Solingen Burg: Verfahren gegen Geppert

Solingen · Seit gestern ermittelt die Wuppertaler Staatsanwaltschaft offiziell gegen den Ex-Geschäftsführer von Schloss Burg, Dr. Stefan Geppert. Aber auch Ex-Chef Dr. Dirk Soechting und der Vereinsvorstand geraten zunehmend in die Kritik.

"Wir sind entsetzt über die Gerüchte", erklärte gestern die Ehefrau von Dr. Stefan Geppert, Ex-Chef von Schloss Burg, im Gespräch mit unserer Zeitung. Und so, wie die Dinge stehen, könnte die Fassungslosigkeit in der Familie des im Dezember geschassten Geschäftsführers beim Schlossbauverein bald noch größer werden. Denn nachdem sich eine Ermittlerin der Wuppertaler Staatsanwaltschaft durch die Bücher gearbeitet hat, wurde jetzt ein offizielles Ermittlungsverfahren gegen Geppert eingeleitet.

Prämien an Steuer vorbei?

Bislang waren nur Voruntersuchungen geführt worden. Nun aber besteht der Anfangsverdacht, Geppert habe "Gelder zu Prämienzahlungen für sich und andere an der Steuer vorbei" ausgeschüttet, berichtet Wolf-Tilman Baumert, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft. Hinweise darauf habe Geppert selbst dem Verein gegeben. Der Verdacht nun: entweder Untreue wegen Prämien, die von Geppert gar nicht hätten gezahlt werden dürfen, oder aufgrund steuerrechtlicher Verfehlungen ein Verstoß gegen die Abgabenordnung.

Tatsächlich tut sich in den Bilanzen von Schloss Burg ein Loch von mindestens 25 000 Euro auf. Insider vermuten jedoch, dass der Schaden noch größer sein könnte. "Die Staatsanwaltschaft müsste die ganzen zurückliegenden Jahre unter die Lupe nehmen", heißt es in Burg. Und auch die Ermittler selbst schließen nicht aus, dass sich die Dimensionen des Falls weiter ausweiten könnten. Die Untersuchungen seien nicht abgeschlossen, erklärte Wolf-Tilman Baumert.

Dabei ist denkbar, dass es auch für Gepperts Vorgänger, Dr. Dirk Soechting, noch eng wird. "Wenn sich im Fall Geppert Anhaltpunkte ergeben, wird über das weitere Vorgehen in Bezug auf den Vorgänger entschieden", fuhr Baumert fort, der betonte, die Staatsanwaltschaft sei schon von amtswegen zu Untersuchungen angehalten, sollten sich zuvor Verdachtsmomente ergeben haben. Die nährte Soechting zuletzt mit Äußerungen über Zahlungsmodalitäten in seiner Zeit bis 2005. Der Vorstand des Vereins distanziert sich von einem solchen Vorgehen, bei dem Barbeträge an Mitarbeiter gereicht worden sein sollen. "Wenn Dr. Soechting 20 oder 30 Mark so rausgegeben hat, dann hatte ich davon keine Kenntnis und lehne das ab", erklärte Klaus-Dieter Schulz, Vereinschef und Interims-Geschäftsführer in Personalunion.

Dabei geraten auch Schulz sowie Schatzmeister Heinz Irlenbusch, die die Geschicke des Schlosses im Augenblick lenken, in die Kritik. "Höchste Zeit, dass ein neuer Geschäftsführer kommt", fordert ein Burger, der mit den Gegebenheiten im Schloss vertraut ist und nicht verstehen will, warum man sich bei der Bestellung eines Geppert-Nachfolgers "so viel Zeit lässt". Denn als Geschäftsführer habe Geppert durchaus "frischen Wind gebracht", der nun fehle. In Burg wächst die Sorge, das Schloss könne am Ende ernsten Schaden nehmen. Ein Insider: "Das alles ist doch absolute Negativ-PR."

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(RP)
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