Solingen Brücke – Abellio könnte aktuell nicht fahren
Solingen · Nach sieben Monaten Sperrung soll die Regionalbahn 47 ab Montag, 27. Juni, wieder über die Müngstener Brücke rollen . Beim zukünftigen Streckenbetreiber Abellio in Essen, der vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr den Zuschlag bekam, ab Ende 2013 Fahrgäste durchs Bergische zu transportieren, sorgt die Botschaft dagegen nur für verhaltene Freude.
Müngstener Brücke - eine Chronologie
Die Freigabe des Eisenbahnbundesamtes mit Gültigkeit bis 2014 — Gesamtgewicht von 98,64 Tonnen, Achslast von 13,7 Tonnen — passt nicht zum Zugmaterial, das Abellio künftig auf die Strecke schicken will. Der Coradia LINT 41 ist zwar voll beladen "nur" 92 Tonnen schwer, bringt es aber auf eine Achslast von 16 Tonnen. Das liege daran, "dass unsere Züge sechs Achsen haben, das eingesetzte Zugmaterial der Bahn dagegen acht", erklärt Abellio-Sprecher Peter Werz und ergänzt: "Wir verhandeln gerade mit DB Netz über dieses Thema."
In Essen ist man verwundert, dass die Bahn eine Freigabe bekommen habe, die unter den Anforderungen des neuen Betreibers liegt. "Aktuell könnte Abellio nicht fahren", bestätigte Bahn-Sprecher Udo Kampschulte. Die Bahn plane aber weitere Sanierungsschritte, beruhigte er. Welche, das ist noch offen. Im "letzten Quartal 2011" will die Bahn nach Abschluss aller Untersuchungen entscheiden, wie es mit der Brücke weitergehen soll.
Entscheidend sei, für welche Nutzung man die Brücke ertüchtigen wolle — und wie teuer die dafür nötige Sanierung werde. Sollen wieder schwere Güterzüge über die Brücke fahren, werde die Sanierung sehr viel teurer ausfallen, auch für die höhere Achslast der Abellio-Züge müsse wohl mehr ausgeben werden als für das eigene Zugmaterial, sagte Kampschulte.
Darum sei für die Bahn auch der Neubau der Müngstener Brücke als Lösung noch nicht vom Tisch. Dieser Aspekt bekomme vor allem vor dem Hintergrund Gewicht, dass die denkmalgeschützte Stahlbrücke auch nach einer Sanierung nur 25 Jahre mehr Lebenszeit bekommen würde. Ein Neubau würde länger halten. "Das haben wir der Politik aber bereits im Januar gesagt", erinnerte Kampschulte an das Treffen im Haus Müngsten.
