Solingen Brandanschlag-Gedenken: Viele sind eingeladen

Solingen · Bei der Stadt laufen die Vorbereitungen zum Jahrestag des Brandanschlages. Ministerin Löhrmann hat schon zugesagt.

Solingen: Brandanschlag-Gedenken: Viele sind eingeladen
Foto: Anja Tinter

Während sich im nordrhein-westfälischen Landtag die FDP um ein würdevolles Gedenken an die Opfer des Solinger Brandanschlages sorgt und Befürchtungen des Landesintegrationsrates aufgreift, das Land werde sich nicht beteiligen, laufen in der Klingenstadt die Vorbereitungen für den 29. Mai. "Der Konzertsaal ist reserviert", sagt Stadtsprecher Lutz Peters. Auch seien bereits Briefe an viele Prominente verschickt mit der Bitte, sie mögen "sich den Gedenktag freihalten", erklärt Peters. Die stellvertretende Ministerpräsidentin und Schulministerin Sylvia Löhrmann habe ihr Kommen bereits zugesagt.

Solingen: Brandanschlag-Gedenken: Viele sind eingeladen
Foto: Tinter, Anja

Der Landesintegrationsrat hatte die Befürchtung geäußert, das Land werde sich nicht am Gedenken an die fünf Opfer des rechtsextremen Brandanschlages auf das Haus der türkischen Familien Genc beteiligen. Der Anschlag jährt sich am 29. Mai zum 20. Mal. Im Namen des Integrationsrates hatte der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende im Landtag die Frage aufgeworfen, ob die Gedenkfeier in Solingen oder im Landtag in Düsseldorf stattfinden sollte. Für die Stadt Solingen ist klar, dass es am 29. Mai eine Gedenkfeier im Konzertsaal geben wird. Die Stadt-Sparkasse fördert die Gedenkveranstaltung mit 30 000 Euro. In den nächsten Tagen geht ein umfangreicher Veranstaltungskalender auf der städtischen Homepage online.

Federführend bei der Organisation ist das Solinger Bündnis für Toleranz und Zivilcourage, das zuletzt am 17. Dezember dieses Jahres zu einem Vorbereitungstreffen zusammenkam und verschiedenste Gruppen und Organisationen in die Gestaltung der Feier einbeziehen wird. Unter anderem ist bereits im Vorfeld auch ein Geschichtenwettbewerb geplant.

Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, hatte bei einer Gedenkveranstaltung in Mölln die Bürgermeister aller deutschen Städte, in denen es seit 1990 rassistische Anschläge gegeben hat, zum 20. Jahrestag der Anschläge von Solingen eingeladen. Die Morde seien keine Einzeltaten. Dahinter stehe ein System, dem bereits 182 Menschen zum Opfer gefallen seien, sagte er am 23. November in Mölln.

Mit dieser Einladung habe sich die Stadt noch nicht befasst, sagte gestern Lutz Peters, sie habe keinerlei offiziellen Charakter und die Stadt bislang lediglich einen mündlichen Vorschlag des Vorsitzenden der Türkischen Gemeinde erhalten, so der Stadtsprecher.

(RP)
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