Solingen Bis zu 100 Wohnungen auf dem Stadiongelände

Solingen · Ohligs gehört zum Speckgürtel von Düsseldorf. Aus diesem Grund interessieren sich mehrere Bauträger für das Bauland am Herman-Löns-Weg. Neue Häuser bringen aber auch mehr Verkehr.

 Wenn das Stadion Wohnhäusern weicht, kommt zusätzlicher Verkehr. Investoren müssten einen Umbau der Straße bezahlen.

Wenn das Stadion Wohnhäusern weicht, kommt zusätzlicher Verkehr. Investoren müssten einen Umbau der Straße bezahlen.

Foto: Anja Tinter (2), Stadt (Archiv)

Die Frist läuft. Bis zum 23. August, Punkt 12 Uhr, müssen Investoren ihre Angebote für das Areal des Union-Stadions am Hermann-Löns-Weg in Ohligs abgegeben haben. Die Stadt will durch den Verkauf des 36 700 Quadratmeter großen Geländes mindestens 1,5 Millionen Euro kassieren.

Dem Vernehmen nach könnte aber noch erheblich mehr Geld in die klamme Rathaus-Kasse fließen. So soll ein Interessent bereits 1,8 Millionen Euro geboten haben. Denn die Investition erscheint lohnend. Nach Informationen unserer Zeitung könnten an der Stelle der Sportarena und ihrer Nebenflächen 80 bis 100 Wohneinheiten entstehen.

Bei der Stadt hielt man sich zuletzt mit Angaben zum Bieterverfahren zurück. Trotzdem wird klar, dass es schon eine ganze Reihe von potenziellen Investoren für die Baufläche von rund 24 000 Quadratmetern gibt. "Das Interesse ist durchaus vorhanden", hieß es gestern aus der Verwaltung.

Ohligs, das in der Heide viel Natur zu bieten hat und über direkte Anbindungen zu den Metropolen verfügt, gehört zum Speckgürtel von Düsseldorf. In der Landeshauptstadt selbst fällt es vor allem jungen Familien immer schwerer, günstigen Wohnraum zu finden.

Wer am Ende den Zuschlag für das Ohligser Stadiongelände erhält, steht hingegen noch nicht fest. Denn was im Rathaus zählt, ist nicht allein der Kaufpreis. Der schlägt bei der Entscheidung mit 60 Prozent zu Buche. Weitere Kriterien für die Vergabe des Grundstücks sind die städtebauliche Qualität der Pläne (30 Prozent) und deren ökologische Nachhaltigkeit (10 Prozent). Immerhin grenzt das heutige Stadionareal an das Naturschutzgebiet Ohligser Heide.

Wobei damit allerdings noch nicht die verkehrstechnische Erschließung geklärt ist. Im hinteren Bereich des Grundstücks könnten nach den Vorstellungen der Stadt bis zu zweigeschossige Einfamilienhäuser sowie Reihen- und Doppelhäuser entstehen. Am Hermann-Löns-Weg selbst wären darüber hinaus jedoch auch größere Mehrfamilienhäuser denkbar.

Dies würde den Zuzug von Hunderten neuen Anwohnern bedeuten, die alle mit ihren Autos über den Hermann-Löns-Weg zu ihren Wohnungen gelangen müssten. Und inwieweit die enge Straße diesen zusätzlichen Verkehr verkraften kann, bleibt abzuwarten. Klar ist aber schon heute, dass der Investor die Kosten tragen müsste. Details seien gegebenenfalls in einem neuen Bebauungsplan zu klären, sagte jetzt ein Stadtsprecher.

Ebenfalls noch offen ist, ob der für das Stadion und den Kunstrasenplatz daneben als Ersatz vorgesehene neue Sportplatz Josefstal auf Dauer ausreicht. Die Vermarktung des Stadions wurde unter anderem mit dem Argument durchgesetzt, in Solingen bestehe wegen der Entwicklung der heimischen Fußballvereine kein Bedarf mehr an einer großen Spielstätte.

Nun aber ist dieser Bedarf — kurzfristig — wieder da. Am 13. August empfängt Fußball-Bezirksligist BV Gräfrath im Pokal den Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen. Dessen Fans gelten als aggressiv. Weil der Gräfrather Sportplatz zu klein und das Union-Stadion geschlossen ist, stellte der BV Gräfrath bei der Stadt den Antrag, in die Jahn-Kampfbahn auszuweichen. Ob das Walder Stadion den Sicherheitsvorgaben entspricht, entscheiden Stadt und Polizei mit dem Gräfrather Verein. Die Alternativ wäre ein Umzug nach Wuppertal oder Velbert.

(RP)
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