Solingen Brücke bleibt länger gesperrt

Solingen · Das Eisenbahnbundesamt verfügte am Dienstag die Sperrung der Müngstener Brücke, bis die Bahn die Standsicherheit nachweist. Daran ändern auch die Sanierungsarbeiten nichts. Zudem verliert die Bahn die Ausschreibung für RB 47.

Müngstener Brücke - eine Chronologie
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Foto: Martin Kempner (Archiv)

Neue Hiobsbotschaft für die Bahn und die Bahnkunden: Das Eisenbahnbundesamt hat gestern die Müngstener Brücke so lange gesperrt, bis die Bahn die Standsicherheit von Deutschlands höchster Eisenbahnbrücke nachgewiesen hat. Diese Anweisung erreichte die Bahn gerade mal fünf Tage, nachdem sie mit einer Nacht-und-Nebel-Aktion mit Sanierungsarbeiten an der Stahlträgerkonstruktion begann und damit wegen ihren "grottenschlechten Informationspolitik", so Erster Beigeordneter Hartmut Hoferichter, in die Kritik geraten war.

Wollte die Bahn der Verfügung ihrer Aufsichtsbehörde damit zuvorkommen? Das gelang ihr allerdings nicht. Bahnsprecher Gerd Felser zeigte sich am Dienstag überrascht über die Ankündigung der Aufsichtsbehörde: "Der Bescheid aus Bonn zeichnete sich bis jetzt für uns nicht ab. Jetzt müssen wir sehen, wie wir das hinbekommen."

Doch damit nicht genug Ungemach für die Bahn. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr hat gestern bekanntgegeben, dass ab Dezember 2013 die Abellio Rail GmbH die Regionalbahn 47 betreiben soll. Es sei das wirtschaftlichste Angebot, heißt es weiter.

Grund für die jetzt verfügte Sperrung sei die Auswertung der Messergebnisse durch Ingenieure des Eisenbahnbundesamtes (EBA), erklärte EBA-Sprecherin Heike Schmidt unserer Zeitung. Die Bahn hatte Ende September auf der Müngstener Brücke an mehreren Tagen Messungen vorgenommen und diese Ergebnisse dem Bonner Amt zur Prüfung weitergeleitet. "Es liegt jetzt in der Verantwortung der Bahn, die Standsicherheit der Müngstener Brücke nachzuweisen", ergänzte Schmidt. Ob dies mit den derzeit laufenden Arbeiten gelingt, "können wir nicht einschätzen", so Schmidt.

Gerd Felser erklärte Dienstag Nachmittag auf Anfrage unserer Zeitung: "Das müssen wir von unserer Aufsichtsbehörde zur Kenntnis nehmen, da kann ich nichts zu sagen", erklärte der Bahnsprecher. Er war bislang davon ausgegangen, dass nach einem Gutachten und den sich daraus ergebenden Nachbesserungsarbeiten die Müngstener Brücke zum Fahrplanwechsel im Dezember zunächst wieder normal befahrbar sei, bevor die eigentlichen Sanierungsarbeiten an der 1897 erbauten Eisenbahnbrücke im nächsten Jahr starten.

Sperrung ohne Ankündigung

Ziel sei es, dass die Müngstener Brücke so schnell wie möglich wieder normal befahrbar wird. In der Nacht zu Freitag wurde die Müngstener Brücke ohne Vorankündigung von der Bahn gesperrt. Stahlbauexperten aus Dresden und Köln sind derzeit auf der Brücke und bringen Koppellaschen an 24 Stellen an. Das soll der Erhöhung der Belastbarkeit dienen.

Weil dazu die Gleisroste abgehoben werden müssen, ist auch ein einspuriger Verkehr während der Bauarbeiten nicht möglich. Ob diese Arbeiten tatsächlich die vom Eisenbahnbundesamt geforderte Standsicherheit bringen, muss die Bahn zunächst erneut der Aufsichtsbehörde nachweisen. Im September hatten dazu Messfahrten auf der Brücke durchgeführt werden müssen.

(RP)
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