Solingen Blindgänger gefährlicher als gedacht

Solingen · Weltkriegsbombe wurde am Piepersberg entschärft. Da Zünder abgebrochen war, mussten die Experten vorsichtig sein.

Schwierige Bombenentschärfung am Piepersberg in Solingen
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Schwierige Bombenentschärfung am Piepersberg

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Es dauerte genau 17 Minuten, dann war das Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich gemacht. Experten des Kampfmittelräumdienstes haben gestern Morgen im Gewerbegebiet Piepersberg eine Fliegerbombe erfolgreich entschärft. Um kurz nach 11 Uhr signalisierte der dumpfe Knall einer kontrollierten Explosion, dass von dem Sprengkörper keine Gefahr mehr ausging.

Die Bombe war zuvor bei Vorbereitungsarbeiten für eine Baustelle entdeckt worden. Dabei handelte es sich bereits um den zweiten Fund eines Sprengsatzes am Piepersberg innerhalb eines halben Jahres. Polizei und Ordnungsamt sperrten den Bereich rund um das Gewerbegebiet in Gräfrath gestern gegen 10.30 Uhr weiträumig ab. Während auf Solinger Stadtgebiet nur die Mitarbeiter einer Firma in unmittelbarer Nachbarschaft für die Zeit der Entschärfung ihre Arbeitsplätze verlassen mussten, traf es auf Wuppertaler Seite mehr Bürger. Dort wurden die Bewohner einiger Häuser zwischenzeitlich evakuiert.

Eine Vorsichtsmaßnahme, die sich im Verlauf der Unschädlichmachung der 250 Kilogramm schweren Fliegerbombe als durchaus vernünftig erwies. Denn die Entschärfung des alten Sprengsatzes erwies sich schwieriger, als die Fachleute zunächst noch angenommen hatten.

"Das Problem bestand darin, dass der Zünder abgebrochen war", sagte später Sprengmeister Jost Leisten. Bei dem Einschlag des Blindgängers während des Krieges hatten sich offensichtlich Teile des Zünders abgetrennt, so dass ihn die Experten nun nur unter großen Schwierigkeiten von der Bombe ablösen konnten.

Mit einer großen Zange gelang es schließlich Josten und seinen Mitarbeitern aus der Bezirksregierung Düsseldorf, den Zünder auszubauen. Erst danach war es möglich, den mit Sprengstoff gefüllten sogenannten Detonator kontrolliert zur Explosion zu bringen. Der Detonator ist die Vorrichtung in der Fliegerbombe, die die eigentliche Sprengladung entzündet.

Nach der Entschärfung wurde der Blindgänger gestern Mittag zu einer Sammelstelle nach Ratingen transportiert. Von dort aus soll die Fliegerbombe dann später auf das Gelände einer Spezialfirma nach Paderborn gebracht werden, wo der Sprengkörper endgültig auseinandergebaut wird.

Während des Einsatzes des Kampfmittelräumdienstes mussten sowohl die Wuppertaler Straße als auch die Straße Roggenkamp zur Autobahn A 46 gesperrt werden. Obwohl Umleitungen eingerichtet waren, kam es in Gräfrath zu einigen Verkehrsbehinderungen. Diese lösten sich aber schnell auf, nachdem die Sperrungen um etwa 11.15 Uhr wieder aufgehoben wurden.

(RP/rl)
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