Solingen Bürger sollen Burg mitgestalten

Solingen · Stadtteilkonferenz in voll besetzter Burger Turnhalle. Entwicklungskonzept für den Stadtteil wird ausgearbeitet.

Dem Stadtteil Burg ging es schon besser: Wohnhäuser stehen leer, die Gastronomie ist in die Jahre gekommen, eine Schule gibt es nicht mehr. Die Stadt hat sich entschlossen, gemeinsam mit den Bürgern zu handeln und der Entwicklung entgegenzuwirken.

Eine Stadtteilversammlung in der voll besetzten Turnhalle in Unterburg am Donnerstagabend sollte der Startschuss sein. Ein "gemeinsamer Prozess von öffentlicher Hand und privater Initiative", so Oberbürgermeister Norbert Feith, sei notwendig: "Sie sind die Experten für Ihren Stadtteil."

Da die Stadtkasse keinen Spielraum für Investitionen bietet, soll Burg durch die Erschließung von Fördergeldern vorangebracht werden. "Fördergelder gibt es nur für ein erfolgversprechendes Konzept", sagt Norbert Feith. Die Stadt hat deshalb Ursula Mölders vom Stadtplanungsbüro Dr. Jansen beauftragt, ein "integriertes Stadtteilentwicklungskonzept" für Burg auszuarbeiten.

Anregungen und Ideen aus der Diskussion mit den Bürgern sollen in das Konzept einfließen. Stadtdirektor Hartmut Hoferichter: "Wo wollen wir hin? Welchen Handlungsbedarf gibt es?" Nach den Sommerferien soll der Förderantrag gestellt werden. Parallel erarbeitet eine Münchener Agentur im Auftrag der Bergischen Entwicklungsagentur (BEA) ein Konzept für das Schloss.

Zur Vorbereitung der Stadtteilkonferenz hat Stadtplanerin Ursula Mölders Burg unter die Lupe genommen. Daraus hat sie eine Analyse zu Stärken und Schwächen entwickelt, die sie präsentierte. Heute leben 14 Prozent weniger Menschen in Burg als 1999. Zudem leben im Stadtteil im Durchschnitt mehr ältere Menschen als in Solingen. Zwar seien die ruhige Lage und das attraktive Ortsbild eine Stärke. Aber Leerstände und der teilweise schlechte Zustand der Gebäude seien ein Manko.

Den Applaus der Versammlung bekam Ursula Mölders für den Hinweis auf die hohe Belastung Unterburgs durch die großen Gelenkbusse. Auch beim Thema Gastronomie gab es ein Für und Wider: Burg ist ein traditionsreicher historischer Ausflugsort. Aber vielfach ist die Gastronomie nicht mehr zeitgemäß.

Christoph Suppus aus Unterburg meldete sich zu Wort: "Ich freue mich, dass etwas getan werden soll. Aber die Struktur des Stadtteils muss erhalten bleiben. Es würde schon helfen, manche Baumaßnahme zu beschleunigen." Im Anschluss hatten die Bürger Gelegenheit, an sechs Themenständen ihre Anliegen und Ideen zu diskutieren und festzuhalten. Die Ergebnisse fließen in das Stadtteilentwicklungskonzept ein. Innerhalb weniger Minuten kamen zahlreiche Kärtchen zusammen: "Ausbau des Wanderwegenetzes", "Nahversorgung", "beidseitiger Bürgersteig in Unterburg" oder "mehr Kinderfreundlichkeit" wünschen sich die Bürger. Frank Schindler, der in Burg Immobilien besitzt, sagt: "Ich bin zuversichtlich, dass etwas passiert. Kleinigkeiten könnten schon helfen, zum Beispiel, wenn die Ampel dauerhaft bleiben würde, in Kombination mit einem Parkleitsystem."

Hansjoachim Enste aus Unterburg findet: "Die Pflege des öffentlichen Raumes lässt in vielen Punkten zu wünschen übrig. Dieser muss permanent gepflegt werden. Ich halte den eingeschlagenen Weg für erfolgversprechend, wenn konsequent daran weitergearbeitet wird."

(RP)
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