Köpfe des Jahres Sebastian Hinze – ein „handballverrückter“ Teamspieler

Solingen · Dem Trainer des Handball-Erstligisten Bergischer HC gelang 2018 die Rückkehr ins Oberhaus. Damit gehört der 39-Jährige zusammen mit anderen Persönlichkeiten aus der Klingenstadt zu den Solinger „Köpfen des Jahres“.

 Ein Bild mit Symbolkraft: Trainer Sebastian Hinze und seine Spieler konnten sich nach dem Wiederaufstieg in die Erste Bundesliga häufig freuen.

Ein Bild mit Symbolkraft: Trainer Sebastian Hinze und seine Spieler konnten sich nach dem Wiederaufstieg in die Erste Bundesliga häufig freuen.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Es war der sehr gelungene Abschluss eines durchweg erfolgreichen Kalenderjahres. Am zweiten Weihnachtsfeiertag schlugen die Bundesliga-Handballer des Bergischen HC die TSV Hannover-Burgdorf in der Unihalle in Wuppertal mit 25:22, so dass der BHC mit nunmehr 21:17 Punkten auf einem hervorragenden achten Tabellenplatz in der Belle Etage des bundesdeutschen Profi-Handballs überwintern kann.

Eigentlich also die ideale Voraussetzung, mal nicht an den Sport zu denken und abzuschalten. Wobei Sebastian Hinze als Coach der Löwen sicher ist, dass ihm dies gelingt. „Ich verbringe den Jahreswechsel mit ein paar Freunden in Garmisch“, sagt der 39-Jährige, der seit sechseinhalb Jahren Trainer des BHC-Teams ist – und der als Vater des Erfolges gilt.

Gleichwohl hört Hinze solches Lob eher ungern. Denn erstens weiß der Wuppertaler, dass hinter der fulminanten Rückkehr des Clubs in die Erste Liga nach dem bitteren Abstieg im Vorjahr ein ganzes Team im Verein steht – unter anderem mit den Geschäftsführern Jörg Föste und Philipp Tychy. Und zweitens ist ihm klar, dass auch in seinem Sport der Erfolg über einen längeren Zeitraum immer von sehr vielen Faktoren abhängig bleibt.

Nicht zuletzt deshalb lehnt es Sebastian Hinze ab, sich auf Momentaufnahmen einzulassen, deren mediale Halbwertzeit ohnehin überschaubar ist. Klar, der gute Tabellenstand gibt – nach menschlichem Ermessen – Planungssicherheit über das Saisonende hinaus. Und selbstverständlich ist es so, dass „man lieber gewinnt als verliert“, sagt der Coach.

Aber den Wert der eigenen Arbeit am Ende einzig unter dem Brennglas Punktekonto messen lassen ? Darauf will sich Hinze nicht einlassen. Gerade weil die momentanen Resultate ebenfalls nur Ausschnitte eines weit komplexeren Teamworks sind, das – trotz der öffentlichen Präsenz des Profisports – vor allem im „Verborgenen“ abläuft.

 Über Jahre war Hinze als Spieler eine Stütze – hier bei einem Spiel gegen Aue im März 2007.

Über Jahre war Hinze als Spieler eine Stütze – hier bei einem Spiel gegen Aue im März 2007.

Foto: Gregor Eisenhuth

„Beim Training sind nur die Mannschaft, mein Co-Trainer Markus Pütz und ich anwesend“, sagt Hinze. Wobei das nicht alles ist. Spielern, die am Anfang der Saison vielleicht noch nicht so zum Zuge kommen, das Gefühl zu geben, dennoch unverzichtbarer Teil des Teams zu sein. Spezielle Einheiten mit Torhütern, Kreisläufern oder Rückraumspielern. Und nicht zuletzt kleine Videos für die Spieler in Vorbereitung auf den nächsten Gegner: Sebastian Hinze beschreibt sich selbst als „in gewisser Weise handballverrückt“.

So „verrückt“, dass der Coach mit einem Lächeln mutmaßt, seine Spieler seien jetzt „sicher ganz froh, mich für ein paar Tage nicht zu sehen“. Wie der Trainer haben die Profis nun erst mal frei. Offizieller Trainingsauftakt ist am 14. Januar, Hinze selbst ist indes schon wenige Tage nach dem Jahreswechsel wieder vor Ort in der BHC-Geschäftsstelle an der Neuenhofer Straße, um alle Vorbereitungen zu treffen.

Vorher will aber auch er abschalten. „Das kann ich inzwischen ganz gut“, sagt der Trainer, der schon bei der Gründung des BHC im Jahr 2006 dabei war. Zunächst als Spieler, später als Jugendtrainer und seit Sommer 2012 eben als Verantwortlicher der Ersten Mannschaft. Eine lange Zeit, von der Sebastian Hinze nicht sagen kann, wann sie beendet sein wird. Hinze: „So lange es passt, ist das keine Frage, die ich mir stelle. Und im Augenblick passt es gut.“

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