Solingen Bis neulich BenQ

Solingen · Volker Pispers ist wirklich ein Phänomen der zeitgenössischen Kabarett-Szene. Da tourt der Düsseldorfer seit 2002 schon mit ein und dem selben Programm („Bis neulich“) durch die Republik und schon wenige Tage, ja manchmal nur Stunden nach einer Auftritts–ankündigung, können die örtlichen Veranstalter ein Schild ans Kassenhäuschen hängen: Ausverkauft! Das war jetzt im Solinger Theater nicht anders, wo Pispers die Spielzeit der städtischen Reihe Kleinkunst eröffnete. Warum das „Best of“-Programm des Kabarettisten solch ein Erfolg ist, liegt allerdings klar auf der Hand. Erstens wurden die satirischen wie wortgewandten Auslassungen von Pispers über Politik, Gott und die Welt, die er in den vergangenen 24 Jahren auf die Bühne gebracht hat, mittlerweile von der Realität eingeholt – Pispers ist eben tatsächlich ein Visionär. Und zweitens ist „Bis neulich“ stets auf dem neuesten Stand. Sogar Ereignisse des Tages werden von Pispers auf die Bühne gebracht – in Solingen natürlich auch das Thema BenQ/Siemens. Wobei die kabarettistischen Kommentare des Düsseldorfers die Dinge meist einleuchtender erklären, als die eher verdunkelnden Einlassungen der Wirtschaftsmagnaten und Politiker.

Irrsinn nennt Pispers Irrsinn, das Geschwafel von Politikern Geschwafel und manche angeblich kluge Ausführung entlarvt er als Blödsinn. Und da das Lachen bekanntlich nach dem Weinen kommt, immer zum lautstarken Vergnügen der Zuhörer. Pispers nimmt seine Zuhörer in „Bis neulich (Version 2006)“ mit in den verbalen Widerstand und auch für den politischen Stimmungswechsel hat er vorgesorgt. „Sammeln sie ihre Eintrittskarten fürs Kabarett. Legen sie sie in ein Kästchen, wenn ein Wechsel kommt, öffnen sie es und sagen: Ich war im Widerstand.“ Bis neulich, Herr Pispers? Hoffentlich bis bald.

(RP)
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