Solingen Buhlen um den Zöppkesmarkt

Solingen · Mit ihrem Vorstoß, den Zöppkesmarkt zu übernehmen, haben Falk Dornseifer und Tim Kurzbach eine Lawine losgetreten. Klaus-Jürgen Schürg vom bisherigen Veranstalter Arge will die Kultveranstaltung nicht hergeben.

Aufregung um den Zöppkesmarkt: Angesichts des Rettungsbündnisses für die Kultveranstaltung, das die beiden Stadtratsmitglieder Falk Dornseifer (CDU) und Tim Kurzbach (SPD) ins Leben gerufen haben, geht Klaus-Jürgen Schürg in die Offensive. Die könnten sich doch selbst eine Veranstaltung aufbauen.

"Das Jahr ist lang genug." Es gebe reichlich Gelegenheiten, ein Fest an einem Wochenende auf die Beine zu stellen, sagte Schürg im Gespräch mit unserer Zeitung. Er ist zusammen mit Frank Decker das Veranstalter-Duo der Arbeitsgemeinschaft Reise & Markt Solingen, die bisher den Zöppkesmarkt ausgerichtet hat. Nach seinen Worten soll und wird das auch so bleiben. "Wir machen das doch schon seit über 20 Jahren."

Schürg reklamiert die große Solinger Traditionsveranstaltung am zweiten Septemberwochenende für die Arge. Diese habe den Kram- und Trödelmarkt einst gegründet. "Wir sind die Gründungskinder des Zöppkesmarktes", betont er selbstbewusst. Vom Grundsatz her ist dieser eine private Veranstaltung.

Bewerbung kommt in diesen Tagen

Falk Dornseifer wertet das allerdings ganz anders. Der Zöppkesmarkt, der vielen Solingern am Herzen liege, ist für ihn eindeutig eine Veranstaltung der Stadt Solingen. Zusammen mit dem 34-jährigen Tim Kurzbach, will der 49-Jährige nun eine Bewerbungsmappe für die Ausrichtung des Zöppkesmarktes zusammenstellen. Ihre Idee ist, eine Firma zu gründen.

Ergänzend dazu wird ein gemeinnütziger Förderverein ins Leben gerufen — und alle Solinger Vereine, Verbände, Firmen sowie Privatleute sind herzlich eingeladen mitzuwirken. Der Anspruch ist ehrgeizig. Dornseifer: "Ziel ist, in einem ersten Schritt den Zöppkesmarkt auf andere Füße zu stellen." Der sei doch in den vergangenen Jahren zur klassischen Kirmesveranstaltung verblasst.

Schon in den nächsten Tagen wollen Kurzbach und Dornseifer ihr Bewerbungskonzept bei Oberbürgermeister Norbert Feith abgeben — mit dem Wunsch, bereits im September das Event auf die Beine zu stellen. Die Arge mit Klaus-Jürgen Schürg und Frank Decker, kontert Dornseifer, könne sich dann ja auch bewerben.

Aus Sicht von Klaus-Jürgen Schürg von der Arge ist dies freilich überhaupt nicht notwendig. "Wir gehen davon aus, dass wir den Zöppkesmarkt betreiben; für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, den Markt auch in Zukunft zu veranstalten." Schürg verweist auf erste Verträge für den nächsten Markt, die traditionell Anfang des Jahres mit Ausstellern geschlossen werden. Teilweise seien bereits Anzahlungen geleistet worden.

Den Vorwurf, zu viele Profi-Stände ohne Flair aufzubieten, will Schürg ebenfalls nicht stehenlassen. "Wir brauchen die Profis, die zahlen mehr, und sie helfen so mit, die Kosten zu decken." Die kommerziellen Stände würden doch die Schulen, Vereine und Spaß-Gruppen, die geringes oder gar kein Standgeld zahlen, subventionieren.

Während Dornseifer und Kurzbach von einem erdrückenden Übergewicht der Profistände sprechen, sieht Schürg hier eher ein ausgewogenes Verhältnis. Seinen Weg sieht er durch Umfragen bestätigt, wonach 64 Prozent mit der Organisation durch die Arge zufrieden sind und vier von fünf Zöppesmarktbesuchern im nächsten Jahr wieder kommen würden. Schürg: "Die Zahlen sprechen für sich."

(RP/rl)
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