Solingen „Bürgerprojekt“

Solingen · Die Friedrich-Spee-Akademie geht jetzt auch in Solingen an den Start. Sie bietet Menschen in der zweiten Lebenshälfte kostenlos Bildungsangebote. Die Referenten stellen sich ehrenamtlich zur Verfügung.

Kennen Sie die zehn wichtigsten Verkehrsregeln? Können Sie ihre Meinung vertreten und durchsetzen, ohne dass der Gesprächspartner sein Gesicht verliert? Antworten auf diese Fragen gibt es in Vorträgen der neu gegründeten Friedrich-Spee-Akademie Bergisch Land. Sie bietet Bildung, kostenlos, und zwar vor allem für Menschen in der zweiten Lebenshälfte. „Wir sprechen mit unseren Programm die Gruppe der über 50-Jährigen an“, sagt Renate Schmidt. Zusammen mit ihrem Mann Peter und der früheren VHS-Leiterin Birte Kubersky bildet sie den Vorstand der Solinger Dependance der Friedrich-Spee-Akademie Bergisch Land.

1996 hatte der Wuppertaler Bernhard Lamprecht die Idee, durch die Gründung der Friedrich-Spee-Akademie dem demografischen Wandel Rechnung zu tragen und dafür zu sorgen, dass Menschen der zweiten Lebenshälfte die Idee des lebenslangen Lernens verwirklichen können. Und dies unabhängig von finanziellen Möglichkeiten. In verschiedenen Großstädten wie Düsseldorf, München, Berlin, Hamburg oder Frankfurt ging die Akademie so an den Start.

Über 130 Vortragsangebote

Keine der Akademie hat indes einen festen Sitz, sonderen die Initiative wird ausschließlich von engagierten Bürgern getragen. „Die Friedrich-Spee-Akademie ist ein Bürgerprojekt, das rein aus ehrenamtlichen Dingen getragen wird. Wir haben nur Ehrenamtler im Einsatz, kein Büro oder gar ein Management“, erklärt der Wuppertaler Rechtsanwalt Jochen Philipps. Er ist Vorsitzender der Akademie Bergisch Land. Nachdem Wuppertal 2006 an den Start ging, folgen nun Solingen und Remscheid mit ihrem Veranstaltungsprogramm und unterstreichen damit die Bergische Kooperation. Die Schirmherrschaft in Solingen hat OB Franz Haug übernommen.

Kunst, Literatur, Musik, Natur, Bildung, Politik und Gesellschaft, Recht, Religion und Kirche, Soziales, Wellness, Stadtgeschichte: Die über 130 Vortragsangebote (in Solingen 40) bis zum Jahresende kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Aber auch praxisbezogene Themen wie „Der Alte nervt – die Alte zickt“ sind ebenso zu finden. Als ehrenamtliche Referenten in Solingen mit von der Partie sind neben Renate Schmidt und Birte Kubersky unter andrem Dr. Rolf Jessewitsch (Museum Baden), Marianne Göllner (Klingenmuseum), Manfred Krause (Industriemuseum), der Künstler Regis Noel, Stadtführer Dietmar Vogt sowie Dr. Jan Boomers, der beispielsweise über den Wandel des Naturschutzgebietes Ohligser Heide berichtet.

Als Gegenveranstaltung zur Volkshochschule (VHS) sieht sich die Friedrich-Spee-Akademie nicht: „Wir sprechen eine andere Zielgruppe an, zudem sind unsere Angebote kostenfrei und wir bieten keine Kurse an“, unterstreicht Jochen Philipps und ergänzt: „Der Bürger selbst kann viel umsetzen, wenn er erst einmal angesprochen wird.“ Das sei wichtig, denn „sonst bewegt sich nichts mehr“.

(RP)
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