Solingen Brandstifter: Noch kein Urteil absehbar
Solingen · Am Ende eines elfstündigen Prozesstages hatte der Verteidiger des wegen Brandstiftung angeklagten 25-Jährigen zum ersten Mal Erfolg mit einem seiner Anträge: Die zehnte Strafkammer des Landgerichts Wuppertal kam seinem Wunsch nach, um 20 Uhr die Verhandlung zu unterbrechen und am 12. August fortzusetzen.
Zuvor waren alle Anträge des Anwalts abgelehnt worden. Dieser hatte unter anderem Gutachter und Gericht wegen Besorgnis der Befangenheit abgelehnt. Doch in beiden Fällen wurden die Anträge als unbegründet zurückgewiesen.
Der psychiatrische Sachverständige hatte den Angeklagten, der gestanden hat, im März im Raum Grünewald/Katternberg für sieben Brände verantwortlich zu sein und der außerdem 2009 den Brand beim Club der Behinderten und ihrer Freunde legte, als "kranken, sehr gestörten und allgemeingefährlichen Mann bezeichnet.
Der Gutachter hält es "für völlig ausgeschlossen", dass sich der 25-Jährige in Zukunft straffrei führt, wenn er nur eine Alkoholtherapie macht. Darauf will die Verteidigung hinaus, und so folgte in der gestrigen Verhandlung ein Beweisantrag dem anderen, so dass weder die angekündigten Plädoyers gehalten noch ein Urteil gesprochen werden konnte.
Zwar hatte der Angeklagte, der vielfach vorbestraft ist, bei den meisten seiner Taten unter Alkoholeinfluss gestanden, doch der Sachverständige sieht den Grund dafür, dass der 25-Jährige immer wieder schwere Straftaten begeht in seiner "Primärpersönlichkeit", die geprägt wurde durch die Gewalt, die er selbst in der Jugend erfuhr. Er sei nicht in der Lage, Konfliktsituationen so zu lösen, dass die Allgemeinheit keinen Schaden nimmt.
Der 25-Jährige hatte selbst angegeben, die Brände aus Frust über seine eigene Lebenssituation gelegt zu haben. Der Alkohol habe zwar bei den Taten die Hemmschwelle herabgesetzt, er sei jedoch keineswegs der alleinige Auslöser gewesen, befand der Gutachter. Das Gericht hat neben dem 12. August vorsorglich fünf weitere Prozesstage bis Ende Oktober terminiert.
