DB-Agentur im Hauptbahnhof Solingen Arslans beruflicher Kreis schließt sich

Das Reisezentrum im Solinger Hauptbahnhof ist verschwunden und durch eine DB-Agentur ersetzt worden.

 Am 31. Mai hat die Deutsche Bahn das Reisezentrum in Ohligs aufgegeben. Mit der DB-Agentur wurde ein nahtloser Übergang geschaffen.

Am 31. Mai hat die Deutsche Bahn das Reisezentrum in Ohligs aufgegeben. Mit der DB-Agentur wurde ein nahtloser Übergang geschaffen.

Foto: Guido Radtke

Eine junge Dame ist etwas irritiert, dass ihr IC nach Leipzig an diesem Vormittag abweichend von Gleis 8 abfahren soll. Ihr direkter Weg führt sie am Solinger Hauptbahnhof in das ehemalige Reisezentrum der Deutschen Bahn. Angesichts der wenigen Minuten, die ihr bis zur Abfahrt des Zuges bleiben, wirkt sie nervös, weil noch zwei Personen vor ihr warten. Wider Erwarten geht es dann ganz schnell: Eine Auskunft erteilt, ein Ticket für den Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) an den Mann gebracht, dann hat Büllent Arslan ein offenes Ohr für das Anliegen der jungen Reisenden.

Seit 1. Juni betreibt der gelernte Verkehrskaufmann die Deutsche Bahn-Agentur. Damit wurde der nahtlose Übergang zu einem privaten Dienstleister geschaffen, den die Deutsche Bahn versprochen hatte, als sie Anfang des Jahres angekündigt hatte, das Reisezentrum in Solingen schließen zu wollen. Der Konzern ist damit in der Klingenstadt wie in vielen anderen Städten dazu übergegangen, die jeweiligen Aufgaben wie Ticket-Verkauf oder Fahrplan-Beratungen an externe Firmen zu übertragen.

Eine dieser zahlreichen DB-Agenturen betreibt Büllent Arslan seit 14 Jahren schon im Bahnhof Emmerich unweit der niederländischen Grenze. „Die Bahn ist irgendwann an mich herangetreten und hat das Angebot unterbreitet, den Standort Solingen zu betreuen“, sagt Büllent Arslan, dessen Familie in Wuppertal wohnt. Vielleicht wusste man an den entscheidenden Planungsstellen aber auch, dass der 42-Jährige an gleicher Stelle vor vielen, vielen Jahren schon Fahrkarten verkauft hat. „Ich wurde in der Bahn-Direktion Wuppertal zum Verkehrskaufmann ausgebildet und habe damals auch in Remscheid und Solingen am Schalter gesessen.“ Nun ist er ins Bergische Land zurückgekehrt. Was ihm allerdings noch fehlt, ist eine Vier-Zimmer-Wohnung. Die sucht er sogar per Aushang an seinem Arbeitsplatz.

An seine Zeit in Ohligs kann sich Büllent Arslan noch sehr gut erinnern. „Es war fast der gleiche Platz wie heute – nur damals gab es noch eine Scheibe mit einem Schlitz zum Durchschieben der Fahrkarten und des Geldes.“ Und damals hatte er sich die Arbeit mit mehreren Kollegen geteilt. Jetzt sitzt Arslan von montags bis freitags jeweils von 7 bis 18 Uhr in der DB-Agentur sowie samstags von 8 bis 13 Uhr. „Ich habe die Öffnungszeiten wieder etwas verlängert und damit kundenfreundlicher gestaltet als zuletzt bei der Deutschen Bahn.“

Ab Mitte Mai hat Büllent Arslan sich von den Servicemitarbeitern der Deutschen Bahn in Solingen einarbeiten lassen, um seit 1. Juni alleine die Verantwortung zu tragen. „Mittelfristig ist angedacht, die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen.“ Ähnlich wie in Emmerich, wo derzeit seine Tochter und Angestellte den Betrieb fortführen, während er in Solingen Fahrkarten verkauft oder Auskünfte erteilt – alles im Übrigen ohne Serviceentgelt.

Die Auskünfte kann er sofort und kompetent geben, weil er nicht nur auf einem Bildschirm die aktuellen Abfahrzeiten aller Züge einsehen kann, sondern per Sprechanlage auch den direkten Draht zum verantwortlichen Bahn-Mitarbeiter in der Solinger Leitstelle auf Gleis 1 hat. „Fährt der IC nach Leipzig gleich wirklich auf Gleis 8?“ Kurze Pause, dann die Antwort: „Ja.“ Und die junge Dame marschiert gut informiert davon. Das sind die Momente, die Büllent Arslan an seinem Job liebt, wenn er schnell und unkompliziert helfen kann.

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