbergswerks Rheinland, Friedhelm Kamps, auf Anfrage unserer Redaktion. "Die Nachfrage für die Jugendherberge ist gut, und auch die Mitarbeiter sind weiter im Haus", sagte Kamps.

Über die Weihnachtsfeiertage bis einschließlich 7. Januar im neuen Jahr ist die Herberge in Oberburg zwar wie viele andere Häuser geschlossen, doch angesichts der guten Vorausbuchungszahlen für das nächste Jahr hat sich Friedhelm Kamps entschlossen, die Jugendherberge in Oberburg weiter geöffnet zu halten. "Stand 18. Dezember haben wir für Oberburg bis Ende September 9287 Vorausbuchungen. Das sind nur 791 weniger als im Vergleichszeitraum diesen Jahres", erklärte der Geschäftsführer des Jugendherbergswerkes Rheinland. Er betonte gleichwohl, dass die Solinger Jugendherberge "mittel- bis langfristig keine Zukunft" hat. "Was über Ende September hinaus geschieht, ist noch nicht entschieden. Es gibt aber offensichtlich für unseren Standort in der Nähe von Schloss Burg Kunden beziehungsweise Gäste, die das Haus so akzeptieren, wie es ist", sagte Friedhelm Kamps mit Blick insbesondere auch auf Schulklassen.

Lange Zeit war überlegt worden, ob die Herberge mit ihren 118 Betten in der Nähe von Schloss Burg in ein 60-Betten-Haus umgebaut und modernisiert wird. Doch dafür hätten in das gut 80 Jahre alte Haus in Oberburg geschätzt mindestens drei bis 3,5 Millionen Euro investiert werden müssen. "Den derzeitigen Standort durch eine reduzierte Bettenzahl mit 55 bis 60 Betten vorzuhalten und zu modernisieren wäre betriebswirtschaftlich aber nicht sinnvoll", sagte der Geschäftsführer des Jugendherbergswerks Rheinland. Diese Lösung sei deshalb verworfen worden. Der Vorstand des Deutschen Jugendherbergswerks Rheinland beschloss deshalb im Sommer dieses Jahres, die Jugendherberge in Burg zum Ende diesen Jahres zu schließen. Die Immobilie soll veräußert werden.

An diesem Beschluss hat sich grundsätzlich nichts geändert, betonte Friedhelm Kamps. "Es gibt Interessenten für die Immobilien, es ist aber noch nichts konkret."

Der Bezirksbürgermeister von Burg/Höhscheid, Axel Birkenbeul, will sich weiter dafür einsetzen, die Jugendherberge in Burg zu erhalten. Das jedenfalls hat er sich für sein Arbeitsprogramm 2018 vorgenommen - "auch wenn unsere Einwirkungsmöglichkeiten auf das Jugendherbergswerk gering sind". Aber nicht nur der Bezirksbürgermeister, sondern beispielsweise auch der Geschäftsführer des Vereins Bergisches Land Tourismus Marketing, Holger Piwowar, sagt: "Die Schließung wäre eine mittelmäßige Katastrophe."

Auch die drei bergischen Landtagsabgeordneten Jens-Peter Nettekoven, Arne Moritz und Rainer Deppe haben sich in den vergangenen Monaten für den Erhalt der Jugendherberge eingesetzt. Aus Sicht der Politiker wäre es ein großer Verlust für die Region, wenn es in Oberburg keine Herberge mehr gebe. Das sieht auch Klaus-Dieter Schulz vom Schlossbauverein so, zumal gut acht Prozent der Gesamtbesucherzahlen (rund 170.000) von Schloss Burg die zumeist jugendlichen Gäste der Jugendherberge ausmachten.

Funkstille herrscht seit dem Schließungsbeschluss jedoch zwischen der Stadt und dem Jugendherbergswerk. Das bestätigten Kamps und auch Stadtdirektor Hartmut Hoferichter: "Wir hatten seit Monaten keinen Kontakt."

(uwv)
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