Stahlrad-Hersteller Borbet investiert gut 20 Millionen Euro

Solingen · Alurad-Produzent baut bis zum nächsten Frühjahr eine rund 10.000 Quadratmeter große Halle, die unter anderem für die Fertigung und als automatisiertes Lager genutzt werden soll. Hohe Investitionen auch schon in den Vorjahren.

In der Besucherecke am Eingang liegt der Band „The Best of German Mittelstand“ auf dem Tisch. Auf den Seiten 64 bis 66 präsentiert sich ein Familienunternehmen, das bei seinen Kunden aus der Autoindustrie einen guten Ruf hat – in Solingen, wo man seit 2001 vertreten ist, aber immer noch ein versteckter Champion ist. Einige sehen die Alurad-Produktion von Borbet noch als Teil von Kronprinz, obwohl das eigenständige Unternehmen im hinteren Teil des KPZ-Areals den Stahlrad-Hersteller überflügelt hat.

337 Mitarbeiter hatte Kronprinz Aluguss bei der Übernahme durch Borbet. Sie stellten etwa 1,2 Millionen Räder her. Beide Zahlen sind inzwischen auf das Doppelte gewachsen. Deutlichstes Zeichen für das dynamische Wachstum wird die neue, rund 10.000 Quadratmeter große Halle, die seit Ende 2017 parallel zur Baverter Straße entsteht. Sie wird rund ein Viertel der bebauten Fläche einnehmen.

„Wir sind auf Premiumräder bis 21 Zoll spezialisiert“, sagt Produktionsleiter Jörg du Mont. Der Solinger ist seit 1988 (damals noch bei Kronprinz) im Rädergeschäft. „Die Nachfrage ist ungebrochen.“ Viele der am Weyer hergestellten Räder gehen beispielsweise an Porsche. Zu den Kunden zählen aber auch Bentley, BMW, Jaguar und Mercedes. „Unsere Kundschaft sieht es gerne, dass man immer auf dem modernsten Stand ist“, kommentiert Werksleiter Holger Maag.

Die neue Halle, die im nächsten Frühjahr bezugsfertig sein soll, wird auf rund einem Viertel ihrer Fläche ein automatisiertes Lager für 40.000 Räder enthalten. Im Januar hatte Borbet bereits ein neues Hochregallager für 8200 Räder (Halbfertigware) in Betrieb genommen. Der Rest des jetzt entstehenden Neubaus wird für die Räderfertigung, für Büros und als Palettenlager genutzt.

Die von der Fläche her imposante Halle ist nicht die teuerste Einzelinvestition, die Borbet bisher in Solingen getätigt hat. „Wir haben ein neues Werk in den alten Hallen gebaut“, erläutert Produktionsleiter Jörg du Mont. „In den ersten 15 Jahren sind hier mehr als 100 Millionen Euro geflossen. Das Rädergeschäft ist sehr kapitalintensiv.“ Solingen ist beispielsweise einer von nur zwei Borbet-Standorten, an denen die sogenannte FlowForming-Technologie eingesetzt wird (seit 2008). Dabei werden die heißen Räder quasi getöpfert, indem die Felge wie bei einer Vase gestreckt wird. In Zukunft könnten die Räder noch breiter werden, weil man in Solingen auch über 22 und 23 Zoll nachdenkt.

Mit fast 700 Mitarbeitern zählt die Borbet-Belegschaft etwa 150 Köpfe mehr als das Kronprinz-Team, das gerade Teil der Accuride Corporation wurde. Durch den Neubau und die modernere Fertigung sollen keine Stellen wegfallen: Borbet sucht unter anderem noch Industrieelektroniker und -mechaniker.

„Fachkräfte sind immer herzlich willkommen“, erläutert Werksleiter Holger Maag, warum Borbet jetzt auch zum ersten Mal bei der Solingen-Messe vertreten war. Der Räderproduzent stellt auch jedes Jahr vier bis fünf Auszubildende ein. Freie Plätze gibt es noch für 2019.

Den Neuen verspricht Inhaber Peter Wilhelm Borbet in einer Broschüre: „Ein erfolgreiches Unternehmen funktioniert wie eine intakte Familie. Man ist füreinander da und schätzt jeden Mitarbeiter, dessen Ideen, Engagement und Leidenschaft die wichtigsten Komponenten für den Erfolg . . . sind.“

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