Solingen Bilder ohne Grenzen in der Kirche

Solingen · Das Ausstellungsteam der Dorper Gemeinde zeigt Bilder von Flüchtlingen im Gotteshaus an der Schützenstraße.

 "Ohne Grenzen" heißt die neue Ausstellung mit Bildern von Flüchtlingen in der Dorper Kirche, bei der Eva Ohliger, Jugenddiakon Waldemar Schmalz und Bärbel Schué (r.) Teil eines Kunstwerkes werden, in dem sie durch die Freiflächen der Leinwand schauen. Mit zum Ausstellungsteam der evangelischen Gemeinde gehört auch Willi Luft (l.).

"Ohne Grenzen" heißt die neue Ausstellung mit Bildern von Flüchtlingen in der Dorper Kirche, bei der Eva Ohliger, Jugenddiakon Waldemar Schmalz und Bärbel Schué (r.) Teil eines Kunstwerkes werden, in dem sie durch die Freiflächen der Leinwand schauen. Mit zum Ausstellungsteam der evangelischen Gemeinde gehört auch Willi Luft (l.).

Foto: Stephan Köhlen

Es ist ein Bild, das noch weiter ausgestaltet werden kann: Die gemalten Gesichter, die das Volk der Israeliten veranschaulichen, umrahmen drei Freiflächen in der Leinwand, durch die man sein eigenes Gesicht hindurchstecken und damit Teil des Bildes werden kann. Jede dieser Freiflächen steht für eine Religion: Judentum, Islam und Christentum. Sie alle haben gemeinsame Wurzeln, wie der Dorper Jugenddiakon Waldemar Schmalz betont: Abraham sei doch bei allen drei Religionen der Urvater. Diese Gemeinsamkeit hat durchaus Symbolkraft für die neue Ausstellung mit Bildern von Flüchtlingen in der Dorper Kirche, die am kommenden Sonntag nach dem Gottesdienst eröffnet wird. Der Titel: "Ohne Grenzen".

"Die Bilder sind in unserer Gemeinde entstanden - als Teil der Gemeindearbeit." Deshalb bekommen sie auch einen Platz in dieser Kirche, erläutern Eva Ohliger, Bärbel Schué und Willi Luft vom Ausstellungsteam der evangelischen Gemeinde, das die regelmäßigen Präsentationen in der Dorper Kirche an der Schützenstraße organisiert.

"Ohne Grenzen" eröffnet das Ausstellungsjahr 2016. Zu sehen sind Bilder, die vor Weihnachten im Jugendcafé der Dorper Gemeinde entstanden sind - gemalt von Jugendlichen beziehungsweise jungen Erwachsenen aus Kurdistan, Irak, Ghana und Syrien im Alter zwischen 17 und 25 Jahren. Sie waren nach der Flucht aus ihrer Heimat für einige Zeit in der provisorischen Unterkunft in der Sporthalle Krahenhöhe untergebracht.

Jugenddiakon Waldemar Schmalz hat das Kunstprojekt im Rahmen der Flüchtlingshilfe des "Netzwerks Krahenhöhe", an dem auch die Dorper Kirchengemeinde beteiligt ist, umgesetzt. 15 Bilder zeigt "Ohne Grenzen" insgesamt. Darunter sind auch einige Werke, die Waldemar Schmalz mit Schülern der siebten Klassen der Theodor-Heuss-Realschule im Kunst- und Religionskurs realisiert hat.

Das kreative Projekt lebt von der Begegnung und setzt auf Begegnung. Nur dann komme man sich näher und könne einander verstehen, erklärt Schmalz. Über den Ansatz des Action-Paintings hat er den Dialog angestoßen im Dorper Jugendcafé, in dem auch Ehrenamtliche aus der Gemeinde eingebunden sind.

So zeigen die Bilder, die die Erfahrungen der Geflüchteten widerspiegeln. Beispielsweise neben der deutschen zugleich auch die syrische Flagge samt den geografischen Umrissen des Landes. Eva Ohliger vom Dorper Kirchen-Ausstellungsteam erwartet, dass die Bilder auch zu kritische Fragen in der Gemeinde anregen. Dies ist durchaus beabsichtigt.

Die Kirche, sagt Eva Ohliger, sei der richtige Ort, eine Diskussion anzustoßen. So trägt ein Bild eine Unterzeile aus dem Alten Testament: "Wenn ein Fremdling bei euch wohnt, sollt ihr ihn lieben wie euch selbst, denn ihr wart selbst Fremdlinge".

(RP)
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