Mobile Redaktion Umbau Loches-Platz nach Kirmes 2018

Wermelskirchen · Der beschlossene Entwurf für den Loches-Platz ist aus Sicht der Schausteller "der schlechteste" - diesen Standpunkt vertritt Schaustellersprecher Frank Schmidt. Betroffene Kollegen haben Angst. Schließlich leben die Schausteller davon.

 Der vorletzte Aufbau auf dem unteren Loches-Platz - nach der Kirmes 2018 beginnt die Neugestaltung des Platzes.

Der vorletzte Aufbau auf dem unteren Loches-Platz - nach der Kirmes 2018 beginnt die Neugestaltung des Platzes.

Foto: Moll Jürgen

Wermelskirchen Werden die Wermelskirchener ab Freitag die letzte Kirmes in vertrauter Umgebung auf dem Loches-Platz feiern? Dazu gab es gestern am Stand der Bergischen Morgenpost auf dem Loches-Platz ein deutliches Nein des Bürgermeisters. "Auch 2018 werden wir dort im gewohnten Umfang unsere Kirmes feiern. Der Umbau, so auch der Wunsch des Investors, beginnt erst danach", stellte Rainer Bleek klar. Ob vorher schon Abrissarbeiten stattfinden, ließ er offen - diese Detailfragen seien noch nicht geklärt.

Nach der Kirmes 2018 wird aber dann zwei Jahre gebaut - und die Fahrgeschäfte vom oberen und unteren Loches-Platz müssen auf die Straße. Geplant ist deshalb, zur Kirmes 2019 und 2020 sogenannte Lauf- wie auch Fahrgeschäfte auf der oberen und unteren Eich zu platzieren. Bleek: "Damit rückt der Schwanenplatz näher an den Krammarkt und den Loches-Platz heran." Schon dieses Jahr wird dies stückweise ausprobiert - jedenfalls bis zum "Durchstich" Eich.

 Angeregt diskutierten (v.l.) Horst Felten, BM-Redakteur Udo Teifel, Jochen Bilstein, Bürgermeister Rainer Bleek und Frank Schmidt.

Angeregt diskutierten (v.l.) Horst Felten, BM-Redakteur Udo Teifel, Jochen Bilstein, Bürgermeister Rainer Bleek und Frank Schmidt.

Foto: Jürgen Moll

Im Gespräch ist, zum Beispiel den Musik-Express auf den ehemaligen Aldi-Platz zu setzen. Denn, so erklärte Frank Schmidt, Sprecher der Schausteller: "So große Fahrgeschäfte mit einer Tiefe von 20 Metern passen nicht auf die Straße." Grundsätzlich findet er den Vorschlag gut. Er habe aber gehört, dass die Pacht eines privaten Eigentümers dort um ein Vielfaches über den Kirmesgebühren liege. Das war dem Bürgermeister neu. "Wir müssen uns hier etwas einfallen lassen." Vielleicht könne ja die Stadt die Differenz der Kosten übernehmen?, lautete eine Frage aus der Gesprächsrunde während der Mobilen Redaktion.

Schmidt bat darum, die Schausteller in die Feinplanung des Loches-Platzes einzubeziehen. "Auf dem Schwanenplatz zum Beispiel wurde der Schmutzwassereinlauf vergessen." So etwas sollte beim Neubau vermieden werden. Solche Fehler sollen beim Loches-Platz nicht passieren, sagte Bleek zu. "Jetzt werden die Erfordernisse für eine Kirmes mit eingeplant."

Die Vorbereitungen für den Umbau des Loches-Platzes seien im Zeitplan, sagte der Verwaltungschef. Der Aufstellungsbeschluss werde im September gefasst, der Kaufvertrag mit dem Investor im Oktober oder Dezember beschlossen. "Die Verhandlungen", sagte Bleek, "verlaufen sehr konstruktiv".

BM-Leser Horst Felten regte an, unbedingt in die Verträge Passagen aufzunehmen, dass Eigentümer oder Mieter wegen möglichen Kirmeslärms oder möglicher Parkplatzengpässe nicht erfolgreich beim Verwaltungsgericht klagen können. "So etwas hat es woanders schon gegeben", sagte Felten. Bleek erwiderte: "Wir achten darauf. Das war auch Teil der Ausschreibung."

Wie eng es künftig wird, ist eigentlich noch nicht ganz klar. Schmidt berichtete schon über die Sorgen der betroffenen Schausteller: "Die Kollegen haben Angst, dass Stellfläche wegfällt. Hier geht es um ihren Lebensunterhalt. Und Wermelskirchen ist eine gute Veranstaltung." So wisse man ja bis heute nicht, wie nah die Fahrgeschäfte an die neuen Gebäude platziert werden könnten - und ob nicht Bäume viel Platz wegnähmen. Der Bürgermeister versprach, über Alternativen auch mit den Schaustellern zu sprechen.

Horst Felten mahnte, auch wenn die Kirmes nur fünf Tage stattfinde, dass sie die einzige Kirmes noch in der Region sei, die die Jugend anziehe. Er erinnerte daran, dass es in seiner Jugend noch sechs bis sieben Kneipen vom Gymnasium bis zum Kirmesplatz gab - heute finde alles auf der Straße statt. Das war auch Schmidt wichtig: "Die Kirmes muss in der Innenstadt bleiben."

Übrigens: Die kleine, vom Stadtpartnerschaftsverein gepflegte Grünfläche am Loches-Platz wird mit dem Umbau verschwinden.

(RP)
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