Solingen Burg gewinnt Wettlauf gegen Hochwasser

Solingen · Die Unwetter vom Dienstag, die vor allem über Wuppertal verheerend wüteten, haben auch die Solinger Feuerwehr in Atem gehalten. Bis zu 320 Kräfte waren im Einsatz, schlimmere Schäden - etwa in Unterburg - wurden verhindert.

Unwetter in NRW - umgeknickte Bäume, überflutete Straßen
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Unwetter in NRW - umgeknickte Bäume, überflutete Straßen

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Foto: Christoph Reichwein (crei)

Eingestürzte Dächer, ein Einkaufszentrum, in das das Wasser eingedrungen war, und unzählige vollgelaufene Keller: In Wuppertal sind nach dem schweren Unwetter vom Dienstagnachmittag die Aufräumarbeiten auch gestern weitergegangen. Binnen kürzester Zeit waren in der Nachbarstadt bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen sowie teils extreme Windböen über die Stadt hinweggezogen, so dass die Wupper über ihre Ufer trat und den eingesetzten Rettungskräften vielerorts nicht anderes übrigblieb, als noch schlimmere Schäden zu verhindern.

Dabei hatten die Feuerwehrleute aber nicht allein in Wuppertal alle Hände voll zu tun gehabt. Auch einige Kilometer weiter flussabwärts, in Unterburg und am Wipperkotten an der Solinger Stadtgrenze zu Leichlingen, waren zahlreiche Kräfte im Einsatz. So wurden insgesamt 1500 Sandsäcke aufgestellt, um die Wassermassen der angeschwollenen Wupper im wahrsten Wortsinn einzudämmen. "Unter anderem haben unsere Leute die Wupperinsel in Unterburg geräumt", sagte gestern Ralf Seidel, der als Sachgebietsleiter bei der Feuerwehr der Klingenstadt für die exakte Einsatzplanung der freiwilligen Kameraden sowie für den Katastrophenschutz zuständig ist.

Unwetter in Wuppertal: Einkaufszentrum City-Arkaden überflutet
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Einkaufszentrum in Wuppertal nach Unwetter überflutet

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Foto: RP ONLINE

Eine Anstrengung, die sich schließlich durchaus bezahlt machte. Denn zuletzt blieb das schon vielfach von Hochwassern heimgesuchte Burg im Gegensatz zu Wuppertal verschont. Was wiederum gerade am Dienstag nicht eben selbstverständlich war, mussten die Feuerwehrleute und die weiteren Helfer angesichts der Heftigkeit der Unwetter doch einen regelrechten Wettlauf gegen die Zeit für sich entscheiden.

Der Grund: Das Wasser der Wupper bewegt sich für gewöhnlich mit einer Geschwindigkeit zwischen acht und zehn Stundenkilometern, so dass sich die Verantwortlichen der Solinger Feuerwehr nach dem Beginn der sintflutartigen Regenfälle in Wuppertal ausrechnen konnten, wann ungefähr die Wassermassen in Unterburg auflaufen würden. "Es gab ein Zeitfenster von etwa eineinhalb Stunden", verdeutlichte Feuerwehrmann Ralf Seidel nun noch einmal die Dringlichkeit des Einsatzes.

Um Platz für die notwendigen Maßnahmen zu haben, wurde nicht nur die Wupperinsel am Zusammenfluss von Wupper sowie Eschbach geräumt. Darüber hinaus blieb den Einsatzkräften nichts anderes übrig, als auch einige Autos, deren Halter in der Kürze der Zeit nicht ermittelt werden konnten, abzuschleppen.

Tatsächlich gelang es auf diese Weise, eine Überflutung von Teilen Unterburgs zu verhindern. Parallel liefen zudem den ganzen Dienstag über sowie bis in die Nacht auf Mittwoch weitere Einsätze im Solinger Stadtgebiet beziehungsweise Hilfen für die Feuerwehr-Kollegen in Wuppertal. "Alle drei Wachen der Berufsfeuerwehr und die gesamte Freiwillige Feuerwehr" seien im Einsatz gewesen, hieß es vonseiten der Wehrleute in der Klingenstadt, die am spätem Mittwochabend überdies meldeten, es befänden sich noch immer 50 Kräfte mit fünf Löschfahrzeugen zur Unterstützung in Wuppertal.

Ein Zeitpunkt, zu dem für Solingen bereits wieder Entwarnung gegeben werden konnte. Im Vergleich zu Wuppertal waren die Unwetter über der Klingenstadt eher glimpflich verlaufen. In der Summe zählte die Feuerwehr 18 Einsätze, bei denen es - abgesehen von Unterburg und dem Wipperkotten - in der Regel darum ging, umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste zu entfernen beziehungsweise überschwemmte Straßen frei zu pumpen.

In den Spitzenzeiten der Regenfälle waren am Dienstagnachmittag - auch bedingt durch die Veranstaltungen zum Jahrestag des Brandanschlages - an die 320 Kräfte im Einsatz. Verletzte gab es in Solingen nicht zu beklagen. Und im Verlauf des gestrigen Tages konnten auch die ausgelegten Sandsäcke zunächst wieder abgeräumt werden. Dennoch wird die Feuerwehr in den kommenden Tagen die Wetterlage weiter aufmerksam verfolgen, sind neue Unwetter doch keineswegs ausgeschlossen.

(or)
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