Tausende Anwohner betroffen Bombe in Solinger Innenstadt erfolgreich entschärft

Solingen · In Solingen ist am Dienstag eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. 1700 Anwohner mussten ihre Wohnungen verlassen. Am Abend wurde die Bombe erfolgreich entschärft.

 Die Polizei sperrte den Fundort der Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg – wie hier an der Straße Werwolf – weiträumig ab.

Die Polizei sperrte den Fundort der Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg – wie hier an der Straße Werwolf – weiträumig ab.

Foto: Stadt Solingen

Die erlösende Nachricht kam um exakt 19.58 Uhr. Experten des Kampfmittelräumdienstes ist es am Dienstagabend gelungen, in der Solinger Innenstadt eine 250-Kilogramm-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich zu machen. Zuvor hatte die Stadt sicherheitshalber Teile der City absperren und in einem Radius von 250 Metern um die Fundstelle an der Schwertstraße räumen lassen.

Von der weitläufig angelegten Evakuierung waren etwa 1700 Anwohner in rund 250 Haushalten betroffen. Bis 17.30 Uhr mussten die Menschen ihre Wohnungen beziehungsweise Betriebe verlassen. Um alle Nachbarn zu erreichen, gingen Mitarbeiter des Ordnungsamtes am Nachmittag von Haus zu Haus. Darüber hinaus wurden Warnzettel verteilt. Und die Sirenen in der Innenstadt gaben in regelmäßigen Abständen Alarm, damit die Anwohner auf die mögliche Gefahr aufmerksam wurden.

 Diese Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist in Solingen gefunden worden.

Diese Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist in Solingen gefunden worden.

Foto: Stadt Solingen

Der Sprengkörper selbst war am Dienstagmorgen bei Bauarbeiten auf einem Grundstück an der Schwertstraße 52 – direkt neben der städtischen Kindertagesstätte Schatzkiste – entdeckt worden. Zwar bestand nach Angaben der Stadt keine akute Gefahr. Dennoch wurde umgehend der zuständige Kampfmittelräumdienst verständigt. der sich seit dem Vormittag vor Ort befand.

Von der bevorstehenden Entschärfung war danach indes – zumindest auf den ersten Blick – zunächst einmal nicht viel zu spüren. So spielten die Kinder der Kita Schatzkiste noch gegen 15 Uhr unbeschwert auf dem Außengelände der städtischen Kindertagesstätte nahe der Korkenziehertrasse, derweil der große Bagger auf dem keine 20 Meter entfernt liegenden Baugelände mittlerweile die Arbeit eingestellt hatte.

Zusätzlich dazu war die Baustelle vom Stadtdienst Ordnung eingezäunt worden, um Passanten vom Fundort der Bombe fernzuhalten. Und mitten auf dem Baugelände stand ein Transporter des Kampfmittelräumdienstes, in dem sich die beiden Mitarbeiter des Räumdienstes die Zeit vertrieben und sich auf die Entschärfung der Bombe vorbereiteten, die für 19.30 Uhr angekündigt war.

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Foto: dpa/Ralf Hirschberger

Parallel liefen die Evakuierungsmaßnahmen weiter. Unter den Anwohnern der Schwertstraße befand sich auch Renate Müller, die mit Bombenfunden bereits in der Vergangenheit Bekanntschaft gemacht hatte. „1987 wohnten wir an der Elsa-Brandström-Straße. Damals wurde ebenfalls eine Bombe gefunden und entschärft“, erinnerte sich die Solingerin, bevor sie sich auf den Weg machte. Die Zeit während der Entschärfung wollte sie bei ihrer Tochter an der nahen Allgäuer Straße verbringen.

Anwohner, die für die Zeit der Evakuierung über keinen Ausweichort verfügten, konnten wiederum das Theater und Konzerthaus aufsuchen, das die Stadt kurzfristig zur Sammelstelle erklärt hatte. Ab 16 Uhr boten die Stadtwerke Solingen einen Pendel-Transport an. Auch Menschen, die bettlägerig sind, wurden von der Feuerwehr aus der Gefahrenzone zur Konrad-Adenauer-Straße gebracht, wo sich am frühen Abend rund 100 Bürger versammelt hatten, die mit Wasser, Kaffee, Obst sowie Süßigkeiten versorgt wurden.

In einem zweiten Radius, der sich 450 Meter um die Fundstelle zog, durften die Anwohner die Häuser während der Evakuierung nicht verlassen. Für sie war ab 19 Uhr luftschutzmäßiges Verhalten notwendig. Das heißt, dass die Bürger die Fenster geschlossen halten, offene Feuerstellen löschen sowie Koch- und Heizgeräte abschalten mussten beziehungsweise den Aufenthalt an Fenstern und unter Glasdächern vermeiden sollten. Der 450-Meter-Radius war ab 17.30 Uhr für den Autoverkehr gesperrt.

Betroffen von der Evakuierung waren auch die Buslinien 698 und 695. Die Linie 698 muss den Verkehr ab 18.30 am Graf-Wilhelm-Platz einstellen und fuhr den Bereich dann nicht mehr an. Die Busse der Linie 695 fuhren eine Umleitung. In der Innenstadt kam es infolge der Sperrungen zu mehreren langen Staus. Und auch für den Bahnverkehr auf der Linie der S-Bahn 7 ergaben sich Einschränkungen.

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