Anlage in Solingen lädt zu Veranstaltungen Botanischer Garten hofft auf gute Saison

Gräfrath · Der Botanische Garten Solingen startet in die Hauptsaison – zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder mit vollem Terminkalender. Im Sommer soll das sanierte Tropenhaus wiedereröffnen. Sorgen bereiten die Gewächshäuser.

 Das Tropenhaus mit seiner Pflanzen-Vielfalt wurde zuletzt aufwendig saniert. Die Stiftung Botanischer Garten Solingen hofft darauf, es im Sommer wieder eröffnen zu können.

Das Tropenhaus mit seiner Pflanzen-Vielfalt wurde zuletzt aufwendig saniert. Die Stiftung Botanischer Garten Solingen hofft darauf, es im Sommer wieder eröffnen zu können.

Foto: Zelger, Thomas

Am kommenden Sonntag dreht sich alles um Orangen, Mandarinen und Zitronen. Der Botanische Garten informiert am „Zitrustag“ über die vielfältigen Pflanzen und gibt Tipps zu Aufzucht und Pflege. Es ist nicht die erste Veranstaltung für interessierte Besuchende in diesem Jahr: Seit Ostern läuft der Terminkalender des Botanischen Gartens zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder wie gewohnt. Die ehrenamtlichen Mitarbeitenden sehen das mit Erleichterung.

„Der Garten war während Corona geöffnet, nur die Gewächshäuser waren zu“, sagt Matthias Nitsche, stellvertretender Vorsitzende und Sprecher der Stiftung Botanischer Garten Solingen. Die Stiftung erhält den Garten in Zusammenarbeit mit der Stadt Solingen und kümmert sich um die Pflanzenpflege sowie um Veranstaltungen und den Kiosk auf dem Gelände. „Den Kiosk konnten wir im Sommer nur unter erschwerten Bedingungen öffnen.“ Auch die regelmäßigen Veranstaltungen konnten Nitsche zufolge während der vergangenen beiden Jahre nicht regulär stattfinden.

Das habe zu finanziellen Engpässen geführt. „Da wir keinen Eintritt nehmen, bitten wir um Spenden“, sagt Nitsche. Spendendosen seien unter anderem am Kiosk und an den Gewächshäusern aufgestellt. „Wenn die nicht geöffnet sind, wirft man da auch nichts rein.“ Zudem hätten die Hygiene-Vorschriften auch einige Besucherinnen und Besucher abgeschreckt. Deswegen habe man zuletzt viel „auf Sparflamme“ arbeiten müssen, sagt Nitsche. Zum Glück habe es jedoch viele Menschen gegeben, die auch so etwas für den Botanischen Garten gespendet haben. „Wir haben auch weiterhin für unsere Projekte Fördergelder beantragt und haben zum Glück eine ganze Menge Sponsoren, die uns weiterhin unterstützt haben, darunter die Stadtwerke“, sagt Nitsche. „Das rechne ich denen hoch an“, sagt er über die anhaltende Unterstützung der Sponsoren. Die sei wichtig gewesen, damit der Botanische Garten sich „über Wasser halten konnte“.

Durch die Pandemie habe man keine Rücklagen bilden können, führt Nitsche weiter aus. Die müsse die Stiftung jetzt wieder aufbauen. Denn vor der Pandemie habe sie seit 2013 – zum 50-jährigen Bestehen der Anlage – sehr viel angespart, um das Tropenhaus zu sanieren. 2019 seien dann Zusagen für Fördermittel gekommen, sodass erste Aufträge vergeben werden konnten. „Da haben wir riesen Glück gehabt. Später hätten wir das niemals realisiert bekommen“, sagt Nitsche unter anderem mit gestiegenen Baukosten während der Corona-Pandemie. Die Sanierung sei inzwischen so gut wie beendet. „Wir hoffen darauf, das Tropenhaus im Sommer wieder zu öffnen“, sagt Nitsche.

 Matthias Nitsche hofft auf neue Mitstreiter in der ehrenamtlichen Arbeit der Stiftung Botanischer Garten. 
  Foto:  Köhlen

Matthias Nitsche hofft auf neue Mitstreiter in der ehrenamtlichen Arbeit der Stiftung Botanischer Garten. Foto:  Köhlen

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Nun gehe es jedoch darum, ein neues finanzielles Polster aufzubauen. Dazu setzt die Stiftung des Botanischen Gartens auf ihre Veranstaltungen. „Wir sind traditionell mit der Eiersuche an Ostersonntag gestartet“, erzählt Nitsche. Seitdem habe unter anderem die Bücherbörse, aber auch der Blumenmarkt – „unsere größte Veranstaltung“ – stattgefunden. Am vergangenen Sonntag konnte beim Tanztee zudem erstmals wieder im Botanischen Garten getanzt werden.

„Nach dem Zitrustag jetzt am Sonntag haben wir unsere große Sommerkonzertreihe mit sieben Konzerten“, sagt Nitsche. Zudem gebe es Infotage zu Kakteen, Aquarien oder Heilpflanzen. Und im Oktober sollen bei „Kunst im Herbst“ Künstlerinnen und Künstler ihre Werke in den Gewächshäusern ausstellen. Neben den regelmäßigen Sonntags-Veranstaltungen finde in diesem Jahr zum ersten Mal ein Yoga-Kurs auf der Anlage statt – mit einem Jahr corona-bedingter Verspätung. „Außerdem haben wir ein Gewächshaus so umgebaut, dass wir ein grünes Klassenzimmer für Kindergärten und Schulen anbieten können.“

Die Stiftung habe die Corona-Zeit so gut es geht genutzt, um Umbauarbeiten und Projektentwicklungen voranzutreiben. Nun werde es Zeit, dass man in den normalen Betrieb zurückkehre. „Wir freuen uns unheimlich, dass wir wieder starten können“, sagt Nitsche. Doch neben der Freude bereiten der Stiftung zurzeit vier Gewächshäuser Sorgen. „Da hat der Tüv gesagt, dass die Dach-Verglasung ausgetauscht werden muss.“ Von einer Einfach- müsse man auf eine Zweifachverglasung umbauen. „Jetzt müssen wir gucken, wo wir Gelder herbekommen.“ Das geschehe aktuell in Absprache mit der Stadt Solingen. Nitsche hofft auf eine baldige Lösung, das sei für den Fortbestand des Botanischen Garten essenziell. Zwei der Gewächshäuser dienen Nitsche zufolge zur Anzucht und Unterbringung der Sommerpflanzen über den Winter. „Wenn wir die Gelder nicht bekommen, wäre das für uns ein riesiges Problem.“

Auch deshalb hoffe die Stiftung, wieder mehr Besuchende auf die Anlage zu locken und dabei Spenden zu sammeln. Hier zeigt sich Matthias Nitsche zuversichtlich. „Wenn es so weiterläuft, wie es begonnen hat, habe ich kaum Bedenken.“ Dann rechne er mit einer zufriedenstellenden Saison im Botanischen Garten.

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