Solingen BfS räumt intern gravierende Fehler ein

Solingen · Eine Woche nach der Ratssitzung, in der mit der AfD gestimmt wurde, rudert der Vorstand jetzt zurück. In einer offiziellen Erklärung wird künftig eine Zusammenarbeit mit rechten und extrem linken Gruppierungen ausgeschlossen.

Der Vorstand der "Bürgergemeinschaft für Solingen" hat seit der konstituierenden Ratssitzung reichlich Gegenwind erfahren. Selbst aus Kreisen des eigenen politischen Vereins. "Viele Mitglieder waren mit Zorn erfüllt, als sie mit dem vermeintlichen Rechtsruck konfrontiert wurden", sagt Reinhard Burski. Der 62-Jährige, der für die BfS in der Bezirksvertretung Gräfrath sitzt, hatte aus diesem Grund bereits Anfang der Woche öffentlich seinen Austritt angekündigt, falls sich die Sachlage nicht in einer Vereinssitzung ändern sollte. "Wir haben uns verraten und verkauft gefühlt, weil wir von den geplanten Schritten nichts gewusst haben", erklärt Burski.

In der Ratssitzung vor einer Woche hatten sich Heinz und Martin Bender mit Ulrich Hohn (FBU) sowie Jan-Claudius Salewski und Jan Lange (AfD) zusammengetan, um ein Mandat in den Aufsichtsräten der Stadt-Sparkasse und des Klinikums zu erlangen. Mit den beiden Stimmen der BfS war wiederum die AfD an einen Platz im Gremium der Altenzentren gelangt. "Mit den Reaktionen haben wir nicht gerechnet", gibt Heinz Bender inzwischen zu. Und, dass an jenem Abend gravierende Fehler gemacht worden seien. "Die Entscheidung können wir allerdings nicht mehr rückgängig machen."

Nach einer ewig langen Sitzung jedenfalls ruderte der BfS-Vorstand zurück, auch um wieder intern Ruhe einkehren zu lassen. In einer kurz gefassten Presseerklärung heißt es: "Nach intensiver Aussprache in der Gruppe und dem Vereinsvorstand haben sich die Mitglieder einstimmig gegen jedwede Zusammenarbeit mit rechten (Pro NRW, AfD) sowie extremen linken Gruppierungen (Solingen Aktiv) ausgesprochen." Gleiches gelte für die Fraktion der Linken im Rat der Stadt Solingen. "Nach wie vor ist die BfS eine politische Vereinigung der bürgerlichen Mitte."

Reinhard Burski war gut vorbereitet in die interne Sitzung gegangen. Die vorbereiteten Anträge, über das Vorgehen in der Ratssitzung zu diskutieren, und die künftige Ausrichtung abzustimmen, hat er jedoch nicht aus der Tasche holen müssen. Es war logisch, dass die Diskussion von alleine in Gang gekommen ist. "Es hat nur so lange gedauert, weil jedes Mitglied seine Meinung kundgetan hat", sagt der Gräfrather. Alle Kommentare bezüglich eines "unvernünftigen Handelns" seien jedoch in die gleiche Richtung gegangen.

Glücklich zeigt sich Reinhard Burski darüber, dass die offizielle Erklärung einstimmig und ohne Enthaltung auf den Weg gebracht worden sei. Mit Martin Bender und Jürgen Buderer wird Reinhard Burski in den kommenden Wochen in einer Strategie-Kommission den Weg der BfS in den nächsten sechs Jahren erarbeiten. Burski sieht nicht die Gefahr, "dass so etwas noch einmal passiert".

(RP)
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