Hückeswagen Schlechtes Surfen im Stadtzentrum

Hückeswagen · Wer im Hückeswagener Zentrum mit Smartphone oder Laptop surfen und sich dabei eines freien W-Lan-Netzes bedienen will, hat fast durchweg schlechte Karten. Jetzt besteht die Möglichkeit auf eine EU-Förderung. Dafür hat die Stadt sich beworben.

 Viele Internet-Nutzer kennen das, wenn sie im Innenstadtbereich per Laptop oder Smartphone surfen wollen: Die Verbindung kann häufig nicht hergestellt werden. Und wenn doch, dass eher langsam. Eine mögliche EU-Förderung könnte für Abhilfe sorgen - so sie die Stadt denn bekommt und nicht dafür im Bereich der Bever-Talsperre tätig werden will.

Viele Internet-Nutzer kennen das, wenn sie im Innenstadtbereich per Laptop oder Smartphone surfen wollen: Die Verbindung kann häufig nicht hergestellt werden. Und wenn doch, dass eher langsam. Eine mögliche EU-Förderung könnte für Abhilfe sorgen - so sie die Stadt denn bekommt und nicht dafür im Bereich der Bever-Talsperre tätig werden will.

Foto: Stephan Büllesbach

Es hat etwas von digitalem Steinzeitalter: Der blaue Balken oben im Display des Smartphones bewegt sich - so hat's den Anschein - langsamer als eine Wanderdüne. Irgendwann, der Balken hat gerade einmal die Hälfte geschafft, bricht die Verbindung ganz ab, und auf dem Bildschirm erscheint ein Satz, den jeder Internet-Nutzer hasst: "Diese Webseite ist nicht erreichbar." Das Ganze passiert nicht etwa in der Einöde von Estland, sondern mitten in Hückeswagen. Also mitten in Deutschland, einem der hochtechnologisiertesten Ländern der Welt.

Hückeswagen: Schlechtes Surfen im Stadtzentrum
Foto: Moll Jürgen

"Das W-Lan in der Innenstadt ist in der Tat sehr langsam", muss Bürgermeister Dietmar Persian zugeben. Zwar gebe es seit einigen Jahren die Möglichkeit, innerhalb der Schloss-Stadt per Freifunk zu surfen (siehe Info-Kasten), aber wirklich gut sei das Netz nicht. Stimmt! Egal ob auf Etapler Platz, im Goethetal oder an der Bahnhofstraße - es gelingt selten, eine Internetseite aufzurufen. Und wenn, dann quälend langsam. Das würde übrigens in der Einöde von Estland nicht passieren. Denn das baltische Land ist ein Vorreiter in Sachen W-Lan - im ganzen Land sind so viele Hotspots verteilt, dass fortwährendes und vor allem schnelles Surfen immer und überall möglich ist.

Nun besteht die Möglichkeit, eine Förderung seitens der Europäischen Union (EU) in Höhe von 15.000 Euro zu erhalten. "In wenigen Tagen erfolgt der erste Förderaufruf für das neue EU-W-Lan-Programm", kündigt der oberbergische CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Carsten Brodesser an. Die Ausschreibung starte am Dienstag, 15. Mai, 13 Uhr. Entscheidend ist laut Brodesser: "Dabei werden die Bewerbungen in Reihenfolge des Eingangs bewilligt." Pro EU-Land sollen mindestens 15 Anträge genehmigt werden; weitere Bewerbungsaufrufe im Rahmen des 120-Millionen-Euro-Programms der EU folgen im Laufe dieses und des nächsten Jahres.

Hückeswagen hat immerhin Chancen, an den Fördertopf herangelassen zu werden. Denn unter den sechs oberbergischen Kommunen, die sich dafür beworben haben, ist auch die Schloss-Stadt (die weiteren sind Radevormwald, Lindlar, Morsbach, Reichshof und Nümbrecht). Europaweit haben sich bereits mehr als 15.800 Kommunen, aus Deutschland 2200 beworben.

Sollte Hückeswagen in den Genuss der 15.000-Euro-Förderung kommen, sind davon die Geräte für Wlan-Hotspots und deren Installation zu bezahlen. Im Gegenzug muss die Stadt drei Jahre lang die Kosten für Wartung und Betrieb sowie eine Internetverbindung übernehmen. "Das wären aber nur geringe Mittel", versichert Persian.

Der Bürgermeister betont: "Das ist eine gute Möglichkeit, das W-Lan im Stadtgebiet weiter auszubauen." Doch erst in einer Woche ist klar, ob die Schloss-Stadt auch zum Zuge kommen wird. Persian schwebt bislang vor, im Fall der Förderzusage die Mittel für den Ausbau des W-Lans an der Bever-Talsperre zu stecken: "Die Internetversorgung ist dort noch stiefmütterlich, dort sind aber viele Camper und Badegäste auf den Wiesen." Für das Zentrum scheint er hingegen mehr auf W-Lan per Freifunk zu setzen. "Wir müssen gucken, wie wir den weiter verstärken können", sagt der Bürgermeister, der das Innenstadt-Problem nicht aus den Augen verlieren will.

(büba)
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