Solingen Bombe erfolgreich entschärft

Solingen · Knapp eine Stunde dauerte am Freitag die Sperrung von Teilen der Solinger Innenstadt. Der Blindgänger am Weyersberg ist jetzt zünderlos. Die Stadt ist mit dem Ablauf zufrieden.

Bombenentschärfung 2010 in der Solinger Innenstadt
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Bombenentschärfung 2010 in der Solinger Innenstadt

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Aufatmen für alle Beteiligten: Die Bombenentschärfung am Weyersberg hat gestern ohne Probleme geklappt. Die britische Fünf-Zentner-Bombe, die mit 110 Kilogramm Sprengstoff gefüllt war, konnte unschädlich gemacht und abtransportiert werden. Der Zeitplan der Stadt ging auf.

6 Uhr: Der Parkplatz am Weyersberg wird gesperrt. Autobesitzer sollten ihre Fahrzeuge bis dahin weggefahren haben. Einzelne Wagen bleiben dennoch stehen. "Wer hier jetzt noch parkt, parkt auf eigenes Risiko", sagt Achim Weiser vom Stadtdienst Ordnung, der den Einsatz vor Ort leitet. Die Solinger Stadtwerke (SWS) und die Feuerwehr fahren den Morgen mit Lautsprecherwagen durch die Straßen rund um die Klingenhalle und fordern die Anwohner im 250-Meter-Radius auf, bis 10 Uhr die Häuser zu verlassen.

9.30 Uhr: Giesela Breuer ist gerade am geöffneten Schlafzimmerfenster, als sie die Lautsprecherdurchsage hört. "Ich hatte gedacht, wir müssten erst um 11.45 Uhr raus", erzählt die Anwohnerin der Kotter Straße. Schnell sagt sie ihrem Mann Bescheid, dass sie sich schon früher fertig machen müssen. "Wir fahren jetzt nach Hitdorf an den Rhein", sagt die Anwohnerin. Ein Infoblatt der Stadt habe sie nicht im Briefkasten gehabt.

Einige wollen zu Hause bleiben

10 Uhr: Gönül Erdem, Joachim Nohl und Mike Osthus vom Stadtdienst Ordnung klingeln an den Häusern der Kotter Straße, um zu überprüfen, ob alle Bewohner die Wohnungen verlassen haben. "Einige wollen unbedingt zu Hause bleiben", berichtet Nohl. "Die zwingen wir nicht hinauszugehen."

10.15 Uhr: Peter Giesecke vom Kampfmittelräumdienst der Düsseldorfer Bezirksregierung ist eingetroffen und dokumentiert mit seinen beiden Kollegen anhand eines GPS-Empfängers die Lage der Bombe.

10.30 Uhr: Die Evakuierung der Seniorenwohnanlage Friedrichshof beginnt. Um 11.30 Uhr sind rund 80 Bewohner und Betreuer im Stadtsaal Wald und bekommen Nudeln mit Gulasch.

11.30 Uhr: Die Zufahrtsstraßen rund um den Weyersberg werden gesperrt. Copyshop-Inhaber Kay Räthe fährt an der Kölner Straße seine Geräte herunter. "Mir wurde an der Bürgerhotline gesagt, dass der Strom abgedreht wird", berichtet er. Eine falsche Information. Nach Auskunft der Stadtwerke gab es keine Stromunterbrechungen.

12 Uhr: Orhan Aydin (23) und seine Freundin Anita Cistriani (24) stehen mit ihrem Einkauf vor der Absperrung an der Heinestraße. Der 23-Jährige hat Geburtstag. "Wir waren Kaffee trinken und dachten, die Entschärfung würde schneller gehen", sagen sie.

12.20 Uhr: Entwarnung. Die Entschärfung war erfolgreich. Feuerwerker Peter Giesecke hat in der Baugrube vor der Klingenhalle erst den Messing-Zünder, dann den Detonator entfernt und letzteren gesprengt. Anschließend wird die Bombe, in der sich noch rund 110 Kilogramm Sprengstoff befinden, mit einem Bagger vorsichtig auf einen Lkw geladen. "Die Bombe war noch intakt und hätte hochgehen können", erklärt der Sprengstoffexperte. Sie wird jetzt ins Zwischenlager nach Ratingen-Lintorf gebracht und später in einem Betrieb in Ringelstein bei Büren zerlegt.

13.15 Uhr: Die Bewohner des Friedrichshofs kommen zurück. "Es hat alles geklappt", berichtet Geschäftsführerin Brigitte Fertig. Die Evakuierung sei eine gute Generalprobe für die noch kommende Sprengung des Turmhotels gewesen. Das sieht auch Ordnungsamtschef Stefan Trunk so. Er ist mit dem Ablauf zufrieden. "Wir haben keine Beschwerden bekommen und können froh sein, dass nichts passiert ist", sagt er.

(RP)
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