Solingen Bundespräsident ehrt Anna Loibl

Solingen · Anna Loibl gehört zu den besten 206 von bundesweit 300 000 Auszubildenden. Im Sommer hat sie ihre Ausbildung zur Schuh- und Lederwarenstepperin abgeschlossen, jetzt wird sie von Bundespräsident Horst Köhler geehrt.

Für die Abschlussprüfung ihrer Ausbildung zur Schuh- und Lederwarenstepperin im vergangenen Sommer hat Anna Loibl viel gelernt. "Ich wurde theoretisch in Fächern wie Mathematik, Fachzeichnen oder Lederkunde geprüft, praktisch im Betrieb musste ich dann vor den Augen der Prüfer ein Lederetui für Rasierer fertigen." Das schwierige daran: Die verschiedenen Näharten vom Einfassen bis hin zum geraden Abnähen.

Doch die Mühe scheint sich gelohnt zu haben: Bereits im September wurde die 20-jährige Solingerin, die ihre Ausbildung bei der Klaus Ueberholz GmbH absolviert hat, für ihren Abschluss mit der Note "sehr gut" von der bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK) geehrt (wir berichteten), in der kommenden Woche reist Loibl zur 4. Nationalen Bestenehrung nach Berlin. Denn: Als eine der besten 206 von bundesweit 300 000 Lehrlingen wird sie dort am kommenden Montag, 7. Dezember , von Bundespräsident Horst Köhler ausgezeichnet. "Ich freue mich, das wird bestimmt gut", sagt die junge Frau, der der ganze Rummel um ihre Person dennoch ein bisschen unangenehm ist. "Irgendwie ist das alles noch nicht so richtig bei mir angekommen."

Lieber spricht die junge Solingerin über ihren Beruf. "Ich nähe hauptsächlich", sagt sie, "vor allem Maniküre- oder Rauchzubehöretuis, aber auch kleine Taschen." Schon früher, "als Kind", habe sie Kleider und Taschen genäht. "Ich wollte vor allem etwas Handwerkliches machen und habe dann in einem Berufebuch den Beruf der Schuh- und Lederwarenstepperin gefunden."

Ihre Erwartungen seien voll erfüllt worden. "Ich arbeite gerne mit den Händen, sitze gerne an der Nähmaschine, stanze oder schneide Leder zu", schwärmt Anna Loibl. Zwar müsse man sich sehr konzentrieren und sollte ausgeschlafen sein, lacht sie, "aber es macht auch viel Spaß." Dass ihr Beruf außergewöhnlich ist, merkt Loibl regelmäßig: "Viele denken bei Steppen erst einmal ans Tanzen. Meist muss ich eine lange Geschichte erzählen, bevor die Leute wissen, was ich mache." Oft sage sie deshalb bloß, sie arbeite mit Leder.

Bei ihren beruflichen Zielen angekommen ist die junge Frau damit noch nicht. "Ich habe jetzt in der gleichen Firma eine weitere Ausbildung zur Sattlerin im Bereich Feintäschnerei begonnen, dabei geht es hauptsächlich um Kleben und Zusammensetzen", erzählt sie. So lerne sie im gleichen Unternehmen noch einmal ganz andere Arbeitsschritte.

Und, sagt Anna Loibl, auch jetzt seien ihre Noten wieder so gut wie in der ersten Ausbildung. "Später könnte ich mir gut vorstellen, etwas mit Design zu machen", erzählt die 20-Jährige weiter, insbesondere das Handtaschen-Design habe es ihr sehr angetan. "Ich habe nämlich die klassischen Faibles für Taschen und Schuhe", gesteht sie schmunzelnd.

(RP)
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