Aktion "Riegel vor!" Bürger sollen Einbrüchen vorbeugen

Solingen · Im Rahmen der Aktionswoche "Riegel vor! Sicher ist sicherer!" zogen Polizei und Ordnungsamt gestern von Haus zu Haus und informierten über Sicherheitsrisiken und besseren Schutz vor Einbrechern.

So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern
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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Der Schwachpunkt des Hauses war schnell ausgemacht: Ein auf Kippe stehendes Fenster hinter einer mannshohen Hecke bot Einbrechern eine ideale Eintrittspforte - zumal die Bewohner offensichtlich nicht daheim waren. "Das ist wie ein geöffnetes Fenster", sagte Axel Wiehager, Leiter der Kriminalprävention bei der Wuppertaler Polizei. Nach vergeblichem Klingeln hinterließ er einen Umschlag im Briefkasten. Zu lesen war darauf der beunruhigende Hinweis: "Ihre Sicherheit könnte in Gefahr sein!"

Wie schon zuvor in Remscheid und Wuppertal zogen Polizeibeamte und Mitarbeiter des Ordnungsamtes gestern zu Fuß durch viele Solinger Straßen - immer auf der Suche nach Risikofaktoren für Einbrüche. Dazu gehören neben offenen Fenstern, Türen und Garagentoren in Abwesenheit der Hausbewohner auch auffällig heruntergezogene Rollladen. "Die signalisieren Kriminellen, dass niemand da ist", sagte Wiehager. Auch Steigmöglichkeiten wie unmittelbar vor dem Haus stehende Mülltonnen seien ein Problem.

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Gerade für die bevorstehende Winterzeit mit früh einsetzender Dämmerung rechnet die Polizei wieder mit einem Anstieg der Einbrüche. Wer im Dunkeln sein Haus verlasse, könne durch eingeschaltetes Licht seine Anwesenheit vortäuschen, riet der Kriminalhauptkommissar. Zettel an der Tür mit verräterischen Aufschriften wie "Bin verreist, Post bitte beim Nachbarn einwerfen" sprächen zwar für eine gute Nachbarschaft, lüden aber Einbrecher nahezu ein. Die meisten von ihnen handelten spontan auf der Suche nach Bargeld oder Schmuck, sagte Wiehager. Wer es auf spezielles Diebesgut wie teure Gemälde oder eine Uhrensammlung abgesehen habe, verfüge meist über eine umfangreichere Logistik. "Tendenziell stellen wir zur Zeit mehr Einbrüche in Mehrfamilien- als in Einfamilienhäusern fest", weiß Wiehager.

Die Fallzahl ist zwar in Solingen im Vergleich zum Vorjahr um knapp 41 Prozent - damit deutlich stärker als in den anderen Großstädten des Bergischen Landes - zurückgegangen. "Allerdings relativiert sich damit nur der Anstieg aus dem letzten Jahr", ordnete der Leiter der Kriminalprävention ein. Die Anzahl der gescheiterten Einbruchsversuche sei aber als Folge mechanischer Sicherheitstechnik in vielen Häusern klar gestiegen.

In Gesprächen mit Anwohnern warben Polizei und Ordnungsamt auch für Wachsamkeit gegenüber verdächtigem Verhalten herumstreifender Passanten. Genau das spürten Axel Wiehager und Markus Menn vom Ordnungsamt auch auf ihrem Weg durch Aufderhöhe. "Was machen sie da?" fragte prompt eine Anwohnerin, denen die prüfenden Blicke waren. Ihr Rezept gegen Kriminelle lieferte sie im Gespräch mit dem Polizeibeamten gleich mit: "Wenn wir unsere Hunde nicht gerade zu einer Tour mitnehmen, haben es Einbrecher schwer."

Wer sich über technische Möglichkeiten der Einbruchsprävention beraten lassen will, kann einen individuellen Termin mit den Experten der Wuppertaler Polizei vereinbaren. Eine Beratungsstelle der Kriminalprävention gibt es auch in der Solinger Polizeiinspektion, Kölner Straße 26. Anmeldungen unter der Servicenummer 0202/ 284 1801.

Alexander Riedel

(ied)
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